1998
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Rezensionen
· Bücher
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Die Weiden des Weltschmerzes durchwandern Jacques-Brel-Biographie wurde ins Deutsche übersetzt |
Jacques Brel ein Leben. Eine Biographie von Olivier Todd, Achilla Presse Verlagsbuchhandlung 1997, 790 Seiten | |
Ein einfacher Zeitgenosse war er sicher nicht, trotzdem
faszinieren seine Chansontexte und seine Interpretationen noch heute, 20 Jahre nach seinem
Tod, eine große Fangemeinde. Der Vater dreier Töchter war Zeit seines kurzen Lebens ein
Suchender, verausgabte sich in allen privaten und beruflichen Beziehungen. Er war Sänger,
Schauspieler, Regisseur, Frauenheld und Weltumsegler. Die vorliegende Biographie des Franzosen Olivier Todd erschien bereits 1984 in Frankreich, nun können sich auch deutsche Anhänger ein Bild vom Leben und Wirken des belgischen Barden machen. Das Werk betreibt weder Heldenverehrung noch stochert es zu sehr im spektakulären Privatleben herum. Todd schafft es, eine komplexe Geschichte zu erzählen, die trotz aller wissenschaftlicher Genauigkeit spannend wie ein Roman ist. Er wertete Briefmaterial aus und hatte Kontakt zu Brels Töchtern, seiner Frau und seinen Geliebten. Eingestreut sind Chansontexte, die in der Übersetzung jedoch oft wenig aussagekräftig sein können. Im Anhang findet sich kurioserweise keine ersehnte Diskographie oder Filmographie, sondern eine Aufzählung der Bücher seiner Bibliothek. Brel hat sein Leben inszeniert wie ein Regisseur. Und immer wußte sich der Mensch vor dem Star zu retten. Brel war begeisterungsfähig und voller Zweifel, großzügig und unerträglich. Und nichts ist so unerträglich wie eine Biographie über ein langweiliges Leben. Im Falle Brels besteht keine Gefahr. Er starb im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs. Ursula Gaisa |
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