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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Rezensionen
Tonträger
Seite 13

Autor:
Alfred Beaujean
Kühn und glatt
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 2 c-Moll (Fassung 1872); National Symphony Orchestra of Ireland, Dirigent: Georg Tintner.
Naxos 8.554006
Interpretation
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Editorischer Wert
 
Technik
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Das Fassungsproblem der Symphonien Bruckners scheint kein Ende nehmen zu wollen. Als in den dreißiger Jahren Robert Haas daranging, die bis dahin unter Verschluß gehaltenen Originalpartituren Bruckners zu veröffentlichen, glaubte man, nunmehr den einzig authentischen Bruckner zu besitzen.

Aber nach 1945 gab Leopold Nowack in unverhüllter Häme gegenüber Haas neue „Originalfassungen“ heraus. Schließlich folgten auch noch die Veröffentlichungen der von Bruckner verworfenen „Urfassungen“ einiger Symphonien. Eliahu Inbal spielte in den achtziger Jahren die „Urfassungen“ der Dritten, Vierten und Achten Symphonie ein, ohne daß diese immerhin bemerkenswerte Tat für die Aufführungspraxis Folgen gehabt hätte.

Nunmehr legt der achtzigjährige Wiener Georg Tintner die „Urfassung“ der Zweiten Symphonie von 1872, die 1991 von William Carragan publiziert wurde, vor. Schon die gegenüber der Haas-Version von 1877 um elf Minuten längere Spieldauer läßt den Unterschied erkennen: die weit größere Vielgestaltigkeit der architektonischen Details, die zwar eine Menge bislang nicht gehörter Musik bringt, aber auch die Geschlossenheit des Gesamtwerkes gefährdet.

Der Streit, ob die größere Kühnheit von Anton Bruckners Erstfassungen gegenüber der späteren Konzentration und Glättung den „echteren“ Bruckner, den eigentlichen „Revolutionär“ in seiner undomestizierten Originalität erkennen lasse, oder ob die Umarbeitungen nicht doch die größere formale Dichte und damit werkimmanente Endgültigkeit bewirkt hätten, hat die Praxis jedenfalls zugunsten der letzteren entschieden. In der Urgestalt wirkt denn auch die Zweite Symphonie mehr episch als symphonisch gebaut. So breitet Georg Tintner mit seinem klangschönen irischen Orchester sie denn auch aus, liebevoll ins Detail gehend, Brüche nicht zukleisternd sondern – im Gegenteil – betont nebeneinanderstellend.

Die Aufnahme stellt auf jeden Fall einen Beitrag zur Rezeptionsgeschichte dar, der die Diskussion um den einzig „wahren“ Anton Bruckner erneut anfachen könnte.

Alfred Beaujean

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