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nmz-news
nmz 2000/12
49. Jahrgang | Dez./Jan.
News
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Kulturinformationszentrum
Aktuelle Beiträge aus dem Kulturinformationszentrum:
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Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2000/12:
Wieder Musiktheater in Potsdam
Die Stadt Potsdam und die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG)
haben den Vertrag für den seit Jahren aufgeschobenen Neubau
eines Theaters in der brandenburgischen Landeshauptstadt unterzeichnet.
Der muschelförmige Theaterneubau des Architekten Gottfried
Böhm soll 51 Millionen Mark kosten und seinen Standort in der
Schiffbauergasse am Tiefen See haben. Der Zuschauerraum wird 400
Besuchern Platz bieten und auch ein Orchestergraben für 70
Musiker soll installiert werden.
Yamaha und die digitale Zukunft
Auf dem Klavier der Zukunft können Pianisten vierhändig
mit einem Kollegen spielen, der vielleicht gerade in den USA sitzt.
In Yamahas Disklavier PRO 2000 ist der Pentium III Rechner gleich
miteingebaut. Yamahas Disklaviere, moderne Nachfolger des ersten
Yamaha-Pianos, das vor 100 Jahren in Japan gebaut wurde, verbinden
akustische mit digitaler Klangaufzeichnung und Reproduktion. Als
flexible Arbeitsgeräte haben sie sich mittlerweile im Ausbildungs-
und Begleitbetrieb an den Musikhochschulen etablieren können.
Das schafft Marktanteile: Mit rund 16.200 Klavieren und Flügeln
ist Yamaha in Deutschland Marktführer. Zu der günstigen
Geschäftsentwicklung der europäischen Vertriebsgesellschaft,
der japanischen Yamaha Corporation im japanischen Hamamatu, haben
nach Firmen-Auffassung vor allem eine Vielzahl von Investitionen,
neue Produkte sowie ein stabiles Netz von Yamaha-Fachhändlern
beigetragen. stp
Kooperation Koch-Edel
Die Firmen Koch Entertainment, USA, und die Edel Music AG Deutschland
haben einen Lizenzvertrag geschlossen. Danach übernimmt die
Edel AG ab sofort die exklusive Lizenz für Koch in Skandinavien,
Frankreich, Spanien und zahlreichen Ländern Lateinamerikas
und Asiens. Zu den bekanntesten Projekten von Koch Entertainment
gehört Pokémon.
Dortmund investiert in Musik
Das Konzerthaus Dortmund: eine Philharmonie für Westfalen
Die Stadt Dortmund und das Land Nordrhein-Westfalen investieren
in Kultur: Der Bau des Konzerthauses Dortmund Philharmonie
für Westfalen hat im August 2000 begonnen und soll im
September 2002 eröffnet werden. Unser Bild zeigt eine Gesamtansicht
der Baustelle, während der Grundsteinlegung. Die Kultur &
Projekte GmbH erhofft sich damit erstmalig in Westfalen ein Konzertangebot,
wie es im Bundesland Nordrhein-Westfalen bisher nur im Kölner
Raum existiert. Das Konzept des Konzertsaales mit 1.500 Plätzen
orientiert sich am Wiener Konzertvereinssaal. Mit geplanten 180
bis 200 Veranstaltungen pro Jahr will das Haus mehr als zwei Millionen
Besucher aus der westfälischen Region anziehen. Wegen der angestrebten
Programmstruktur, die auch der zeitgenössischen Musik ein Forum
bieten soll, wurde das Konzerthaus vorab Mitglied in der International
Society of the Performing Arts.
Messe in St. Petersburg
Vom 20. bis 23. Juni gibt es zum ersten Mal, unter der Organisation
der Frankfurter Musikmesse, in Str. Petersburg eine Musikmesse,
an der über 40 Unternehmen teilnehmen werden. Neben deutschen
werden sich auch Firmen aus Frankreich, Spanien, Italien, Tschechien,
Österreich, den USA, aus China und natürlich aus Russland
beteiligen. Geplant ist ein deutscher Gemeinschaftsstand für
die Verlage. Interessierte Musikverlage können sich beim Deutschen
Musikverlegerverband informieren.
Musikmesse zieht um
Ab 2002 werden sich die auf der Frankfurter Musikmesse ausstellenden
Verlage im Neubau der Halle 3 präsentieren. Die Musikmesse
wird insgesamt neu konzipiert und in den Hallen 1, 3 und 4 stattfinden.
