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nmz-archiv
nmz 2000/12 | Seite 26-27
49. Jahrgang | Dez./Jan.
Deutscher
Tonkünstler Verband
Musikberufe für das 21. Jahrhundert
Ein Bericht über die 31. D-A-CH-Tagung vom 6. bis 8. Oktober
2000 in Garmisch-Partenkirchen
Als vor mehr als drei Jahrzehnten die Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen
Studientagungen (D-A-CH-Tagungen) aus der Taufe gehoben wurden,
schwebte den Initiatoren ein Forum zu Erfahrungsaustausch, Diskussion
und Anregung vor. Im regelmässigen Wechsel der Veranstaltungsorte
zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz sollten aktuelle
Themen der Musikpädagogik von maßgeblichen Referenten
behandelt und die Referate anschließend in einer Broschüre
veröffentlicht werden.
Mit der nunmehr 31. D-A-CH-Taung zum Thema Musikstudium
was dann? Neue Musikberufe, neue Studiengänge, neue berufsqualifizierende
Weiterbildungsmöglichkeiten wurde die langjährige
Tradition musikalischer Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft
der Musikerzieher Österreichs (AGMÖ), dem Schweizerischen
Musikpädagogischen Verband (SMPV) und dem Deutschen Tonkünstlerverband
(DTKV) fortgesetzt. Der Deutsche Tonkünstlerverband als gastgebender
Verband im Millenniumsjahr lud unter der Schirmherrschaft des Bayerischen
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber Referenten und Gäste
aus den drei Ländern nach Garmisch-Partenkirchen ein.
Die dreitägige Tagung fand in den Räumen des Richard-Strauss-Instituts
statt, das kürzlich sein einjähriges Bestehen in Garmisch-Partenkirchen
feierte. Von den zentralen Aufgaben des Instituts, aber auch von
den hervorragenden Arbeitsmöglichkeiten, die das Institut bietet,
konnten sich die Tagungsteilnehmer während des Aufenthalts
in der renovierten Gründerzeitvilla selbst einen Eindruck verschaffen.
(siehe den eigenen Bericht auf Seite 27!)
Dem Deutschen Tonkünstlerverband ist es als Standesvertretung
für alle Musikberufe für Musikpädagogen, Komponisten,
Interpreten und alle anderen im Musikbereich Tätigen
ein Anliegen, sämtlichen angesprochenen Interessengruppen gerecht
zu werden. Die Ausgestaltung der 31. D-A-CH-Studientagung und die
Fülle angesprochener Themen entsprach dieser Forderung, standen
neben einem Grundsatzreferat doch im engeren Sinne musikpädagogische
Themen, neue Möglichkeiten musikalisch gestaltender Arbeit,
praktische Tipps für Studierende und nicht zuletzt die klingende
Musik im Mittelpunkt. Die im Folgenden ausführlicher dargestellten
Referate sind in Kürze im gedruckten Tagungsbericht nachzulesen,
der vom DTKV veröffentlicht wird.
Bermuda-Dreieck Strauss
Nach der Begrüßung durch den Institutsleiter, Christian
Wolf, erhielt der Garmisch-Partenkirchener Oberbürgermeister
Toni Neidlinger das Wort. Er sprach von einem förmlichen Bermuda-Dreieck
Strauss im Werdenfelsener Land, nämlich der Richard Strauss-Villa,
den Richard-Strauss-Tagen der Stadt Garmisch-Partenkirchen und dem
Richard-Strauss-Institut. Die beachtliche Tatsache, dass eine Marktgemeinde
wie Garmisch-Partenkirchen die Trägerschaft des Instituts hälftig
mit dem Staat Bayern übernommen habe, sei nur dem besonderen
Rückhalt in der Bevölkerung zu verdanken, die dem Wirken
von Strauss eng verbunden sei. Die Einrichtung des Instituts gerade
in Garmisch-Partenkirchen sei vor allem für die Forschung von
großem Vorteil, da durch die örtliche Nähe ein unkomplizierter
Zugriff auf das Archiv der Familie Strauss gegeben sei.
