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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Rezensionen
Tonträger
Seite 14

Autor:
Tilman Urbach
Schroffe Textur
Misha Mengelberg & Steve Potts, Thomas Heberer, Michel Godard, Achim Kremer: The Root Of The Problem
hatArt/Helikon CD 504
Interpretation
 
Editorischer Wert
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Technik
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Eine unscheinbar kleinformatig aufsteigende Linie. Tröpfelnde, wie zufällig herunterfallende Töne – und damit eine unruhige rhythmische Struktur, die wie nebenbei entstanden scheint und doch das Ergebnis eines genauen harmonischen Studiums und Wissens ist. Misha Mengelbergs Spiel verhält sich wie eine Spiegelscheibe der Möglichkeiten, wie eine kinetische Skulptur von Calder, die aus ständig verändernder Bewegung verschiedene Konstellationen, Ebenen, auch Verbindlichkeiten hervorzaubert. Turbulenzen, Dynamik, Ruhe, dann wieder Aufruhr. Als attributive Reihung, als gegensätzliche Gewichte scheinen sie alle im Spiel des Pianisten aufgehoben. Für seine neue Einspielung „The Root Of The Problem“ hat sich Mengelberg anderer talentierter Musiker versichert: Michel Godards etwa und – vielleicht am eindrücklichsten – Achim Kremers, dieses feinfühlig agierenden Seismographen percussiver Erschütterungen. Wiederkehrendes Thema der musikalischen Erkundungen ist die Vorstellung eines oder mehrerer – simultan ablaufender – Schachspiele. Kontinuierlich anwesender Großmeister ist Misha Mengelberg: „...who never misses a beat“. Tatsächlich kann einem beim Hören dieser konzentrierten Attacken im Widerspiel von Bewegung und Gegenbewegung das Schachspiel als plausibles Synonym erscheinen. Denn hier ist oft von einem Gegeneinander – weniger von einem Miteinander – die Rede. Wenn es sich doch ergibt, verschwindet es bald im Dickicht abstrahierender Energien. Schroffe Texturen diktieren den Verlauf, mitunter auch leise Dialogfähiges, winzige Hinhörer. Kremer brilliert mit feinen Akzentuierungen, Godard mit weich geblasenem Ton, Heberer mit ansatzlos schnellen Trompetenstößen. Mengelberg setzt hier auf kleine Formationen, vertraut dem Duo oder Trio.

Besetzungstechnisch ungewöhnlich sind diese Petitessen, die einem freilich schwer im Halse steckenbleiben, will man sie allzu leichtfertig als Hors d’œuvre konsumieren. Zu sperrig, bewußt experimentell und radikal kommen sie uns entgegen. Seinem Ruf als Querständiger macht Misha Mengelberg mit dieser Einspielung jedenfalls alle Ehre.

Tilman Urbach

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