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nmz-archiv
nmz 2001/03 | Seite 14
50. Jahrgang | März
Initiative
Konzerte für Kinder
Impulse
Zum Labor Kinderkonzert
Laboratorien haftet etwas Unvorhersehbares an: Dort, wo mit gefährlichen
Substanzen hantiert, mit noch nie da gewesenen Mixturen experimentiert
wird, kann unverhofft Explosives entstehen oder die Energie
verpufft wirkungslos. Eric Satie, John Cage und Tom Johnson hatten
die Zutaten für den Laborversuch geliefert, zu dem die Bundesakademie
für kulturelle Bildung in Zusammenarbeit mit der Initiative
Konzerte für Kinder nach Wolfenbüttel geladen hatte
(Leitung: Markus Lüdke und Barbara Stiller). Die Ausgangslage
war ebenso paradox wie einleuchtend: Anhand von Musikstücken,
die sich auf den ersten Blick jeder Vermittlung gerade auch für
Kinder zu sperren scheinen, sollten neue Wege der Präsentation
erschlossen werden. Mit Impulsgeberinnen aus dem Theaterbereich
machten sich die Teilnehmer auf die Suche nach ungewöhnlichen
Zugängen, die zweierlei zum Ziel hatten: herauszufinden, wie
auch quasi endlose (Saties Vexations), unendlich langsame
(Cages ASLSP) oder mathematisch verschlüsselte
Stücke (Johnsons Vaches de Narayana) Eingang in
Kinderkonzertprogramme finden könnten und wie andererseits
mit dieser Erfahrung der Vermittlung naheliegenderen Repertoires
neue Impulse zu verleihen wären. Die Lust und der Mut, sich
auf dieses Experiment einzulassen, waren Garanten dafür, dass
der Ertrag ermutigend war. Die erarbeiteten szenischen Bebilderungen,
die auch unter Einbeziehung des Publikums das Musikalische
nicht verdoppelten, aber sinnlich kommentierten, dürften Ansporn
genug sein, die angestaute Energie im Konzertalltag nicht verpuffen
zu lassen. Fortsetzungen sind im Akademie-Programm erfreulicherweise
schon fest vorgesehen.