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nmz-archiv
nmz 2008/05 | Seite 47
57. Jahrgang | Mai
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Soundtracks
Shine A Light
Polydor/Universal
Es war das Medien-Event der diesjährigen Berlinale. Zur Premiere
seines neuesten Films „Shine A Light“ brachte Regisseur
Martin Scorsese seine Stars mit: The Rolling Stones. Im Herbst
2006 hatte Scorsese während der „Bigger Bang“-Tour
zwei Konzerte der Stones in New York aufgezeichnet. Nun präsentierte
er das Ergebnis: einen puren Scorsese-Film. Nach Problemen mit
ihrer alten Plattenfirma EMI veröffentlichten die Rolling
Stones jetzt den dazugehörigen Soundtrack bei Polydor/Universal.
Einmal ist darauf auch die Stimme des Meisters zu hören: „We
cannot burn Mick Jagger!“, schreit Scorsese da ganz aufgeregt – als
Intro zu „Sympathy For The Devil“.
Doch nicht dämonisch wirkt Jagger dabei, sondern nur aufgedreht.
Sympathie für das Springteufelchen wäre ein besserer
Titel für seine zappelige Performance. Lässigkeit und
Coolness bringen Kollege Keith Richards und „White Stripes“-Sänger
Jack White III mit. Ihre Nummern wie „You Got The Silver“ oder „Loving
Cup“ (White im Duett mit Jagger) gehören zu den Höhepunkten
der Show.
Als Country-Preacher in „Faraway Eyes“ und an der Seite
von Blues-Brother Buddy Guy („Champagne & Reefer“)
hat dann auch Mick Jagger seine gro-
ß
en Momente. Der Schauplatz der Show und des Films dürfte Scorsese
besonders gut gefallen haben: das alte Beacon Theater.
An Max Ophüls-Filme wie „Der Reigen“ oder „Pläsier“ erinnert
der Ort, und so war es vielleicht kein Zufall, dass Mick Jagger
dort zum ersten Mal das Lied anstimmte, das er vor über 40
Jahren für die blutjunge Marianne Faithfull schrieb, „As
Tears Go By“, – in diesem „Antidokumentarfilm“ (Scorsese) über
das Altern und das Vergehen der Zeit.