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nmz-news
nmz 2000/12 | Seite 2
49. Jahrgang | Dez./Jan.
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Kulturinformationszentrum
Aktuelle Beiträge aus dem Kulturinformationszentrum:
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Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2000/10:
Premieren-Pas-de-deux in der Staatsoper Stuttgart
Uraufführung von Adriana Hölszkys Oper Giuseppe
e Sylvia
Ü berrascht und überwältigt vom einhelligen Beifall
des Premierenpublikums retten sich Komponistin Adriana Hölszky
und Regisseur Hans Neuenfels auf der Bühne der Stuttgarter
Staatsoper in ein übermütiges Tänzchen. Anlass des
Freuden-Pas-de-deux war die Uraufführung der neuen Hölszky-Oper
Giuseppe e Sylvia, die Neuenfels nicht nur inszenierte,
sondern für die er auch das Libretto nach einer eigenen Erzählung
gleichen Titels schrieb. Dem Jubel des Publikums entsprach allerdings
nicht unbedingt die Reaktion der Kritik. Viele Rezensionen ließen
bei allem Respekt vor Hölszky und Neuenfels auch Distanziertheit
spüren. Die nmz wird über die Oper und deren erste szenisch-musikalische
Realisierung berichten. Foto: C. Oswald
Nida-Rümelin folgt Naumann
Über die Rücktrittsgründe des Beauftragten
der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der
Medien, Michael Naumann, wurde bereits viel spekuliert: Hatte
er sich mit seinen Auslassungen über die Kulturhoheit der Länder
(Stichwort Verfassungsfolkore) unmöglich gemacht,
oder war das Angebot als Mitherausgeber der Wochenzeitung Die
Zeit, bei der er bereits früher das Dossier betreut hatte,
so verlo- ckend? Bekannt ist, dass die kulturpolitische Tagesarbeit
dem Journalisten und Verlagsmenschen Naumann stets fremd geblieben
war. Das hat er mit seinem Nachfolger Julian Nida-Rümelin (unser
Bild) gemeinsam, der sich in seiner zweijährigen Amtsperiode
als Münchner Kulturreferent ebenfalls einen Ruf als Schöngeist
erworben hat. Zu den positiven Resultaten der Arbeit des 46-jährigen
Philosophie-Professors kann die Strukturreform gezählt werden,
die er in der Münchener Kulturverwaltung durchführte.
Auch bei seinen Lieblingsprojekten, der Präsentation von Kunst
im öffentlichen Raum, zeigte er Durchsetzungsvermögen
und Beharrlichkeit. Außerdem setzte er mit öffentlichen
Kulturveranstaltungen Zeichen gegen rechtsextremistische Gewalt.
In die Kritik kam Nida-Rümelin wegen eines Skandals um den
Umbau der Kammerspiele. Ist Naumann eher in der Literatur zu Hause,
so spielt diese Rolle für Nida-Rümelin die bildende Kunst.
Die anderen Künste, insbesondere die Musik, scheinen ihm leider
(noch) keine Herzensangelegenheit zu sein. Foto: Elisabeth Dörflinger
Bengt Hambraeus
Am 21. September dieses Jahres verstarb im Alter von 72 Jahren
der schwedische Komponist, Organist und Musikwissenschaftler Bengt
Hambraeus in seiner Wahlheimat Kanada.
Mit ihm geht einer der bedeutendsten zeitgenössischen Tonschöpfer
Skandinaviens, der entscheidende Auswirkungen auf die Musikgeschichte,
unter anderem auf György Ligeti, hatte.