Die neue Halle soll Marktplätze und Aktionsbühnen bieten,
auf denen sich auch die Verlage präsentieren können. Im
kommenden Jahr sind die Verlagstände allerdings noch an ihren
gewohnten Plätzen in Halle 8 zu finden.
HP muss zahlen
Das Landgericht Stuttgart hat in dem Prozess der Verwertungsgesellschaften
gegen den Computer- und CD-Brenner-Hersteller Hewlett Packard die
Auffassung der GEMA bestätigt, dass auch die digitale Vervielfältigungs
mittels CD-Brenner unter die Vergütungspflicht des Urhebergesetzes
fällt. Im Hinblick darauf haben sich die Verwertungsgesellschaften
und Hewlett Packard auf einen Vergleich geeinigt: Neben einer Regelung
für die Vergangenheit zahlt die Firma für jeden ab dem
22. November 2000 verkauften CD-Brenner eine Vergütung von
12 Mark, die den durch die Verwertungsgesellschaften vertretenen
Urheber- und Leistungsschutzberechtigten zugute kommt.
Kinder & Musik
Vom 15. bis zum 16. Februar 2001 findet in der Hochschule für
Musik und Theater Hannover der Kongress Kinder & Musik
im 21. Jahrhundert statt. Mittelpunkt der Diskussionsrunden
und Foren ist das Thema musikalische Förderung. Dass eine Vielzahl
an Referenzen aus Bildung, Politik und Wirtschaft hierzu Stellung
beziehen, zeigt, dass die Notwendigkeit musikalischer Bildung sehr
wohl erkannt wird. Sicherlich kann man gerade in Deutschland stolz
auf eine langjährige und sehr vielfältige Musikkultur
zurückblicken. Nur, wie wird dies in Zukunft aussehen? Sich
dieser Frage zu stellen, heißt auch, die Chancen musikalischer
Förderungen bei Kindern und Jugendlichen zu reflektieren. Die
Teilnehmer können sich auf dem Kongress über aktuelle
Forschungsvorhaben und Projekte informieren und haben genügend
Gelegenheit, einige Erfahrungen in die Diskussion einzubringen.
Referenten sind unter anderem Hans Bäßler (Bundesvorsitzender
des Verbandes Deutscher Schulmusiker), Hans Günter Bastian
(Leiter der Berliner Langzeitstudie Musikerziehung), Ulrike Gruner
(verantwortliche Redakteurin der WDR Kinder-Musiksendung papageno)
und Ingrid Haimböck, die die verschiedenen Förderprojekte
des Herbert von Karajan Centrums in Wien vorstellt.
Dass Kinder & Musik im 21. Jahrhundert vom Deutschen
Musikrat, der Deutschen Phono-Akademie und der Hochschule für
Musik und Theater Hannover veranstaltet wird, ist ein Beispiel dafür,
dass gerade durch Kooperationen Projekte zur musikalischen Förderung
ermöglicht werden können, gemäß der jüngsten
Aktion des Deutschen Musikrates der Dachkampagne Hauptsache
Musik.
Neuer Preis
Steigende Produktionskosten machen eine Preiserhöhung der
nmz erforderlich. Vom Februar 2001 an kostet das Abonnement der
nmz 62 statt 59 Mark (Auslands-Abo: 75 Mark). Das Einzelheft kostet
7,50 Mark. Die Preise für Schnupper- und Studentenabos bleiben
unverändert.
Internationales Musikgespräch
Der Komponist und sein Publikum lautete das Thema des
siebten Internationalen Musikgesprächs in München,
einer Initiative der französischen Verwertungsgesellschaft
Sacem und ihrem deutschen Pendant, der GEMA. Seit 1999 nimmt auch
die Schweizer Verwertungsgesellschaft SUISA am Gespräch teil
und beteiligte sich dieses Jahr erstmals am gemeinsamen Fond, der
mit einer Gesamtsumme von 150.000 Mark 15 Projekte neuer Musik förderte,
darunter das französisch-schweizerische Programm bei der Veranstaltungsreihe
Meisterkurse für Zuhörer in Stuttgart sowie
das französisch-schweizerische Programm im Rahmen von ...antasten
5. Internationales Pianoforum Heilbronn.
Wettbewerb in Mittenwald
Mittenwald ist seit 1663 eines der herausragenden Zentren des Geigenbaus.
