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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Rezensionen · Tonträger
Seite 13

Autor:
Alfred Beaujean

Umschwung

Benjamin Britten: Billy Budd (Gesamtaufnahme). Thomas Hampson, Anthony Rolfe Johnson, Eric Halfvarson u.a.; Manchester Boys Choir, Halle Orchestra & Choir, Dirigent: Kent Nagano. Erato 3984-21631-2 (2 CDs)
Als im Janauar 1966 Benjamin Brittens „Billy Budd“ in der zweiaktigen Zweitfassung als „Deutsche Erstaufführung“ in Köln herauskam, war die Reaktion der Kritik wenig schmeichelhaft. Hausherr Arno Assmann am Regie- und Istvan Kartesz am Dirigentenpult vermochten der 1951 entstandenen und 1961 neugefaßten Männeroper nicht zum Dauererfolg zu verhelfen. Das änderte sich , als nach einem Vierteljahrhundert, Ende 1992, wiederum die Kölner Oper das Werk in einer sehr gelungenen Inszenierung von Willy Decker vorstellte.

Angesichts des heutigen kompositorischen Pluralismus wird man das Nebeneinander von Ariosi, Shanties, Monologen, Chortableaus, Lyrik, raffinierten Orchesterintermezzi und pikant gewürzter Reizharmonik nicht mehr als degoutant empfinden. Dieser gewandelte Eindruck wird durch die Neuaufnahme, dem Live-Mitschnitt einer konzertanten Aufführung in der Bridgewater Hall Manchester, in vollem Umfang bestätigt. Seinerzeit geäußerte Bedenken gegen die krasse Schwarz-Weiß-Technik des Librettos von E.M. Forster sind insofern gegenstandslos, als diese ideologische Basis der Novelle von Herman Melville ist, auf die das Libretto zurückgeht.

Kent Nagano wählte die vieraktige Urfassung von 1951. Damit stellte er vor allem den höchst wirkungsvollen Schluß des ersten Aktes mit der „heroischen“ Rede des Kapitäns Vere wieder her, die Britten mit Rücksicht auf Peter Pears, den Darsteller der Rolle, in der Zweitfassung gestrichen hatte. Die 1951 bemängelte Spieldauer von zweidreiviertel Stunden kommt dem Hörer angesichts der prallen Lebendigkeit und ungewöhnlichen orchestralen Farbigkeit sowie der hervorragenden Besetzung kaum zu Bewußtsein. Kent Nagano präpariert die trotz der Größe der Orchesterbesetzung – der größten aller Britten-Opern – vielfach kammermusikalisch aufgelichtete Klangpalette mit ihrer stark von den Holzbläserfarben bestimmten, scharfgeschnittenen Koloristik der Musik glänzend heraus, was nicht zuletzt auch für die symphonischen Orchesterintermezzi gilt. Das Drama von dem „guten“ Billy Budd und dem „bösen“ Claggart, das der allzu gedankenüberfrachtete Kapitän Vere nicht zu entzerren vermag, wird von den Protagonisten Thomas Hampson, Eric Halfvarson und Anthony Rolfe Johnson ungemein suggestiv und packend ausgetragen, wobei das Gesangliche so überzeugend ist wie das charakteristisch-emotionale Profil dieser Rollenporträts.

Alfred Beaujean

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