Herbert Brün
Der 1918 in Berlin geborene Komponist war einer jener Unglücklichen,
die aus ihrer Heimat emigrieren mussten (Brün ging 1936 nach
Israel), mit der Folge, dass seine Musik im deutschen Konzertleben
bis heute kaum wahrgenommen wird. Dabei zählte er in den 50er-Jahren
mit wissenschaftlicher und kompositorischer Arbeit an den Studios
in Köln, München und Paris zu den Pionieren der elektronischen
Musik und schuf bis zuletzt (mit Hilfe seines Klang-Synthese-Programms
Sawdust) hoch spannende Computermusik. Von heiligem Unernst sind
seine teils lakonischen, teils poetischen Werkkommentare, etwa zu
seinem op.1: Mein erster, und wie ich heute weiß erfolgreicher
Versuch, der Verachtung zu begegnen, welche Tonalität gegen
mich und ihre Liebhaber hegte. Brün hatte von 1962 an
eine Professur an der University of Illinois in Urbana inne, wo
er bis ins hohe Alter unterrichtete und auch als Ensembleleiter,
Textautor, Darsteller und Musiker wirkte. Herbert Brün starb
Anfang November im Alter von 82 Jahren. mz
Jimmie Davis
Ein Jahrhundert-Gassenhauer machte ihn schon zu Lebzeiten unsterblich:
You Are My Sunshine. Ein Lied, das im Herbst 2000 weltweit
wieder durch die Kinos und Chill-Out-Clubs spukte Dank den
Coen-Brothers und ihrer wunderbaren Hommage an die Roots der amerikanischen
Popmusik: O Brother, Where Art Thou? Jimmie Davis war
das älteste von elf Kindern eines Farmers aus Louisiana. Populär
wurde er jedoch erst Ende der 30er als singender Cowboy,
als Konkurrent von Gene Autry und Roy Rogers. Mit You Are
My Sunshine zog er 1944 schließlich in den Wahlkampf
und gewann. 1960 wurde er zum zweiten Mal Gouverneur von
Louisiana. Zwei Jahre später stand der Song erneut in den Hitparaden,
seelenvoll gesungen von Ray Charles. Zuletzt hatte Jimmie Davis
seinen Hit gläubig umgetitelt: Christ Is My Sunshine.
Jimmie Davis starb am 6. November in Baton Rouge, im Alter von (vermutlich)
101 Jahren. vr
Julie London
1956 stahl Julie London in der Frank-Tashlin-Komödie The
Girl Cant Help It der Sexbombe Jayne Mansfield für
einen Moment die Schau, als sie einen Song für die Ewigkeit
zärtlich ins Mikrofon hauchte: Cry Me A River.
Begleitet wurde sie bei ihrem Lied von dem wunderbaren Gitarristen
Barney Kessel und dem Bassisten Ray Leatherwood. Zusammen mit ihren
Komplizen nahm sie ein intimes Album auf, das im Amerika der Fifties
in fast jedem Junggesellenhaushalt einen Ehrenplatz hatte, neben
den klassischen Frank-Sinatra-Platten: Julie Is Her Name.
Angefangen hatte der kalifornische Rotschopf Mitte der 40er-Jahre
als Schauspielerin in zweitklassigen Filmen. Doch als sie den Jazzmusiker
Bobby Troup (Route 66) kennenlernte, widmete sie sich
immer mehr dem Gesang. Für Liberty Records nahm
sie bis 1967 über 30 exzellente Torch Song-Alben
auf, immer begleitet von den besten Hollywood-Jazzern, von Howard
Roberts über Jimmy Rowles bis Gerald Wilson. Mit ihrer dünnen
Mezzo-Stimme veredelte sie cool und lässig Klassiker des Great
American Songbook wie Blue Moon oder Neal Heftis Girl
Talk. Sie war das lonely girl par excellence,
die Verkörperung von love on the rocks, die pure
Stimme. My Funny Valentine war 1981 ihr Schwanengesang.
Julie London starb am 18. Oktober 74-jährig in Encino, Kalifornien.
vr
Musikpreis 2000
Rolf Zuckowski bekommt den Deutschen Musikpreis 2000. Die Auszeichnung
ist mit 25.000 Mark dotiert, teilte der Deutsche Musikverleger-Verband
(DMV) in Bonn mit. Der Hamburger Komponist, Texter, Interpret und
Musikproduzent habe sich in vielfacher Weise um das Liedgut für
Kinder verdient gemacht.