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1998
47. Jahrgang
Ausgabe 9
September (Inhalt)

© nmz und
autoren 1998

  nmz - neue musikzeitung

Forum
Seite 27

Autor:
Franz Müller-Heuser

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Ein außerordentliches Ereignis
Bundesjugendorchester-Tournee in den USA
 

Die Konzertreise des Bundesjugendorchesters in den USA mit Konzerten in so berühmten Stätten wie der Riverside Church in New York, dem Kennedy-Center in Washington und in Boston sowie auch das Berliner Open-Air-Konzert auf dem Gendarmenmarkt haben eine begeisternde Resonanz beim Publikum wie bei den Medien sowohl in den USA als auch in Deutschland gefunden. Allein in der nmz erfuhr das Ereignis ein Echo mit polemischem Vorzeichen. Dazu nun einige Anmerkungen.

In drei aufeinanderfolgenden Ausgaben (Mai, Juni und Juli ‘98) sind fünf Berichte oder Kommentare erschienen, die den Anschein einer Kampagne erwecken. Von den vier Autoren haben nur zwei die Konzerte miterlebt, die beiden anderen beschrieben die ihrer Meinung nach zu kritisierenden Begleitumstände lediglich aus zweiter Hand. So erstaunt letztendlich nicht, daß sich in den fünf Beiträgen nur ein Fünftel der Wortmenge auf die Fakten der Gesamttournee und der Konzerte bezieht. Es werden im Vorspann zum eigentlichen Tourneebericht (nmz 6/98) zwar die Aufführungsorte genannt, jedoch über die Interpretation der Werke, Schuberts Rosamunde-Ouverture und Hindemiths Konzertmusik für Streicher und Bläser, wird kein Wort verloren. Nur das dritte Werk, Beethovens Eroica, verleitet zu einem bewertenden Satz. Dankenswerterweise findet zumindest Kurt Masur Erwähnung.

Die ausführlichen Rezensionen, die in den bedeutenden amerikanischen Zeitungen „New York Times", „Washington Post" und „Boston Globe" erschienen sind, bekommen dadurch nicht nur eine kulturpolitische sondern auch eine dokumentarische Bedeutung.

Zumindest hätte der die gesamte Reise begleitende Rezensent der nmz die ungeheuer intensive Probenarbeit, den dabei stattfindenden künstlerischen Prozeß oder auch die begeisterten Reaktionen des amerikanischen Publikums schildern können.

Statt dessen wird ausführlich über den angeblichen Event-Charakter der Tournee sinniert und eine tiefschürfende Exegese des Plakates vorgenommen. Daß ausgerechnet dieser Bericht in der nmz unter der Rubrik Deutscher Musikrat erschienen ist, bedeutet insofern einen Etikettenschwindel, als der für diese Seiten verantwortliche Mitarbeiter des DMR diesen Bericht weder kannte noch autorisiert hat – eine für mich erstaunliche Unkorrektheit! In den Kommentaren und Anmerkungen von Theo Geißler und Gerhard Rohde wird nun mehr und weniger heftig gegen das BJO-Projekt „Thank You America" vor dem Hintergrund des Sponsorings und seinen Erscheinungsformen polemisiert.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung spreche ich natürlich niemandem ab, selbst dann nicht, wenn sie ideologisch verengt erscheint, nur müssen die Tatsachen, von denen ausgegangen wird, der Realität entsprechen. Vor Meinungen haben schlichtweg Fakten zu stehen! Hier also sind sie aus der Sicht des Deutschen Musikrates: Die Deutsche Stiftung Musikleben ist seit über 35 Jahren einer der wichtigsten Partner des Deutschen Musikrates und unterstützt das Bundesjugendorchester seit seiner Gründung finanziell und ideell.

Die Vorstandsvorsitzende, Frau Irene Schulte-Hillen, hat in Zusammenarbeit mit Gruner+Jahr das Projekt und die Konzertreise konzeptionell entwickelt und Kurt Masur als Dirigenten gewinnen können. Niemand anderer war je im Gespräch. Das Ganze geschah in enger Absprache mit dem Geschäftsführer des Bundesjugendorchesters Hans Timm.

Frau Schulte-Hillen hat weitere Finanzgeber motivieren können, Geld für dieses Sonderprojekt zur Verfügung zu stellen, so daß der Haushalt des BJOs mit diesem Projekt nicht belastet wurde. Gruner+Jahr und Bertelsmann stellten für die Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland und den USA Mittel und Personal in einer Weise bereit, wie es bisher noch kein Projekt des Deutschen Musikrates erfahren hat.

Die Organisation der Konzerte war geteilt: Die Deutsche Stiftung Musikleben war für Reisen, Konzertsäle, Hotels, das reiche Begleitprogramm und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, das BJO-Team für den Orchesterbetrieb.

Für mich, der diese Konzertreise als Präsident des Deutschen Musikrates begleitet hat, stellte dieses Gastspiel eines der herausragenden Ereignisse in der fast 30jährigen Geschichte des Bundesjugendorchesters dar.

Jeder, der Konzerttourneen von Jugendensembles, gleich welcher Art und Qualifikation in den USA plant, weiß, wie ungemein schwierig es ist, angemessene Auftrittsorte, sowie Medienresonanz und Publikum zu gewinnen. Dies alles war durch die Vorarbeit und die Kontakte, die von Stiftung und Sponsoren in den Dienst des Amerika-Projektes gestellt wurden, in optimaler Weise gegeben. Der Deutsche Musikrat hätte zu keinem Zeitpunkt mit dem vorhandenen Budget eine derart große Tournee durchführen können. Die jungen Musiker wußten aus Erfahrung um die mit einer solchen Reise verbundenen Strapazen und haben sich freiwillig und mit großer Freude darauf vorbereitet. Sie haben mit einem der bedeutendsten Dirigenten konzentriert gearbeitet und diese Tournee als ein außerordentliches Ereignis empfunden, das zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurde. Den Dank an die USA für die Luftbrücke konnte das Bundesjugendorchester mit seiner Musik stärker ausdrücken, als es Worte je vermocht hätten. Zugleich repräsentierte es das hohe künstlerische Niveau der musizierenden Jugend in Deutschland.

Leider wird, wie so oft bei solch komplexen Projekten, die große Dimension nicht gesehen, weil man optisch und gedanklich am kleinen Karo festhält. Ich möchte deshalb ausdrücklich die außerordentlichen Leistungen in den Vordergrund stellen, die hier von zahlreichen Personen erbracht wurden und danke im Namen des Deutschen Musikrates herzlich Kurt Masur, Miguel Harth-Bedoya, den Mitgliedern des BJO, der Deutschen Stiftung Musikleben, den finanziell unterstützenden Institutionen und Firmen und dem BJO-Team.

Ich verbinde mit dem Dank die Hoffnung, daß es uns immer wieder gelingen möge, Partner wie die Deutsche Stiftung Musikleben für solch außergewöhnliche Projekte zu gewinnen und damit die ständige, grundlegend pädagogisch-künstlerische Arbeit des Bundesjugendorchesters mit der Erfahrung des Außerordentlichen zu überhöhen.

Franz Müller-Heuser, Präsident des Deutschen Musikrates

 

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