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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 4
April

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Rezensionen · Bücher
Seite 18

Autor:
Stefan Fricke

Zeit des Gedenkens

Wagnis der Bildung. Klänge – Texte – Bilder – Szenen. 50 Jahre nach Kriegsende und Holocaust, Müchen/Salzburg (Katzbichler) 1996 (Polyaisthesis, Jahrbuch V), 280 Seiten.
Ein Sammelband mit 30 Aufsätzen, ein Sammelsurium von Perspektiven und Aspekten zur Musikpädagogik in vielerlei Hinsicht (etwa sozialer, curricularer, utopischer), zur Mediengesellschaft, zur Religion, zur bildenden Kunst und Literatur, zur Kreativität, zur Werkanalyse. Die im (Unter-) Titel akzentuierte Frage und Aussage „50 Jahre nach Kriegsende und Holocaust“ nimmt im Buch als Rubrik „Gedenkzeit und Darstellung“ eine doch untergeordnete Position ein. Sollte die Titelwahl ein Verkaufstrick gewesen sein, sollten sich die Erfinder ob ihrer Geschmacklosigkeit schämen. Die Aufsätze, die sich mit der Shoah und ihrer Rezeption innerhalb der Kunst, etwa Kompositionen oder der Dichtung Celans beschäftigen, sind insgesamt eher knapp und zumeist verdichtete Unterrichtsfolgen. Sie mögen für den ein oder anderen Lehrenden interessant sein, transportieren aber nicht allzu viel neues. Mit der Ausnahme, daß Christoph Khittl Stockhausens „Gesang der Jünglinge“ mit der Wahl von Daniel 3, in dem das „Brandopfer“ (griech. „holocaust“) zentral ist, auch einen kompositorischen Bezug zur Shoah sieht. Ein Konnex, der sonst in Literatur nicht anzutreffen ist und der auch fragwürdig ist. Scheint die Textwahl doch eher durch Stockhausens Religiosität und Gottesbekenntnis motiviert zu sein als durch die geschichtliche Reflexion. Auch Messiaens Streichquartett (1941) und Pendereckis „Threnos“ bewertet Khittl als Bezugnahmen auf den Holocaust, dafür wird etwa Nonos „Il canto sospeso“ gar nicht erwähnt. Die Äußerungen, sollten sie stimmen oder nicht, sind höchst spekulativ, was an sich nicht schlimm wäre, würde den Spekulationen mehr Raum eingeräumt, um sie in allen Öffnungen nachvollziehen zu können. Sie bleiben aber vage offen, das ist „Wagnis“ der Lesenden.

Stefan Fricke

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