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nmz-archiv
nmz 2001/04 | Seite 55
50. Jahrgang | April
Dossier: Laienmusik
Deutscher Musikrat baut auf Hauptsache: Musik
Mit einer zweijährigen Kampagne will der Deutsche Musikrat
der Musik in Deutschland zu einem besseren Image verhelfen. Der
Ruf der Bundesrepublik als traditionelles Musikland sei massiv gefährdet,
sagte die Generalsekretärin des Verbandes, Marlene Wartenberg,
auf der Musikmesse in Frankfurt am Main. Der Fachunterricht an den
Schulen falle in einigen Regionen zu 80 Prozent aus. Besonders betroffen
seien Bayern und Nordrhein-Westfalen. Zudem verhinderten die Gebührenerhöhungen
an vielen Musikschulen einen gleichberechtigten Zugang aller Heranwachsenden
zur Musik.
Unser Foto zeigt die Generalsekretärin
des Deutschen Musikrates, Marlene Wartenberg, im Gespräch
mit Theo Geißler, Herausgeber der neuen musikzeitung.
Foto: Martin Hufner
Abhilfe schaffen sollen die 130 Veranstaltungen und Projekte der
Imagekampagne Hauptsache: Musik. Dazu gehören nach
Wartenbergs Angaben Fachkongresse, auf denen nach Wegen gesucht
werden soll, Jugendliche an klassische Musik heranzuführen.
Die Kooperation von Musikschulen und -vereinen solle gefördert
werden und mehr ehrenamtliches Personal für diese Einrichtungen
ausgebildet werden. Kindergärten, die sich besonders um die
musikalische Ausbildung verdient machen, würden künftig
regelmäßig ausgezeichnet. Das Internet werde stärker
als Plattform für Musikfreunde genutzt. Ein Projekt ist die
Internet-Schülerzeitung www.mu-zine.
net. Das Budget für die Kampagne betrage nahezu
Null, sagte Wartenberg. Die Veranstaltungen sollen hauptsächlich
über ehrenamtliches Engagement und mit der Infrastruktur des
Musikrats bestritten werden. Die Musik lebe ohnehin vom Ehrenamt.
Freiwillige Mitarbeiter würden jährlich Leistungen im
Wert von 1,24 Milliarden Mark erbringen. Gefährdet sei diese
Arbeit jedoch durch aufwändige Verwaltungsverfahren in den
Vereinen. Ziel der Aktion sei es, wieder mehr Menschen, vor allem
Kinder, an die Musik heranzuführen. Gerade für Heranwachsende
sei eine musikalische Bildung wichtig, sagte Wartenberg. Sie fördere
Kreativität sowie soziale und emotionale Kompetenz. ddp/nmz