Die Eröffnung des
Musikinformationszentrums am 26. Februar in Bonn hatte nicht nur offizielle und
repräsentative Funktion, sondern auch praktischen Nutzen. Vor die Frage gestellt, wie man
die virtuellen Funktionen des Zentrums den nur teilweise sachkundigen Gästen nahebringen
könnte, setzten die Verantwortlichen gute Ideen um. Vor das Vergnügen der
Online-Demonstration stellt das Protokoll aber Grußworte. Dabei meldeten sich die zu
Wort, denen das miz am Herzen und auf der Tasche liegt: die Kulturstiftung der
Deutschen Bank, die Stadt Bonn und die Gesellschaft zur Verwertung von
Leistungsschutzrechten (GVL). Das Bundesministerium des Innern ist maßgeblich finanziell
beteiligt. Dessen Vertreter Gerhard Köhler hob den Nachholbedarf in Deutschland hervor.
Zwar seien deutsche Sportler in Nagano Spitze, in Sachen miz sind uns jedoch die
europäischen Nachbarn weit voraus. Auch einer der geistigen Väter kam zu Wort:
Joachim-Felix Leonhard, Vorstand des Deutschen Rundfunkarchivs und Vorsitzender des
Beratungsausschusses. Mit klugen Worten machte er den Gästen die Notwendigkeit des
Zentrums einsichtig. Und daß die Verknüpfung von räumlich getrennt liegenden Daten
keine Erfindung des 20. Jahrhunderts ist, belegte er mit einem erstaunlichen Goethe-Zitat.
Der schrieb am 9. Dezember 1797 an Schiller: Vielleicht habe ich in
Bibliothekssachen künftig einigen Einfluß, sagen Sie, ob Sie die Idee vortulich halten,
mit der ich mich schon lange trage: die hiesige, die Büttnische und akademische
Bibliothek virtualiter in ein Corpus zu vereinigen... Im miz stockt
nichts, solange die Mittel fließen. Die Bibliothek zu präsentieren, war keine
Schwierigkeit: sie war Veranstaltungsraum. Schwieriger war schon, den Aufbau und Nutzen
der virtuellen Dienstleistungen jedem zu eröffnen. Per Großbildprojektion
der Monitordarstellung mit eindringlichem Vortrag Margot Wallscheids und Proben der
Datenbankrecherche konnte selbst Skeptikern klar werden, welchen praktischen Nutzen die
Datenbanken und die neue Technikwelt des Internet alltäglich haben.
Olav Roßbach |