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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

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Seite 6

Autor:
cd

 

Ein Blick in den Piano-Salon

Klaviermarkt zwischen Internet und Ausführungsvielfalt

„Alle Jahre wieder“, ist man bereit zu sagen, wenn man den Piano-Salon der Musikmesse Frankfurt betritt, der auch in diesem Jahr eine riesige Anzahl an Flügeln und Klavieren aus aller Welt zeigte. Doch dieses Jahr fiel auf, daß wieder ein Hersteller weniger in dieser eigenen Halle für die akustischen Pianos fehlte. Die Firma Kawai war den Vorbildern von Yamaha, Samick und Young Chang gefolgt und hatte die akustischen Klaviere und Flügel auf den Stand mit anderen Instrumenten in Halle 9.0 integriert.

Beim ersten Rundgang stach Neues nicht sofort ins Auge. Man mußte sich schon Zeit nehmen, um unter den oftmals gleichförmig aussehenden Instrumenten die neuen herauszufinden. Die auffälligste und farbenfroheste Neuheit fiel dann doch ins Auge: Ein Schimmel-Flügel, der in einer Gestaltung des Künstlers Otmar Alt daherkam. Alt und Firmenchef Nikolaus Schimmel haben lange Zeit gebraucht, um dieses Instrument mit all seinen kleinen gestalterischen Besonderheiten zu kreieren. So ist nicht nur die farblich optische Gestaltung in typischer Alt-Manier eine Besonderheit, sondern ebenso die Gestaltung des Notenpults, der Lyra und der farblich in Blau gehaltenen Gußplatte. Daneben „thront“ am Ende des Flügeldeckels eine Glasskulptur Alts, die bei Lichteinfall zu einem zusätzlichen Farbenspiel beiträgt, so daß der Flügel tatsächlich künstlerisch auch den Spieler zu inspirieren versteht.

 

Eine weiterer optischer Leckerbissen fand sich am Stand der Firma Seiler. Hier hatte man ein Flügelmodell aufgeschnitten, um dem Besucher einmal das Innere des Flügelaufbaus näherzubringen. Daneben präsentierte Seiler eine große Auswahl an Klavieren und Flügeln in einer Oberflächenästhetik, die mittels in Deutschland wachsenden Hölzern geschaffen wurde. Überhaupt gab es wieder einmal eine ganze Anzahl optischer Neuzugänge im Piano-Salon. Doch in diesem Jahr nicht etwa profan bunt, sondern eher niveauvoll mit Oberflächenbehandlungen und anderen Holzdesigns. So fand sich am Stand von Steingraeber & Söhne ein Piano in Platanen-Optik. Wilh. Steinberg präsentierte gleich eine ganze Linie mit einer neuartigen Schellack-Oberfläche, die nicht – wie traditionell üblich – mit der Hand aufgetragen wurde, sondern in einem Spritzverfahren (speziell für diesen Hersteller) den Holzarten ihr interessantes und natürliches Finish gibt. Tatsächlich Neues war nur schwer zu finden. Die Firma Blüthner präsentierte erstmals einen Flügel und ein Klavier aus der preiswerteren Linie des Markennamens Haessler, die klanglich hervorragend ankamen. Der italienische Edelproduzent Fazioli zeigte erstmals nicht nur schwarze Flügel, sondern auch zwei interessante Holzvarianten. Echte Neuheiten fand man dann schon eher bei einem Gang zu den oben erwähnten asiatischen Herstellern in den anderen Hallenbereichen. Dort nämlich präsentierte Samick seine Sondermodelle zum 40jährigen Firmenjubiläum; neben einer aufwendigen Gehäusegestaltung hat man in dem Klavier und Flügel ausschließlich beste Materialien verwendet und zudem einen Klaviaturbelag verwendet, der, dem Tharan ähnlich, ein hochwertiger Elfenbeinersatz ist. Auch die Firma Young Chang wußte Neues zu zeigen: Den ersten Flügel, der von Joseph Pramberger, einem der bekannten deutschen Konstrukteure, unter dem Markennamen Bergmann gebaut wurde. Daß der Flügel sich in blauem Hochglanz zeigte, sollte keinen der Besucher verwirrt haben, denn es gibt ihn selbstverständlich auch in Schwarz. Was aber ist aus den Stummschalt-Klavieren geworden, der Verbindung aus akustischem Klavier und Digital-Piano? Nun, da mußte man neben den Modellen, die im Piano-Salon das meist allseits bekannte System von PianoDisc integriert hatten, schon deutlicher suchen. Die kleine Instrumentenschmiede Feurich hatte hier unter den deutschen Produzenten etwas wirklich Neues zu bieten. Schon seit längerem setzt Feurich in seinem city piano auf die Abtastung per Barcode. Nun hat man dieses System so weiterentwickelt, daß es nicht mehr über eine Abtastung unterhalb der Klaviatur läuft.

Beim Branchenriesen Yamaha war man dann wieder einmal Zeuge einer Weltpremiere: Da saß der Jazzpianist Gottfried Böttger an einem Disklavier-Flügel und war über das Internet mit der Welt verbunden, der Clou: Über ein von der Software-Firma Steinberg entwickeltes Modul war es ihm möglich, den Klang des akustischen Flügels, der diesen in MIDI-Daten umwandelt, direkt als MIDI-File ins Internet zu schicken. Über eine spezielle Homepage spielte er live eine Jam-Session mit Musikern aus aller Welt. Schöne neue Welt der globalen Musik, die nun endlich wirklich grenzüberschreitend ist. Einen ähnlich interessanten Leckerbissen fand man bei der Firma Kawai. Da hatte man in ein akustisches Klavier ein neues Flügel-Sample integriert und festgestellt, daß die elektronische Sektion deutlich besser klang als das akustische Piano. Das Ergebnis: Man ließ beim akustischen Klavier einfach die Saiten weg. Soll heißen, man hat mit diesem neuen HA 11 ein Digital-Piano mit einer Klaviermechanik, die sich normal regulieren läßt und einen Flügelsound wiedergibt, der sich gewaschen hat. Die Frage, die einem bei Betrachtung dieser Zwitter zwischen akustischem Klavier und Digital-Piano in den Sinn kam: Wie lange noch wird es akustische Klaviere geben, die jährlich teurer werden, während der Klang und die Bespielbarkeit der stummen Geschwister immer besser werden und der Preis weiter sinkt?

cd

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