[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2008/05 | Seite 28
57. Jahrgang | Mai
Jeunesses Musicales Deutschland
Oud, Kanoon und Geigen im Dialog
Das Arab-Jewish Youth Orchestra im Herbst auf Deutschland-Tournee
Auf Einladung der JMD wird im Oktober das Arab-Jewish Youth Orchestra
in Deutschland zu Gast sein. In diesem außergewöhnlichen
Jugendorchester musizieren arabische und jüdische Jugendliche,
die alle israelische Staatsbürger sind. Im Jahr des 60. Jubiläums
der Staatsgründung Israels stärkt die JMD mit dieser
Konzerttournee den interkulturellen Dialog.
Musikalisch treffen in dem von Jeunesses Musicales Israel ins Leben
gerufenen Orchester verschiedene Traditionen aufeinander. Das Ensemble
spielt auf ethnischen und „klassischen“ Instrumenten.
Neben Geige und Cello gehören Saiteninstrumente der arabischen
Musiktradition wie Oud, ein Vorläuferinstrument der europäischen
Laute oder Kanoon, auch orientalische Zither genannt, zur Besetzung.
Das Repertoire ist eine opulente Mischung aus Werken arabischer
Komponisten, Musik der jüdischen Tradition und des europäischen
Repertoires, die teilweise speziell für das Orchester arrrangiert
wurden.
Dabei werden die Eigenheiten der jeweiligen Musiktraditionen
in den Konzertprogrammen nicht verwischt sondern im musikalischen
Dialog zum Klingen gebracht. Das Arab-Jewish Youth Orchestra durchbricht
die Hörerwartung, die ein europäisches Publikum
mit einem Orchester verbindet, und bietet den Zuhörern ein überraschend
anderes, orientalisch anmutendes Klangerlebnis, wie es in dieser
Form bei keinem anderen Ensemble zu hören ist.
Die JMD arbeitet für diese Konzerttournee mit dem musikwissenschaftlichen
Institut der Universität Hildesheim zusammen. Studierende
werden die Konzerte moderieren. Sie stellen dem Publikum Orchester
und Instrumente vor und begleiten die Konzertbesucher dabei, sich
in eine fremde Klangwelt und Tonalität einzuhören und
sie zu verstehen. Thematisiert wird auch die besondere Situation
der Jugendlichen in ihrem Heimatland. Musik verbindet Menschen.
Vor dem Hintergrund der schwierigen politischen Situation in Israel
erhält dieses Ideal der Jeunesses Musicales eine brisante
Bedeutung und wird im Arab-Jewish Youth Orchestra zur gelebten Überzeugung.
So proben die jungen Musiker in der Orchesterarbeit auch den
friedlichen Umgang miteinander.
Sie setzen sich mit einer ihnen
zunächst fremden Musik auseinander
und erleben unterschiedliche Traditionen als eine Bereicherung
für ihre persönliche und musikalische Entwicklung. Das
Arab-Jewish Youth Orchestra lässt die Jugendlichen die Hoffnung,
dass ein friedliches Zusammenleben möglich sein kann, nicht
verlieren. Diese Hoffnung wird auch spürbar für alle,
die ein Konzert des jungen Orchesters erleben.
Die Tournee ist mit einem Begegnungsprogramm zwischen israelischen
und deutschen Jugendlichen verbunden. Die JMD-Orchester in den
Tourstädten organisieren für die Gäste aus Israel
gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen.
Die Musiker wohnen in deutschen Gastfamilien. Auf diese Weise
können
die Jugendlichen einander kennenlernen und intensive persönliche
Kontakte knüpfen. Völkerverständigung beginnt da,
wo Menschen erzählen, essen, Musik machen und gemeinsam etwas
erleben. Die Jeunesses Musicales Deutschland möchte mit dieser
Konzerttournee ihren Beitrag dazu leisten und Horizonte gegenseitigen
Verstehens eröffnen.
Das Arab-Jewish Youth Orchestra wird in sechs deutschen Städten
gastieren.
Die Tournee startet am 15. Oktober 2008 in Hildesheim.
Weitere Stationen sind Schloss Weikersheim, die Hamburger Laeiszhalle,
das Jüdische Museum in Berlin, das Volkshaus in Jena und das
Capitol in Offenbach.