Im Vierten Internationalen Geigenbau-Wettbewerb vom 1. bis 10. Juni
2001 werden hier die Arbeiten hochkarätiger Geigenbauer beurteilt
und prämiert. Die Olympiade der Streichinstrumente
ist jedoch weit mehr als eine Klausurveranstaltung für die
Fachwelt. Die Klangprüfungen der Instrumente sind öffentlich,
außerdem wollen musikalische Darbietungen, Fachvorträge
und ein Abschlusskonzert ein breites Publikum anlocken. Vom 14.
bis 23. Juni 2001 können alle Instrumente des Wettbewerbs in
der Geigenbauschule besichtigt werden. Info: www.mittenwald.de
Preis für BMG-Classics
Anlässlich der 31. Generalversammlung des Deutschen Musikrates
lud die GEMA in ihr Berliner Haus ein. Im Rahmen des GEMA-Empfangs
fand die Verleihung des Echo-Klassik-Preises für die editorische
Leistung des Jahres 2000 statt. Werner Hay von der Phono-Akademie
Hamburg übergab den Preis an den Präsidenten des Deutschen
Musikrates Franz Müller-Heuser und an den Geschäftsführer
von BMG-Classics, Stefan
Piendl für seine CD-Edition Musik in Deutschland 19502000.
Im Anschluss an die Ehrung übergaben Müller-Heuser und
Stefan Piendl die ersten Exemplare des zweiten Teils der CD-Dokumentation
an den Vorstandsvorsitzenden der GEMA Reinhold Kreile und an Staatsminister
Michael Naumann.
Infos auf einen Griff
Wo werden Werke des Lieblingskomponisten aufgeführt? Was bietet
das Musikprogramm in der Stadt, in der man gerade zu tun hat? Fragen
wie diese beantwortet der Konzertalmanach des Klassiklabels Naxos,
der in dieser Saison auf mittlerweile 20 Auflagen zurückblicken
kann. Alphabetisch geordnet erfasst der Konzertkalender das Musikleben
von Aachen bis Zwickau, und nennt bei den aufgeführten Konzertterminen
nicht nur Werk und Interpret, sondern auch den Veranstalter und
die Anfangszeit. Wer hingegen wissen will, welche Einspielungen
es von Kurt Schwitters Ursonate gibt, wer Eine kleine Nachtmusik
komponiert hat oder einfach nur das aktuelle Repertoire von ECM-Classics
abfragen will, greift zum Bielefelder Katalog. Mit über 42.000
CDs, aber auch LPs, MCs, Laserdiscs und anderen Tonträgern
ist hier fast alles verzeichnet, was der deutsche Tonträgerhandel
an sogenannter E-Musik bietet.
Humperdincks Flügel restauriert
Der im Jahr 1897 an Engelbert Humperdinck gelieferte Steingräber-Flügel
Modell 200 wird zur Zeit in der Werkstatt des Bayreuther Klavierbauers
sorgfältig restauriert. Die Besonderheit des Instruments: es
handelt sich um einen Flügel ohne una corda-Funktion:
ein linkes Pedal, wie beim aufrechten Klavier, ohne Verschiebung.
Der Flügel ist heute im Besitz des Historischen Museums Frankfurt,
soll aber im August 2001 an die Humperdinck Musikwerkstatt und Musikschule
in Siegburg übergeben werden.
Bertelsmann umstrukturiert
Strukturelle Veränderungen gab die Bertelsmann AG für
das Jahr 2001 bekannt. Diese sehen die Neugliederung des Hauses
in drei Strategische Geschäftseinheiten vor: Die erste, Media
Services umfasst unter anderem die Bereiche Druck und Internet,
Direct-to-Customer wird Dach für die Buch- und
Musikclubs sowie für den Bereich E-Commerce und die Einheit
Content schließlich wird neben Random House und
Gruner + Jahr unter anderem auch BMG einschließen. Die operative
Führung der Unternehmensbereiche und deren Vertretung im Vorstand
der Bertelsmann AG werden davon nicht berührt, meldete das
Unternehmen. Dennoch gibt es einen Wechsel im Vorstand: Michael
Dornemann, BMG-Chef, wird den Vorstand verlassen. Mit ihm geht Strauss
Zelnick, sein designierter Nachfolger. Stattdessen werden zu Beginn
des kommenden Jahres Arnold Bahlmann und Rudi Gassner in den Vorstand
des Unternehmens eintreten. Gassner, der zuletzt dem Aufsichtsrat
von Edel Music vorstand, wird die Nachfolge von Dornemann übernehmen.