Ministerialrat Dr. Dirk Hewig, der sich im Bayerischen Staatsministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst intensiv für das
Richard-Strauss-Institut eingesetzt hatte, begrüßte die
Tagungsteilnehmer im Namen des Bayerischen Staatsministers für
Wissenschaft, Forschung und Kunst, Herrn Hans Zehetmaier. In seinem
Grußwort skizzierte er das Umfeld junger Studierender: die
Stellen an Musikschulen seien meist mit jungen Musikpädagogen
besetzt, unverhältnismäßig viele hoch qualifizierte
Musiker und Musikpädagogen drängten auf Professorenstellen
und nur Höchstqualifizierte hätten eine Chance auf eine
Stelle in deutschen Orchestern. Dagegen gäbe es in neuen Medien
und in der Kulturverwaltung neue Stellen, die allerdings auch neue
Qualifikationen zur Voraussetzung hätten. Die Forderung von
Dr. Hewig, Studieninhalte ständig zu überprüfen und
neu zu strukturieren, stieß auf offene Ohren, zumal er vertiefend
hinzusetzte, dass Musikpädagogen außerhalb der Lehrämter
an Schulen der eigenen Profilierung bedürften. Der Musikpädagoge
von heute müsse sich auch in der von jungen Menschen gespielten
Musik auskennen, neben dem Nachspielen von Musik dem Schöpferischen
besondere Bedeutung geben und durch Basisqualifikationen in neue
Berufsfelder ausgreifen können.
Prof. Dr. Inka Stampfl, Inhaberin des Lehrstuhls für Musikpädagogik
an der Universität Passau, vertiefte in ihrem Eingangsreferat
diese Forderungen. Im Zeitalter des Computers gebe es eine neue
Ästhetik, die auf ganz eigene Weise gestaltete Fantasie
sei. Die neuen Technologien führten auch zu neuen Bildungszielen,
die wiederum andere und neue Ausbildungsgänge in der Aus- und
Weiterbildung nach sich zögen. Der Musikunterricht auf allen
Ebenen dürfe sich seinen angestammten Aufgaben, nämlich
der musikalischen Breitenarbeit und der Förderung von Spitzenbegabungen
nicht entziehen, erhalte aber zusätzliche neue Aufgaben. Er
müsse sich Neuem gegenüber öffnen, etwa neuen zeitgemäßen
musikalischen Inhalten, neuen musikbezogenen Handlungen, neuen Unterrichtsstrukturen
und neuen Zielgruppen (Mutter/Kind, Senioren, Ausländern, Aufgaben
im sozialen Bereich).
Die Ausbildungskonzepte müssten konzeptionell neu gegliedert
werden, indem a) die Vernetzung der Ausbildungsgänge eine Durchlässigkeit
der Studiengänge gewährleiste, b) Studenten die Möglichkeit
erhielten, eigenes Profil zu gewinnen und durch die Ausprägung
ihrer speziellen Begabungen besondere Qualifikationen für den
Arbeitsmarkt zu erwerben und c) die Hochschulen sich anderen Institutionen
und Verbänden gegenüber öffneten. Anschließend
dankte Prof. Dr. Stampfl den Vertretern der Verbände in Österreich
und der Schweiz für ihre Mitwirkung an der Tagung, die sie
zugleich eröffnete.
Prof. Dr. Desmond Mark, Musikpädagoge, Musiksoziologe und
Jurist aus Wien, unterstützte die genannten Forderungen und
Wünsche hinsichtlich Ausbildung und Arbeitsfeld des Musikpädagogen
in seinem Vortrag Technologischer, ökonomischer und ästhetischer
Wandel als Herausforderung für die Musikpädagogik
durch die kenntnisreiche Darstellung des Status quo. Die gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen für die Ausübung von Musikberufen
so Mark seien zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor allem zwei
intensiv aufeinander einwirkenden Elementen unterworfen, zum einen
der fortschreitenden Differenzierung und zunehmenden Komplexität
der postindustriellen Gesellschaft, in der nicht mehr die Produktionsmittel,
sondern die Information die wichtigste Grundlage bilde, und zum
anderen der historischen Akzeleration, der immer größeren
Beschleunigung, mit der wesentliche Impulse des Wandels aufeinander
folgten. In seinem Vortrag beleuchtete er im Folgenden für
die Veränderung des Musiklebens besonders wichtige Faktoren
wie den Einfluss neuer Technologien, neuer wirtschaftlicher Ideologien
und veränderter ästhetischer Positionen. Das kulturelle
Leben sei nicht mehr einem Klassen- oder Schichtmodell unterworfen,
in dem die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse auch die
Vorliebe für bestimmte Musikgattungen präge, sondern zerfalle
in a) die im Rückgang befindliche Kunst- und Repräsentationskultur,
b) Soziokultur, Interaktion, prozessorientiertes Musizieren wie
in Laienchören und an Musikschulen und c) in die Massen- und
Medienkultur.
