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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

DTKV
Seite 21

Autorin:
Ines von Löbbecke

 

Brückenschlag zwischen Historie und Moderne

Der Landesverband Sachsen-Anhalt feiert im Rahmen der Hallischen Musiktage

Nach der Realisierung des Einigungsvertrages war eine der Hauptaufgaben des DTKV der Aufbau der Landesverbände in den neuen Bundesländern. Vor allem den in musikpädagogischen Berufen tätigen Mitgliedern galt und gilt es hier zu helfen, da die neue Rechtssituation zu gravierenden Veränderungen geführt hat. Zunächst wurde ein „Fünf-Länder-Verband“ gegründet, in dem die Mitglieder der neuen Bundesländer zusammengefaßt wurden. Nach und nach entstanden die einzelnen Landesverbände, zuletzt Anfang 1997 auch der Landesverband Sachsen-Anhalt (Vorsitzende: Wilhelmine Unger). Der ursprüngliche „Fünf-Länder-Verband“ hatte mit dieser letzten Neugründung seine Funktion verloren und konnte aufgelöst werden.

Der Landesverband Sachsen-Anhalt arbeitete von Anfang an eng mit dem Landesverband Sachsen-Anhalt Deutscher Komponisten e.V. zusammen, da insbesondere die Pflege und Förderung der Neuen Musik eine gemeinsame Basis beider Berufsverbände bot. Der Erste Vorsitzende des Komponistenverbandes, Thomas Buchholz, ist gleichzeitig Vorstandsmitglied beim Landesverband Sachsen-Anhalt des DTKV und gewährt dem Landesverband Sachsen-Anhalt des DTKV in seiner eigenen Geschäftsstelle am Marktplatz in Halle/Saale ein Gastrecht.

Das erste Konzert des Tonkünstlerverbandes in Sachsen-Anhalt fand im Rahmen der vom Komponistenverband als Festival zeitgenössischer Musik seit 1955 veranstalteten „Hallischen Musiktage“ statt. Eingebettet in die zwölf Konzerte der XXVII. Hallischen Musiktage fand die Festveranstaltung zum 150. Bestehen des Deutschen Tonkünstlerverbandes im Konzertsaal des Händelhauses statt. Ein besonderer Höhepunkt war die Teilnahme der Präsidentin des DTKV, Prof. Dr. Inka Stampfl, die in ihrer Festansprache einen Bogen von der historischen Tradition des Tonkünstlerverbandes zu den Erfordernissen der heutigen Zeit spannte.

Bei der Gestaltung des musikalischen Teils stand der Komponistenverband Pate. Daß so hervorragende Musiker wie Ayel Andrae (Fagott), Thomas Blumenthal (Gitarre), Walther Klingner (Oboe, Englischhorn) und Matthias Sannemüller (Bratsche) für das Festkonzert gewonnen werden konnten, hängt vielleicht auch mit dem mittlerweile ausgezeichneten überregionalen Ruf der Hallischen Musiktage zusammen. Die vier Künstler aus Leipzig formieren unter dem Ensembletitel „Sortisatio“ und sind vorrangig auf Neue Musik spezialisiert, spielen aber auch Musik des 17. und 18. Jahrhunderts in modernen Bearbeitungen. Das Konzertprogramm bot in der Mischung von alter und neuer Musik die musikalische Entsprechung zur Festansprache der Präsidentin. Neben Werken von Händel, Telemann, Pepusch und Leclair standen Kompositionen von zwei Mitgliedern des DTKV auf dem Programm. Der in Bayreuth lebende Komponist Helmut Bieler (geb. 1940) hat mit seinem dreisätzigen Werk „Szenen für Ensemble“, das speziell für das Ensemble „Sortisatio“ komponiert wurde, eine spannungsreiche und emotionale Musik geschrieben, die den direkten Zugang zum Hörer findet. Insbesondere die innovative Einbindung historischer Materialmodelle stellt einen Brückenschlag zwischen Historie und Moderne her, der kaum besser in die Programmkonzeption hätte passen können. Etwas querständiger hingegen, weil mit radikaleren Mitteln arbeitend, die virtuose Komposition „Zwei Rhapsodien“ für Viola und Gitarre des Hallensers Thomas Buchholz (geb. 1961), die neben einem natürlichen Sinn für musikalisch-gestischen Humor den Komponisten als ausgezeichneten Instrumentator erkennen läßt. Sein etwas später entstandenes Stück „Fluxion III“ für Englischhorn, Viola und Fagott nach einem Text von Georg Heym ist ein Requiem, das durch Zurücknahme der kompositorischen Mittel ein Höchstmaß an innermusikalischer Spannung erzeugt.

Die Jubiläumsveranstaltung in Sachsen-Anhalt hat gezeigt, daß das noch kleine Häuflein der Mitglieder des Landesverbandes ein mächtiges Häuflein sein kann. Es bleibt zu wünschen, daß mit wachsender Mitgliederzahl ein starker Landesverband entsteht, der die Interessen aller Musikberufe gegenüber Politik und Öffentlichkeit wirkungsvoll zu vertreten weiß.

Ines von Löbbecke

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