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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Kulturpolitik
Musikwirtschaft
Medien

Seite 9

Autor:
Andreas Heck

 

Über die Telefonleitung Radio hören

On air binär – Radioprogramme im Internet

Die Zeiten dröge dahinziehender Zeichenkolonnen auf Universitätsrechnern ist vorbei. Alles ist virtuell, interaktiv und multimedial. Das vor wenigen Jahren noch so trostlose Internet wurde durch zahlreiche Programme und Dateiformate aufgepeppt und ist – jedenfalls in Amerika und Fernost – des Einsamen buntestes und liebstes Spielzeug.

Bilder und Töne bevölkern es nun. Waren es zuerst nur kleineSinnbildchen und piepsige Com- putertönchen, kann der Anwender heutzutage online auf erstaunliche Technologien zugreifen. Eine davon ist die Ausstrahlung von Radiosendungen via Telefonleitung auf den heimischen PC.

Eine Erfindung der amerikanischen Firma Progressive Networks Inc. macht’s möglich: Real Audio, ein Computerformat zur Komprimierung von audiovisuellen Informationen. Ihr RealPlayer ist mittlerweile Standard und unter unzähligen Adressen kostenlos erhältlich. Dieser kleine Helfer ist nichts anderes als ein Programm, das Dateien von Festplatte oder direkt aus dem Internet abspielt. Soweit nichts Atemberaubendes. Das Besondere offenbart sich erst in der praktischen Anwendung. Besucht man die Seite eines Radiosenders mit Live-Programm via Internet, stellt der RealPlayer binnen Sekunden Kontakt her und spielt die empfangenen komprimierten Daten entkomprimiert ab. Dabei nutzt er einen Zwischenspeicher und ist somit immer einen Schritt voraus. Der Hörer kann damit ungetrübt mehrere Stunden ein Programm verfolgen, ohne eine Unterbrechung festzustellen (eine sichere Telefonverbindung vorausgesetzt). Dasselbe gilt übrigens auch für Videobilder von Live-Fernsehprogrammen. Alles live, alles gut!

Doch macht das Sinn? Wie nützlich ist es, nachts am PC zu sitzen und Bachs erstem Brandenburgischen Konzert zu lauschen, das live von einem Radiosender aus Ohio ausgestrahlt wird, wenn man fünf verschiedene Aufnahmen auf CD davon sein eigen nennt? Und unaufhörlich tickt der Einheitenzähler – Freude nur für die Telekom. Der zu fragwürdige Nutzeffekt ist ein Grund dafür, warum Radiosender (hauptsächlich in den USA) noch so spärlich den Schritt online wagen. Vorrangig werden Live-Übertragungen von amerikanischen Sportereignissen angeboten. Da sitzt die europäische Fangemeinde nachts um 2 Uhr zitternd vor den Aktivboxen und jubelt beim 105:98 von Michael Jordans Chicago Bulls. Ein anderer Grund ist der technische Aufwand für den Sender, der nötig ist, um den Service live zu bewerkstelligen. Also: nichts gut?

Nicht ganz. Denn aus der Real-Audio-Technologie im Bezug auf Radioprogramme kann ein ganz anderer Vorteil gezogen werden. „Audio on demand“ heißt der Zauberspruch. Wer hat sich nicht schon geärgert, die Sendung „taktlos“ der nmz auf Bayern2 verpaßt zu haben? Macht nichts, einfach auf die Homepage zugreifen und sich Ausschnitte der Sendung in Sekunden bequem auf den Computer überspielen.

Die Deutsche Welle etwa hat beinahe ihr gesamtes Programm ins Internet gestellt. Auch der Südwestfunk bietet innerhalb des Online-Angebots zu den Donaueschinger Musiktagen Zugriff auf Sendematerial: Auszüge aus Klanginstallationen des vergangenen Jahres, Interviews mit den Künstlern nebst Kommentaren. Einfach abspeichern und dann in Ruhe lauschen. So bekommt die Technologie einen ganz neuen Wert, vor allem auch für wissenschaftliches Arbeiten. Wichtige Zeitdokumente wie Interviews mit Künstlern oder Auszüge von Uraufführungen können mit einfachsten technischen Mitteln zugänglich gemacht werden.

Natürlich darf man dabei auch nicht vergessen, daß aufgrund regionaler und technischer Gegebenheiten nur wenige ein bestimmtes Programm wie etwa S2 Kultur des SWF empfangen können. Bei verstärkter Nutzung dieser Technik würde das erreicht, von dem alle „faseln“: Globalisierung der Welt. Vor allem dann, wenn man es nicht nur auf das Radio beschränkt betrachtet. Das Nachrichtenangebot des ZDF zum Beispiel bietet häufig zu der dargestellten Nachricht zusätzlich Audio- oder Videodateien. Daß die Entwicklung hierbei in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, steht auf einem anderen Blatt.

Andreas Heck

 

Adressen (Auswahl)

Übersicht:

Real Audio, http://www.real.com/

Timecast, http://www.timecast.com/audio/index.html

 

Zugriff auf vergangene Beiträge:

Deutsche Welle, http://www.dwelle.de/dpradio/audio.html

Donaueschinger Musiktage, http://www.swf.de/aktuell/donaueschingen/1997/multimediaradio/index.html

 

Live-Radio:

96.3 WQXR Radio New York, http://www.classicalinsites.com/wqxr/

AudioNet Concerts, http://www.audionet.com/concerts/classical.html

WKSU Live Radio, http://www.wksu.kent.edu/live/

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