Globalisierung
Die Musik eigne sich zur vielberufenen Globalisierung in besonderem
Maße, da sie elektronisch aufgezeichnet und überaus schnell
verbreitet werden könne. Die Rezeption der US-amerikanischen
Popmusik in den vergangenen Jahrzehnten sei praktisch schon eine
Vorwegnahme der heutigen Globalisierung mit anderen technischen
Mitteln gewesen.
Besonderes Interesse fanden Professor Marks Ausführungen zum
Klassikpublikum, das etwa bei 10 bis 20 Prozent der Musikrezipienten
liege. Der Ausschließlichkeitsanspruch der Klassik werde in
einer pluralistischen Gesellschaft zunehmend gefährdet, andererseits
wüchsen der Klassik im Zuge der musikalischen Sozialisation
immer wieder ältere Hörer zu, die diese Musik schätzten.
Die Musikerziehung stehe vor der Aufgabe, diesen kontinuierlichen
Wandel des Musiklebens aufzufangen und zumindest Grundlagen für
einen kritischen Umgang mit dem Gehörten gleich welcher
Couleur zu legen.
In der lebhaften Diskussion ging es um ästhetische gegenüber
soziologischen Urteilen bei der Frage nach Werten, um die Bedeutung
der Toleranz in der interkulturellen Gesellschaft und um die Möglichkeit
des Erkennens hierarchischer Ordnung innerhalb einzelner Musikkulturen.
Dr. Bernhard Billeter von der Musikhochschule Zürich beleuchtete
in seinem Vortrag Musikwissenschaftsstudium was dann?
anhand empirischer Daten von Absolventen der Musikwissenschaft an
der Universität Zürich die beruflichen Wege von ehemaligen
Studierenden der Musikwissenschaft. Dabei stellte sich heraus, dass
die meisten gewählten Berufe in irgendeinem Zusammenhang mit
Musik standen (Musikmanagement, Musikjournalismus, Musik-Dokumentation
und -Archivierung in Rundfunk und Bibliothek), dass aber in den
untersuchten Abgangsjahrgängen lediglich ein Studierender einer
ausschließlich musikwissenschaftlichen Berufslaufbahn (der
universitären Karriere) zustrebte. Einige der Befragten hatten
schon vor dem Musikwissenschaftsstudium eine Musikausbildung abgeschlossen
und arbeiteten als Musiker. Dr. Billeter zog am Ende seiner Ausführungen
das Fazit, dass Musikwissenschaft nach wie vor ein Orchideenfach
sei, vor dem es angesichts der Berufsaussichten und der hoch spezialisierten
Forschungsinhalte zu warnen gelte. Des weiteren bekräftigte
er, dass in der Ausgestaltung des Musikwissenschaftsstudiums neben
dem Bildungs- und Forschungsauftrag eine Komponente zur praktischen
Ausbildung oder Vorbereitung auf einen künftigen Beruf nicht
ganz fehlen dürfe, denkbar seien hier vor allem Musikjournalismus
und qualifiziertes Musikmanagement, Rundfunk und Tonträgermarkt.
Schließlich forderte er im deutschsprachigen Raum eine engere
institutionelle und personelle Verbindung zwischen Musikwissenschaft
und Musikhochschule.
Gerhard Sammer untersuchte in seinem Referat Musikerziehungsstudium
in Österreich was dann? die Situation an den vier
österreichischen Ausbildungsstätten Wien, Graz, Salzburg
und Innsbruck.
Dabei ging er von statistischem Material zu Aufnahme und Beendigung
des Studiums, zu Aufnahme und Abschluss des Referendariats und zu
Beginn und Verlauf der Lehrtätigkeit in der Schule aus und
stellte fest, dass weniger als ein Drittel der Studienanfänger
schließlich in der Schule landeten. Zumindest in Wien gebe
es deshalb einen ausgesprochenen Mangel an ausgebildeten Musikerziehern.
