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VdM
nmz-archiv
nmz 2008/05 | Seite 26
57. Jahrgang | Mai
Verband deutscher Musikschulen
Singend die deutsche Sprache lernen
Musikschule Mannheim: musikalische Sprachförderung im Kindergarten
„Die Kinder gehen schon sehr viel mehr aus sich heraus als
noch vor ein paar Wochen. Sie sprechen mehr und singen auch mit“,
stellt Musikpädagogin Ulrike Buttler-Bohrer fest – eine
erste Bilanz der neuen Kooperation zwischen der Musikschule Mannheim
und dem Kindergarten „Panama“ im Wohlgelegen.
Ziel ist dabei, durch Singen und rhythmische Bewegungsspiele
die sprachliche und motorische Entwicklung der heute Vierjährigen
so zu fördern, dass sie im Herbst 2009 eingeschult werden
können. An diesem Modellprojekt nehmen in Baden-Württemberg
insgesamt 16 Musikschulen mit ihren Kindergarten-Partnern teil.
Es wird von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg finanziert.
Seit Oktober geht Ulrike Buttler-Bohrer einmal in der Woche in
den evangelischen Kindergarten „Panama“, den viele
ausländische Kids besuchen. Da hapert es oft mit der deutschen
Sprache. Doch wenn die Musikpädagogin das Begrüßungslied
anstimmt, versuchen schon alle, den Refrain mitzusingen, im Takt
zu klatschen und rhythmisch mit den Füßen zu stampfen.
Ganz besonders beliebt: Instrumente ausprobieren. Zum ersten Mal
halten die Kinder eine Triangel in der Hand und testen den Klang. „Wie
eine Glocke“, stellt Nico fest. Auf die Triangeln schlagend
laufen alle durch den Raum, sprechen dabei immer wieder eine „Schneeflöckchen-Formel“,
um den Winter herbeizuzaubern. „Durch Bewegung und den Einsatz
von Instrumenten werden die Kinder viel mehr zum Reden angeregt
als durch ein normales Gespräch“, erklärt Buttler-Bohrer.
Und die Kleinen sind begeistert dabei, rennen, lachen und rufen
um die Wette.
„
Panama“-Leiterin Bettina Stein steht voll und ganz hinter
der Kooperation mit der Musikschule, denn „außerhalb
der Einrichtung kommen unsere Kinder kaum aktiv mit Musik in Berührung.“ Alle
Vierjährigen profitieren von dem Programm. Damit man sich
während der 45-minütigen Förderstunde intensiver
um jedes Kind kümmern kann, wurden die neunzehn Kinder auf
zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Erzieherin ist bei den Musikstunden
immer mit dabei. Sie übt dann unter der Woche mit den Kindern
weiter, damit sich das Gelernte festigt. Hansjörg Korward,
Leiter der Musikschule Mannheim, ist überzeugt: „Dieser
neue Baustein passt sehr gut in unser pädagogisches Konzept.
Wir verfügen bereits über viel Erfahrung in der musikalischen
Früherziehung und haben dieses Know-how auch in die Arbeitsgruppe
eingebracht, die die Unterrichtsinhalte für das Modellprojekt
zusammenstellte.“
Zum Konzept des auf zwei Jahre angelegten Modellprojekts gehören
auch der regelmäßige Austausch der beteiligten Musikschulen
und Kindergärten untereinander sowie eine wissenschaftliche
Begleitung durch die Universität Freiburg.