1998
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Rezensionen
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Liebesfreud |
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Claudio
Monteverdi: Ottavo Libro dei Madrigali, Vol. I. Concerto Italiano, Rino Alessandrini.
Opus 111 Helikon harmonia mundi OPS 30-187 |
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Interpretation
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Editorischer Wert
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Technik
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Zur Zeit der
Renaissance waren es die oltramontani, flämische Sänger und Komponisten, die
das musikalische Leben Italiens dominierten. Auf vergleichbare Weise waren in den
vergangenen Jahrzehnten die Nordlichter bei der Wiederentdeckung der
italienischen Barockmusik tonangebend. Hauptsächlich englische und deutsche Ensembles
machten die Madrigale und Opern Monteverdis oder die Konzerte Vivaldis populär. Diese
interpretatorische Vorreiterrolle des Nordens scheint langsam zu Ende zu gehen, wenn man
der diskographischen Szene vertrauen darf. Die Sängerinnen und Sänger des Concerto
Italiano, die in diesem Genre das lange dominierende englische Consort of Musicke
abgelöst haben, sind bei ihrer Gesamteinspielung der Madrigale Monteverdis inzwischen
beim achten Madrigalbuch, den Madrigali guerrieri et amorosi, angelangt. Der
venezianische Markuskapellmeister hat in diesem 1638 im Druck erschienenen Sammelband
neben kleinen szenischen Theaterstücken Werke unterschiedlichster Beschaffenheit und
Besetzung versammelt, die alle nur ein Thema kennen: die Freuden und Leiden des
Liebeskrieges. Alessandrini folgt nicht der Druckanordnung, sondern stellt in einer ersten
Folge insgesamt zehn Stücke in Gestalt eines abwechslungsreichen, farbigen Menus
zusammen. Wie in den vorausgegangenen Einspielungen des Ensembles besticht die hörbare
Überlegenheit gegenüber allen bisherigen Aufnahmen: die cantabilità italiana,
mit der das Ensemble Monteverdis wortgezeugte Sensualität in nuancierte musikalische Rede
umzusetzen weiß. Idiomatische Eloquenz ist aber nur die Voraussetzung, nicht schon das
Ziel der Interpretation. Das Ensemble kostet vielmehr jeden emotionalen Affekt, aber auch
jeden theatralischen Effekt dieser sinnlich-lasziven Musik mit sicherem Gespür für die
Wirkung aus. Gerade solche Schlager wie die Schäferszene des Lamento della Ninfa
oder die Nachtstimmung und den Anbruch des erwachenden Tages in Petrarcas Hor che
l ciel e la terra hat man wohl noch nie mit derart vokaler Perfektion und
dramatischer Lebendigkeit gehört. Auf den Fortgang dieser Serie darf man gespannt sein. Uwe Schweikert |
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