Seinen Vortrag würzte er mit kleinen Videotakes
von Studenten über ihre beruflichen Vorstellungen. Aus der
Tatsache, dass das Studium der Musikerziehung offensichtlich den
Weg in andere Musikberufe öffne, könne man entnehmen,
dass es keinen Bedarf nach neuen Studiengängen gebe. Die Unterrichtsinhalte
im Musikerziehungsstudium seien aber immer wieder zu hinterfragen
und zu erneuern. So habe die Medienpädagogik zunehmende Bedeutung,
die sich auch in der Ausbildung niederschlagen müsse. Des weiteren
gehöre auch die Weiterbildung zu den Aufgaben der Hochschule,
derer sie sich noch nicht genügend annehme. Thomas Kessler,
Komponist und Theorielehrer an der Musikhochschule Basel und zugleich
Leiter des dortigen Elektronischen Studios, stellte das neue Fach
Audio-Design vor. Die historisch gewachsene Spezialisierung musikalischer
Tätigkeit in Komponist, Interpret und Instrumentenbauer müsse
heutzutage noch durch einen weiteren Berufszweig ergänzt werden,
nämlich durch den Elektronik-Interpreten oder auch
Audio-Designer. Der Beruf lasse sich in Basel in einem grundständigen
Studium erlernen, die Berufschancen seien gut. Die Tätigkeit
des Audio-Designers reicht von Musikindustrie, Konzertsaal, Musikschule
und Konservatorium bis hin zum Filmstudio. Thomas Kessler bekräftigte,
dass die Musikindustrie dem reinen Informatiker einen Musiker vorziehe,
der das von ihm Programmierte auch zu hören verstehe.
Prof. Dr. Albert Hartinger vom Mozarteum Salzburg und der Salzburger
Bachgesellschaft berichtete in seinem Vortrag über die Beziehung
zwischen musikalischen Ausbildungsinstituten und Berufspraxis in
Österreich. Er forderte, Vertreter von Praxisfeldern verstärkt
in die Beurteilung und Planung von Studiengängen einzubeziehen
und Ausbildungsziele neu zu reflektieren und zu formulieren.
Martina Pratsch, Musikhochschule Basel, sprach in ihrem besonders
praxisnahen Vortrag über Berufskunde/Kulturmanagement
ein neues Angebot an der Musikhochschule Basel zur Planung
der Berufstätigkeit von Musikstudenten. Dabei wollte
sie den Begriff Kulturmanagement verstanden wissen als
Selbst-Management der Studenten, denen schon im Studium
die Möglichkeit gegeben werden solle, sich ein genaueres Bild
über verschiedene Berufsbilder im Musikbereich zu machen und
Handlungsansätze zum eigenen Arbeiten im Berufsalltag zu finden.
In ihrem Unterricht, so Frau Pratsch, stelle sie im Zusammenhang
mit neuen Berufsbildern den großen Bereich des Kulturmanagements
vor, (die Arbeit in öffentlichen Kulturämtern, für
Ensembles, Kulturmarketing, Presse und Sponsoring, den Tonträgermarkt
und entsprechende Studiengänge), informiere über die Arbeit
eines Musikredakteurs, über musiktherapeutische Berufe und
den Theaterbereich. Zum Stichwort Selbstmanagement erarbeite sie
mit den Studenten Ausschreibung, Anschreiben, Bewerbungsunterlagen
und analysiere Anzeigentexte und Zeugnisse. Ein weiterer wichtiger
Punkt seien technische Fragen wie die Versicherungspflicht,
Möglichkeiten der Krankenversicherung, Altersvorsorge und der
Künstlersozialkasse, schließlich behandle sie auch juristische
Fragen wie Urheberrechte, Aufführungsrechte, Abgaben, Verträge
und steuerliche Fragen. Zweifellos sei es für Studenten nützlich,
sich mit diesen Aspekten ihrer späteren Tätigkeit schon
während des Studiums auseinander zu setzen, um berufliche Entscheidungen
gezielter treffen zu können. Die Tagungsteilnehmer waren sich
einig, dass vergleichbare Kurse eigentlich in das Curriculum jeder
Musikhochschule gehörten.
