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nmz-archiv
nmz 2000/12 | Seite 20
49. Jahrgang | Dez./Jan.
Soundtracks
Soundtracks
kurz vorgestellt von Viktor Rotthaler
O Brother, Where Art Thou?, Mercury, 170 069-2 Der
neueste Streich der Coen-Brothers ist natürlich mehr als nur
eine Südstaaten-Odyssee aus der Depressionszeit. Der Film erzählt
so nebenbei die Entstehung der amerikanischen Pop-Music aus dem
Geist des Grand Old South. Wie sich schwarze Gospelsongs
mit weißem Country-Gefiddel vermischten, wie Lieder zu millionenschweren
Seelentröstern mutierten. Eine wundersame Hommage an die Eltern
der CountrynBlues-Music der 30er-Jahre: den jodelnden
Jimmie Rodgers (In The Jailhouse Now), die gottesfürchtige
Carter Family (Keep On The Sunny Side), die Mississippi
Sheiks, den vom Teufel besiegten Robert Johnson und den Singing
Governor Jimmie Davis (You Are My Sunshine): Überirdisch:
der Sirengesang von Alison Krauss, Gilian Welch & Emmylou Harris.
Und der Hit der Soggy Bottom Boys, einst auch von Bob
Dylan gebrummt, I Am A Man Of Constant Sorrow, ist sowieso
Song des Jahres. Exzellent produziert von T Bone Burnett, gehört
dieser Soundtrack zu den besten Alben 2000.
Liberty Heights, Warner Sunset/Atlantic, 7567-83270-2 Seit
Diner, seinem Debütfilm, legt Barry Levinson immer
besonders viel Wert auf seine Musikauswahl. So hat er auch für
seinen neuesten Baltimore-Film einige Songperlen ausgesucht. Neben
Tom-Waits-Gegrummel und Brenda Russells Jazzgesang sind das vor
allem Hits aus den Fifties: Tony Bennetts Stranger In Paradise,
Frank Sinatras Young At Heart, Big Joe Turners Originalversion
von Shake, Rattle & Roll, Lonnie Donegans Skiffle
Rock Island Line und James Browns souliges Flehen Please,
Please, Please. Definitiv für die einsame Insel ist Elvis
Presley, der den Blue Moon anheult.
Nurse Betty, Varèse Sarabande, VSD-6184 Renee
Zellweger als Nurse Betty, die große Schwester
der kleinen Dorothy aus dem Lande Oz. Rolfe Kent komponierte die
stimmungsvolle Musik zu diesem bizarren Kinomärchen. Bettys
Leitmotiv ist freilich ein Doris-Day-Schlager, Whatever Will
Be, Will Be (Que Sera Sera), gesungen von Pink Martin und
Jula De Palma. Weitere gute Geister bei ihrer Reise ins Herz Amerikas
sind Ann-Margret, Della Reese, Eddy Arnold und Country-Legende Hank
Williams (I Wont Be Home No More).