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nmz-archiv
nmz 2001/04 | Seite 54
50. Jahrgang | April
Dossier: Laienmusik
Kinder sollen singen dürfen
Der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) sorgt sich um den
Nachwuchs
In einer Zeit, in der wir mit großer Sorge sehen müssen,
dass immer mehr Kinder keine Chance haben, einen frühen und
natürlichen Zugang zu ihrer eigenen Stimme zu erhalten, weil
in immer mehr Kindergärten und Grundschulen keine geeigneten
und selbst-erfahrenen Anleiter vorhanden sind, hat der Arbeitskreis
Musik in der Jugend beschlossen zu versuchen, im Rahmen seiner Möglichkeiten
wenigstens punktuell Abhilfe zu schaffen.
Der Nachwuchs kann nicht früh
genug motiviert werden. Foto: Archiv AMJ
Die Idee: wenn in 50 Städten/Regionen Menschen versuchen würden,
in drei bis vier Wochenendphasen eines Jahres Kindergärtner
und Grundschullehrer so weit zu bringen, dass sie mehr als vorher
mit Kindern singen und dies halbwegs angemessen tun können,
wären wir schon ein ganzes Stück weiter. So kurz kann
es auf den Punkt gebracht werden.
Warum so regionalisiert? Recherchen haben ergeben, dass viele
Erzieher und Grundschullehrer einfach nicht gerne zu Wochenendkursen
fahren und unter der Woche bekommen sie nur unbezahlten Urlaub.
Wer könnte hier helfen? Leiter von Kinderchören! An
sie geht die Frage: Könnten Sie sich vorstellen, diese Aufgabe
an Ihrem Ort, in Ihrer Region zu übernehmen? Oder wissen Sie
jemanden, der diese Aufgabe übernehmen könnte? (Nicht
immer sind Chorleiter selbst willens oder in der Lage, an diese
Zielgruppe das zu vermitteln, was für deren Bedürfnisse
notwendig ist deshalb die Frage nach anderen. Es gibt begabte
Grundschullehrer, Lehrer für Früherziehung, die selbst
gut singen, zum Beispiel weil sie chorerfahren sind). Den Chorleitern
wird jedenfalls unterstellt, dass sie ein grundsätzliches eigenes
Interesse haben könnten, dass dieses Projekt startet
eine breitere und bessere Grundlegung steigert ja auch
die Chancen, besser interessierten und vorbereiteten Nachwuchs für
den eigenen Chor zu bekommen.
Was kann der AMJ als Verband tun, um diese so wichtige Sache voranzutreiben?
Er liefert den interessierten Chorleitern ein Mindest-Curriculum
für die Arbeit vor Ort. Darin werden Tipps bereitgestellt und
mögliche Wege aufgezeigt:
Wie kann ich die richtigen Leute erreichen?
Welche Möglichkeiten habe ich, sie zu motivieren?
Welche Literaturtipps kann ich geben?
Welche Grundlagen zu Themen wie Die ganz junge Stimme
Unabdingbare Stimmbildungsgrundlagen für die
ganz Kleinen Wie sollte ich selbst singen können?,
muss ich ansprechen und deshalb selbst beherrschen?
All das dann natürlich ergänzbar und flexibel einsetzbar
nach eigenen Erfahrungen und den örtlichen Gegebenheiten.
Natürlich ist das Wichtigste, die Menschen zu erreichen, die
für diese Aktion die Adressaten sind: Kindergärtner und
eventuell Grundschullehrer. Diese Aufgabe muss in die Regionen delegiert
werden: Kontaktaufnahme mit den Trägern von Kindergärten
(Gemeinden, Städte, Kreise, Kirchen, freie Träger) und
die Gewinnung der Träger für diese Maßnahme. Man
kann nur hoffen, dass die angesprochenen Chorleiter bereit sind,
sich dieser Aufgabe zu widmen; es geht um den musikalischen Nachwuchs
und vor allem um die grundsätzliche Frage, ob nur Kinder,
die in Chöre gehen, eine Grundausbildung ihrer Stimme erhalten
dürfen und können.