Musik-Vermittlung
Prof. Dr. Klaus Ernst Schneider von der Musikhochschule Detmold
stellte einen Studiengang vor, der ab dem Jahr 2001 als Weiterbildungsstudium
anerkannt ist: Musik-Vermittlung in Konzert, Rundfunk und
Fernsehen, ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Moderatoren an der
Hochschule für Musik Detmold. Er stellte seinem Referat
einen Satz von Simon Rattle voran: To be a performing artist
in the next century, you have to be an educator, too. Der
neue Studiengang sucht auf dem Weg über die didaktische
Interpretation ausdrücklich neue Vermittlungswege für
Musik. Gefragt werden müsse immer wieder nach Lebensweltphänomenen
wie Tanz, Stille, Störung, Chaos und Ordnung, Kälte. Zwischen
die Musik und das Hören dürfe sich gerade nicht ein Theoriefilter
legen, sondern in jedem Einzelfall müsse sich der Musikvermittler
fragen, wie man selbst einen Zugang finden und einen solchen Zugang
gestaltend vermitteln könne. Gelernt würden in dem Detmolder
Studiengang Techniken der Präsentation, die Dramaturgie einer
Musikveranstaltung und abschließend die Organisation eines
eigenes Projekts. Das ab 2001 geplante viersemestrige Weiterbildungsangebot
beruhe auf Block- und Wochenendveranstaltungen und richte sich vor
allem an Musiker und Musikwissenschaftler, während man bei
Musikpädagogen Kenntnisse in der Musikvermittlung eigentlich
voraussetzen dürfe.
Im letzten Referat behandelten Maximilian Kock und Andi Gleichmann
von der Seven Senses GmbH das Audiodesign beim Fernsehen.
Mit einer Fülle von Beispielen, die zum großen Teil ihrer
eigenen Arbeit beim Sender Pro 7 entstammten, erläuterten sie
die verschiedenen Arbeitsbereiche in ihrem Studio, bei dem es immer
darum gehe, bewegten Bildern passende Musik/Geräusche/Töne
zu unterlegen, um so die Aussage der Bildsprache zu unterstreichen.
Die dabei entstehenden fachlichen, ästhetischen, juristischen
aber auch künstlerischen Fragen belegten eindrucksvoll die
Buntheit einer neuen Medienwelt, die in wenigen Jahren völlig
neue Arbeitsfelder für ausgebildete Toningenieure generiert
hat. Wohl jeder Tagungsteilnehmer wird nach diesem Referat mit viel
größerer Aufmerksamkeit die musikalischen Werbebotschaften
zu entschlüsseln versuchen, deren Ziel die Penetration
durch Musik sei.
Zum Abschluss der Tagung erfüllte Dr. Christian Strauss, einer
der beiden Enkel von Richard Strauss, den Tagungsteilnehmern einen
besonderen Wunsch: er führte sie durch die Garmischer Villa
seines Großvaters. Wie gut, dass Strauss als einer der Mitbegründer
der GEMA die Grundlage zur Ausschüttung von Tantiemen an Urheber
legte die entsprechenden Gelder aus seiner überaus erfolgreichen
Salome dienten als Grundstock für den Erwerb des
Grundstücks und Bau der Villa. Die Führung durch Dr. Christian
Strauss Wohnräume, Arbeitszimmer mit Schreibtisch und
Flügel, aber auch das Sterbezimmer von Richard Strauss
vermittelten in ihrer Verbindung von musealem und belebtem Ambiente
zugleich Ehrfurcht vor der musikhistorischen Größe von
Strauss wie auch Verständnis für den Menschen, der dieses
Fleckchen Oberbayern gemeinsam mit seiner Familie genoss und schätzte.
Die nächste D-A-CH-Tagung, die turnusgemäß von
der Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs ausgerichtet
werden wird, findet vom 27. bis 29. April 2001 zum Thema Neue
Lernformen im Bereich Musik unter Einsatz des Computers in
Graz statt. Dabei geht es nicht nur um die schulische Musikerziehung,
sondern auch um das eigene Lernen und die Instrumentalpädagogik.
Im Jahr 2002 richtet dann der Schweizerische Musikpädagogische
Verband vom 11. bis 13. Oktober in Aarau eine D-A-CH-Tagung zum
Thema Musikmedizin aus.