1998
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Dossier
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Das Internet als ernsthaftes Arbeitsmittel? Möglichkeiten für Musiker im WorldWideWeb |
Durch das erstaunliche Wachstum des virtuellen Netzes wird es
als Arbeitsmittel für viele zunehmend interessanter. Welchen Nutzen können Musiker,
Pädagogen, Wissenschaftler und Musikliebhaber aus einer Technologie ziehen, die sich in
den nächsten fünf Jahren so weit etablieren wird, daß man eigentlich nicht mehr daran
vorbeikann? Um es gleich vorwegzusagen: Durch bestehende Urheberrechtsbestimmungen kann das Internet nicht das Arbeiten vor Ort (zum Beispiel an der Universität, in Bibliotheken, Studios et cetera) ersetzen. Der gebotene Vorteil, vornehmlich das Überbrücken großer Entfernungen zum Ortstarif, ohne dabei den heimischen Schreibtisch zu verlassen, ist somit nur bedingt zu nutzen. Das Netz kann nur Anregungen geben. Es bietet einführende oder Überblick verschaffende Informationen. Besonders deutlich wird dies in puncto Publikationen. Abgesehen davon, daß sich nur wenige der großen Printmedien wie die neue musikzeitung, Fono Forum, die Neue Zeitschrift für Musik und Rondo online befinden, taugen durch Zugriffsmöglichkeit auf das Archiv nur die Angebote der nmz und Rondo als Arbeitsmittel. Die Bereitstellung von Bibliotheksverzeichnissen an Universitätsrechnern und Archiven nimmt zwar stark zu, jedoch sind die Zugriffsrechte in aller Regel auf Studierende und Mitarbeiter beschränkt. Einblick gar in Veröffentlichungen der heilgen Hallen wird nie gewährt. Die Bibliothek Mainz bietet da immerhin einen Telnet-Zugang zu einem Online-Katalog mit allen leihbaren Publikationen der umliegenden Institute. Zumindest ist es für Wissenschaftler oder Pädagogen so möglich, mögliche Quellen für Arbeitsmaterialien ausfindig zu machen. Der Service Musikschule Online ist eine interessante Adresse, um mit Schulen in Kontakt zu treten oder aber das eigene Institut im WWW zu vertreten. Relativ gut bedient wird man in puncto Veranstaltungshinweise, weil dabei natürlich von seiten der Anbieter oftmals auch kommerzielle Interessen motivieren, Informationen bereitzustellen. Vom kleinen Gemeindefest bis hin zum Mega-Kulturbetrieb ist beinahe jeder am virtuellen Kartenservice beteiligt: Die großen Opernhäuser sowieso (wo bleibt die Stuttgarter Staatsoper?!), aber auch international beachtete Festivals wie die Salzburger Festspiele oder die Donaueschinger Musiktage sind bereits anwesend. Für Musiker stellt das Internet zum einen eine moderne Plattform dar, um auf sich und die eigene Arbeit aufmerksam zu machen. Gerade junge Künstler wie Moritz Eggert machen davon schon regen Gebrauch. Zum anderen bieten sich unglaubliche neue Kommunikationsmöglichkeiten untereinander zur kreativen Auseinandersetzung. Was sonst nur durch Begegnung auf Festivals möglich ist, wird im Internet zur Realität. Bisher wird das neue Medium jedoch noch zu selten von seiten der Künstler genutzt. Am geeignetsten erscheint noch das Aufspüren von Kontaktadressen mittels des Internets, gerade weil die meisten Angebote oftmals nicht mehr anzubieten haben als eine Anschrift und einen kurzen Umriß der Tätigkeiten und Ziele. Aufspüren gerät ohnehin zur Hauptbetätigung. Dabei bedient man sich entweder sogenannter Hot-Link-Sammlungen, meist blind und wild zusammengewürfelte Adreßauflistungen ohne themenbezogene Sortierung, oder aber der Suchmaschinen, jenen nützlichen, binären Helfern, die bei entsprechend klug definierten Anfragen das gesamte Netz durchforsten und im besten Falle ein zufriedenstellendes Ergebnis in Form einer Inter-netadresse liefern. Alles in allem kann das Internet momentan nur als Arbeitsvorbereitung betrachtet werden beziehungsweise als Möglichkeit, weitere Informationsquellen ausfindig zu machen. Dabei sollte man rein kommerzielle Angebote wie CD- oder Buchversand nicht außer acht lassen. Vor allem fehlen den Milliarden Internetdokumenten archivarische Informationen (ähnlich einem Archivsystem in Bibliotheken mit Angaben zu Autor, Stichwort, Inhalt et cetera), damit der Interessierte sofort entscheiden kann, welche Information wichtig und welche überflüssig ist. Vielleicht können die Versprechen des W3-Consortiums bezüglich des neuen XML-Standards eingehalten werden, der unter anderem diesem Problem beikommen soll. Andreas Heck
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