[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2008/05 | Seite 42
57. Jahrgang | Mai
Rezensionen-CD
Himmlisch
Corinne Douarre: Ciel XXL
kook
Die zweite CD der in Berlin lebenden Französin. Mit Virages
hatte sie vor vier Jahren ein außerordentliches Debut-Album
vorgelegt, das die herkömmlichen Differenzierungen zwischen
Pop und Chanson mehrfach brach. „Ciel XXL“ mutet demgegenüber
wie ein Alterswerk an. Die sprühende Leichtigkeit fehlt, alle
Stücke wirken wie abgeklärt. Beinahe leer. Aber dort,
wo sie in der Tat dann ganz leer werden wie in „Si peu de
texte“ bekommen die Lieder die Luft, die ihnen zusteht. Auch
in Track 6 „À L‘instar des stars“ kommt
eine eigenartige musikalisch knisternde Wärme auf den Weg.
Hier wie dort tangieren sich die musikalischen Welten, deren durchlässige
Durchdringung eigentlich die Stärke der Musikerin war. Immer
wieder blitzt so etwas auf, häufig bleiben diese Blitze allerdings
unsichtbar wie in einer hellerleuchteten Schneewüste. Es ist
eine Harmlosigkeit, die so viel in der Musik gar nicht erst zum
Tragen kommen lässt, die bisweilen wie angeklammert, ja ein-
und ausgebremst wirkt. Aber manchmal lässt sie sich doch überrumpeln
wie im Vers von „Little Man of Berlin“ wenn es so simpel
wie trefflich heißt: „Lass uns auf die Krise pfeifen/Da
drüben ist ein Zebrastreifen.“ Da funkelt es wieder
einmal durch, die Öffnung eines Himmels der Musik – über
Chanson und Pop.