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nmz-archiv
nmz 2000/12 | Seite 34
49. Jahrgang | Dez./Jan.
Musik-Termine
Uraufführungen - Musik-Termine
Neue Musik für Millionen?
München Hamburg Berlin, die drei gleichen sich
darin, Millionenstädte zu sein. In ihrer Ausstrahlung sehr
unterschiedlich jedoch erscheinen sie dem Freund Neuer Musik. Bei
allen Kultur(sic!)-Kürzungen und politisch angepeilten Un-Gesundschrumpfungen
kann man sagen: Noch übt Berlin auf den musikalischen Abenteurer
einen starken Magnetismus aus, und dies nicht gerade kraft Barenboim
und Sängerstars. Inventionen Musikbiennale Kryptonale
Zeitkratzer Podewil UnitedBerlin, das sind
einige der Zauberwörter auf dem Weg ins musikalische Fruchtland
(allerdings hört man auch entsetzt: Die Musikbiennale 2001
soll die letzte sein!). Als nächstes lockt nun das von SFB
und DeutschlandRadio ausgerichtete Festival Ultraschall (19.28.1.)
mit Uraufführungen unter anderem von Zoro Babel, Qu Xiaosong
und Hanspeter Kyburz. Und da für viele Werke John Cages der
Uraufführungscharakter geradezu konstitutiv ist, wollen wir
hier auch Volker Straebels Realisation des Urban Circus
on Berlin Alexanderplatz nicht unerwähnt lassen.
Als nächstes Hamburg: Trotz des großen Engagements von
Ingo Metzmacher fristet die Hansestadt in puncto Neuer Musik eher
ein Schattendasein gibt es hier doch weder Festivals noch
Ensembles mit überregionaler Ausstrahlung. So sind es immer
wieder Einzelereignisse, die den Fokus gen Norden wandern lassen.
Für den 20. Januar etwa ist György Ligetis neues Hamburgisches
Konzert für Horn und Kammerorchester angekündigt.
Schließlich München: Auswärtig gleichermaßen
als Insel der Seligen wie als konservative Hochburg verschrien,
muss man als hier Ansässiger doch feststellen, dass ein enormes
Grundangebot an Neuer Musik besteht, vermittelt zum Beispiel durch
Klang-Aktionen (noch bis 11.12., siehe nmz 11/00) und Musikbiennale,
junge Ensembles wie piano possibile oder Go Guitars, aber auch durch
Münchner Kammerorchester und Münchner Philharmoniker.
Fehlt noch das Ensemble TrioLog, das mit der Uraufführung
von Manfred Stahnkes 4. Streichquartett Schrödingers
Kristall am 6. Dezember die dank TrioLog zu
neuem Leben erweckte Konzertreihe Klangspuren fortsetzt.
Und schließlich die musica viva, die am 15. Dezember mit dem
Anastenaria-Zyklus von Iannis Xenakis eine etwas paradox
vor allem historisch interessante Uraufführung programmiert
hat; handelt es sich doch um drei der frühesten Werke dieses
Entfesselungskünstlers musikalischer Energien. Neben dem bereits
1955 bahnbrechenden Metastasis handelt es sich (in deutscher
Erstaufführung) um Le Sacrifice für Orchester
und um die erst jetzt freigegebene Procession vers les eaux
claires für Orchester und Chor von 195253.
Michael Zwenzner
Weitere Uraufführungen
1.12.:
Erkki-Sven Tüür: Aditus für Orchester, Mainz
3.12.:
Peter Kiesewetter: Magnificat für 5 Chöre, Würzburg
Reinhard Febel: Preludes and Interludes für Chor und Instrumente,
Musik der Zeit, Köln
5.12.:
Toshio Hosokawa: Extasis für Akkordeon und Ensemble, Paris
Peteris Vasks: Missa per coro a cappella, Kopenhagen
9.12.:
Gerhard Schedl: Julie & Jean, Musiktheater, Salzburg
10.12.:
Otfried Büsing: Das Licht der Engel für Soli, gemischten
Chor und
Kammerorchester, Freiburg/Breisgau
13.12.:
Michael Denhoff: Sounds and Shadows op. 86c für Klavier, Bonn
14.12.:
Claus Kühnl: Streichquintett Schwarzer Opal, München
15.12.:
Alexander Raskatov: 4. Satz aus: Ritual II für 4 Saxophone,
Schlagzeug, Klavier, Streicher; Ludwigshafen
15.12.:
Toshio Hosokawa: Ancient Dance für Violine und Klavier, Saarbrücken
26.1.2001:
Herbert Callhoff: Streichquartett Nr. 6, Viersen/Rheinland