1998
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Rezensionen
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Technisch brillant |
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Czeslaw Marek: Orchesterwerke, Vol. 1: Suite für Orchester Op. 25; Meditations Op. 14; Sinfonia Op. 28; The Philharmonia Orchestra London, Gary Brain, Koch 3-6439-2 H1 / Orchesterwerke, Vol. 2: Capriccio Op. 15; Serenade für Violine und Orchester, Op. 24; Sinfonietta Op. 16; Ingolf Turban (Violine), The Philh. Orch. London, Gary Brain, Koch 3-6440-2 H1 | |||
Interpretation
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Editorischer Wert
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Technik
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Seine
Konzertkarriere beendete Marek in den 30er Jahren und in den 40er Jahren auch das
Komponieren. Zu wenig Beachtung hatten seine häufig als zu wenig progressiv
beurteilten Werke erfahren. Marek selbst definierte seinen Stil als klassizistisch
orientierte Spätromantik. Mit seinem Tod im Jahre 1985 machte er die
Zentralbibliothek Zürich zu seinem Haupterben und errichtete eine Stiftung für die
Aufführung von Werken Schweizer Komponisten, die vor 1892 geboren sind, mit einem
speziellen Fond für Tonaufnahmen. Auf diese Weise erschien vor zwei Jahren eine CD mit
mehreren in der Zentralbibliothek Zürich gelagerten Kompositionen (Jecklin CD JS 306-2),
darunter auch eine Komposition von Marek. Der aus Neuseeland stammende Dirigent Gary Brain
wurde auf die in der Zentralbibliothek gelagerten Partituren Mareks aufmerksam und
Dank des Fonds machte sich das Label Koch/Schwann an die Gesamtaufname der
Kompositionen auf insgesamt sieben CDs. Zwei Volumina der Orchesterwerke liegen inzwischen
vor. Sie beweisen eindrucksvoll, daß es hoch an der Zeit ist, Mareks Werke zu entdecken.
In den Kompositionen läßt sich klar ein sehr eigenständiger, nachromantischer Stil
Mareks erkennen, in dem zunehmend impressionistische Einflüsse dominieren. Das deutsche
Schubladendenken wird die Kompositionen wohl zwischen Pfitzner, Szymanowski und Busoni
einordnen. Ungewöhnlich ist die Ausdrucksbreite der hier eingespielten Kompositionen, das
walzerselige Capriccio, die polyrhythmische Komplexität im Allegro der Sinfonietta, der
polnische Charakter der Suite. Lyrisch entfaltet sich die Solovioline in der Serenade für
Violine und Orchester, einer orchestralen Bearbeitung der ursprünglichen Fassung für
Violine und Klavier, die der Komponist im Jahre 1918 vorgenommen hat. Ingolf Turban
interpretiert die hymnisch einsetzende Komposition mit satter Emphase. Durchsichtig,
impulsiv und engagiert ist Gary Brains Einspielung mit dem bestens disponierten
Philharmonia Orchestra London, technisch brillant und direkt eingefangen. Stolz und
vornehm, auf seiner Wolke über Europa schwebend, hat Czeslaw Marek nun gut lachen. Peter P. Pachl |
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