Die RIAS-Big Band, (k)ein Auslaufmodell?
Ernsthaft in ihrer beruflichen Existenz bedroht sehen sich die
Musikerinnen und Musiker der RIAS-Bigband von den jüngsten
Überlegungen ihrer Geschäftsführung, der Rundfunkorchester-
und Chöre GmbH (ROCG). Beschlossene Sache scheint demnach
die endgültige Auflösung des traditionsreichen Jazz-Orchesters
zum 31.8. 2001. Für die betroffenen zwölf Musiker bestätigt
sich damit der Eindruck, dass die ROCG die RIAS -Bigband als unerwünschtes
Auslaufmodell ansieht, und sie diesbezüglich schon lange vernachlässigt
hat. Claus Strulick von der Deutschen Orchestervereinigung, in der
die Musiker der Bigband organisiert sind, konstatiert, dass sämtliche
Anstöße zu Verhandlungen schon seit Jahren ohne jede
Reaktion blieben, zudem werde personalpolitisch konsequent auf Stellenabbau
gesetzt. Schon lange wird jede Stelle eines ausscheidenden Musikers
gestrichen, so dass die Bigband mittlerweile auf ein Dutzend Musiker
geschrumpft ist und das Engagement zusätzlicher Aushilfsmusiker
den festgelegten Produktionsetat belastet.
In einer Presserklärung betonen die betroffenen Musiker, dass
mit der Auflösung der RIAS Bigband nicht nur ein verdienstvolles
und geachtetes Orchester unwiederbringlich vernichtet wird, sondern
damit auch kein einziges Problem der Betreibergesellschaft gelöst
wird. Immens sind zudem die Folgekosten für Abfindungen und
arbeitsrechtliche Risiken. Nach dem Empfinden der Musiker und ihrer
Vertretung, der Deutschen Orchestervereinigung scheint es der ROCG
sowieso am liebsten, wenn die Bigband überhaupt nicht mehr
spielt. Diesen Gefallen will die RBB ihrer Geschäftsführung
nicht tun. Konzerttourneen mit internationalen Gästen, Projekte
in der Nachwuchsförderung und lebhafte Publikumsresonanz zeugen
von einer musikalischen Aktivität, die ungebrochen ist.
Stefan Pieper
Musik in Deutschland 19502000
Das Projekt ist kühn: Auf 150 CDs wird die deutsche Musikkultur
von 1950 bis zur Jahrtausendwende dokumentiert. In einem gemeinsamen
Kraftakt des Deutschen Musikrates und der BMG sind die ersten dreißig
Scheiben beim renommierten RCA-Red-Seal-Label bereits erschienen
und von der Deutschen Phonoakademie mit einem
Echo Klassik für die editorische Leistung ausgezeichnet
worden. Zeit für eine erste Zwischenbilanz beschloss
die Projektleitung und veranstaltete im Umfeld der Berliner
Generalversammlung des Musikrates eine Podiumsdiskussion. Ein angemessenes
Ambiente lieferte das Kultur-Kaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße.
Unter der Moderation des nmz-Herausgebers Theo Geißler (auf
unserem Bild ganz links) lieferten sich (v.l.) Editionsleiter Frank
Schneider, GEMA-Pressechef Herwig Geyer, die Journalisten Gregor
Wilms (Fono-Forum), Reinhard Brembeck (Süddeutsche Zeitung),
Gerhard Rohde (FAZ) und die Komponisten Friedrich Goldmann und Erhard
Grosskopf engagierte aber weitgehend substanzreiche Wortgefechte
über Auswahlkriterien, inhaltliche Konfiguration und formale
Details.
Bei aller Kritik im Einzelnen blieb als Fazit: Die Edition ist eine
Jahrhundert-Leistung und verdient entsprechende Verbreitung vor
allem auch an musikalischen Ausbildungsstätten und in den (wenigen)
noch kulturell engagierten Medien. Der Musikrat hat soeben eine
informative Homepage samt Bestellmöglichkeit eingerichtet:
http://www.deutschermusikrat.de/mid/index.htm