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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Kulturpolitik
Musikwirtschaft
Medien

Seite 6

Autor:
Andreas Kolb

 

Musik-Standort Deutschland

Komponisten als Wirtschaftsfaktor und Kulturträger

Bietet der Standort Deutschland seinen Komponisten eine Zukunft? Können wir das kulturelle Kapital, das hierzulande vorhanden ist, auch in Zukunft bewahren und vermehren? Warum arbeiten Komponisten heute mehr im Verborgenen als früher? Und welche Rolle spielen der öffentlich-rechtliche Rundfunk sowie die Verwertungsgesellschaften in diesem Gefüge aus Musik, Markt und schöpferischer Arbeit? Das waren die Fragen, mit denen sich die Teilnehmer des vom Deutschen Komponisten-Interessenverband, DKIV, Anfang März in Köln veranstalteten Symposiums „Musik Standort Deutschland“ auseinandersetzen mußten. Im Anschluß an die Referate und eine engagierte Diskussionsrunde folgte die Ehrung des Intendanten der Kölner Philharmonie, Franz Xaver Ohnesorg, mit der Medaille des DKIV für besondere Verdienste um die deutsche Musik.

Ein „Zukunftsbild ohne Kulturpessimismus“ zeichnete Karl Heinz Wahren, Präsident des DKIV, in seiner Eröffnungsansprache und wies darauf hin, daß auch in Zeiten von Subventionsabbau und Knappheit der Mittel „wirtschaftliche Effektivität nie das wesentliche Grundelement unseres Kulturverständnisses war“. Auch GEMA-Vorstand Reinhold Kreile erinnerte den „Staat und die neuen Fürsten, zu denen auch die Rundfunkanstalten zählen“, an ihre mäzenatische Pflicht. Dann ging er aber mehr auf die aktuellen Probleme des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft ein. Er betonte die Tatsache, daß die internationalen Standorte der Musik überall im Umbau begriffen seien und daß es zum Schutz der musikalischen Kultur und damit zum Schutz der Musik darauf ankomme, sich von der Technik nicht überholen zu lassen. Mit Blick auf die Arbeit des an diesem Abend geehrten Kölner Intendanten Ohnesorg wies Kreile darauf hin, daß jede Aufführung neuer Musik dafür einstehe, daß der soziale Status der Komponisten sowie kulturell bedeutsame Werke gefördert werden könnten.

Damit gab er Volker Plagemann, Senatsdirektor aus Hamburg und Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages, das Stichwort, um die Rolle der Kommunen im Spannungsfeld zwischen staatlich geförderter Kultur – mit den Kernstücken Musiktheater, Konzertsäle und Orchester – und privater Initiative – wie beispielsweise der Neugründung von Musicalbühnen – darzustellen. Plagemann wollte nicht in den „Chor der Schwarzseher“ einstimmen und warnte davor, nur das als Kultur zu begreifen, was subventioniert wird.

Der dritte Redner des Abends war Heiner Müller-Adolphi, neuer Programmbereichsleiter Musik beim WDR. Er hob die Aufgabe der Grundversorgung durch die Rundfunkanstalten hervor und vergaß auch nicht, darauf hinzuweisen, daß die Neue-Musik-Kultur in Deutschland, wie sie nach dem Krieg entstanden ist, ohne die Öffentlich-Rechtlichen gar nicht vorstellbar sei. Eine engagierte Diskussion folgte den Statements der drei Redner. Rolf Bolwin vom Deutschen Bühnenverein gab die Folgen der reduzierten Kulturförderung zu bedenken und sprach auch Minderheiten ein Anrecht auf Kultur zu.

Andreas Eckhardt, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, wies auf den Bedeutungswandel von Musik innerhalb unserer Kultur hin. „Wieviel (Musik)“, so Eckhardt, „wollen wir uns leisten, um das Humanum in der Gesellschaft zu gewährleisten?“ Und zum Stichwort Sponsoring merkte er an, daß der Staat solange die kulturellen Rahmenbedingungen setze, wie er dafür auch Steuern einnehme. Von Sponsoring als ernsthafter Alternative zur Subvention könne eigentlich erst dann gesprochen werden, wenn das Steuerwesen drastisch geändert werde. Teilhabe an der Kultur sei nur möglich bei ausreichender Bildung, konstatierte Eckhardt und stellte dann die Frage nach dem Publikum, das in Zukunft noch Konzerte mit klassischer oder E-Musik besuchen soll, wenn derzeit an Grundschulen 50 Prozent des Musikunterrichts ausfallen.

„Deutschland ist ein Land der Musik“, zitierte Andreas Eckhardt Bundespräsident Roman Herzog, „und wir müssen sehr viel dafür tun, daß das nicht zum Gerücht wird.“

Andreas Kolb

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