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nmz-archiv
nmz 2001/04 | Seite 29
50. Jahrgang | April
Deutscher
Tonkünstler Verband
Aktuelle Themen in historischen Räumen
Die Bundesdelegiertenversammlung 2001 in Lübeck
Die Bundesdelegiertenversammlung 2001 des Deutschen Tonkünstlerverbandes
e.V. fand diesmal vom 2. bis 3. März 2001 in der Musikhochschule
Lübeck statt. Die Leitung der Musikhochschule Lübeck,
vertreten durch Frau Prof. Inge Susann Römhild, hatte durch
die Vermittlung des DTKV-Landesverbandsvorsitzenden von Schleswig-Holstein,
Herrn Prof. Albert Aigner, eigens dafür ihre Räumlichkeiten
zur Verfügung gestellt und dabei hervorragende organisatorische
Hilfe geleistet.
Beeindruckt zeigten sich die Bundesdelegierten des DTKV dabei von
der architektonischen Vielfalt der 22 historischen Lübecker
Kaufmannshäuser, aus denen die Musikhochschule besteht. Der
Lehrtrakt der Musikhochschule besteht aus zahlreichen schallgedämpften
Übezellen, zwei Konzertsälen und einem Tonstudio. Die
einzelnen Gebäude des Komplexes sind jeweils durch Gänge
und Innenhöfe verbunden. Die Musikhochschule zählt mit
ihren 450 Studenten zu den kleinsten Hochschulen Deutschlands, doch
betreut sie sämtliche an Hochschulen üblichen Studiengänge,
wie die allgemeine künstlerische Ausbildung, Musikerziehung,
Bühnen- und Konzertgesang, Schulmusik und Kirchenmusik. Die
überschaubare Größenordnung bietet sowohl Lehrern
als auch Schülern einen angenehmen Lehrbetrieb. Die Attraktivität
ist dabei wohl auch auf das hohe Konzertangebot zurückzuführen:
Professoren und Studenten führen bis zu zwei bis drei Konzerte
pro Tag durch. Schwerpunkte der Hochschule in Lübeck sind besonders
die Orchesterarbeit, Kammermusikkurse, das Brahmsfestival und die
alljährlich stattfindenden Meisterkurse. Die angenehme und
kommunikative, ja beinahe familiäre Atmosphäre der Musikhochschule
Lübeck hat und das kann man mit Sicherheit sagen
wesentlich zum Erfolg der Bundesdelegiertenversammlung 2001 beigetragen.
Nach der Begrüßung durch die Präsidentin des DTKV,
Frau Prof. Dr. Inka Stampfl, und die Gastgeber, Hochschulrektorin
Prof. Römhild und DTKV-Landesverbandsvorsitzender Hochschulprofessor
Prof. Albert Aigner, welchen das Präsidium des Deutschen Tonkünstlerverbandes
seinen besonderen Dank aussprach, stieg man in die Tagesordnung
ein. Beginnend mit der Präsidentin des Deutschen Tonkünstlerverbandes,
Prof. Dr. Inka Stampfl, gab das Präsidium seinen Tätigkeitsbericht
ab. Hervorgehoben wurde unter anderem die Tatsache, dass der DTKV
die große Anfrage des Deutschen Bundestages (14. Wahlperiode)
bezüglich der Bestandsaufnahme und der Perspektiven der Rock-
und Popmusik in Deutschland unterstützt und eigens dafür
einen Fragebogen zur Abfrage der einzelnen Landesverbände des
DTKV erstellt hat, um Daten über Aktivitäten in Sachen
Rock- und Popmusik und deren Förderung in den einzelnen Bundesländern
zu sammeln. Der von Prof. Rolf Hempel, dem 1. Vizepräsidenten
des DTKV, betreute Bundesfachausschuss für Freie/Private Musikschulen
des DTKV mit dem Sprechergremium Ingo Hamisch (Landesverband Thüringen),
Ruth-Iris Frey-Samlowski (Landesverband Baden-Württemberg)
und Hans Lutz (Landesverband Bayern) berichtete über neue Ergebnisse
dieses nunmehr etablierten Arbeitskreises von Musikschulleitern.
Wichtige Ergebnisse waren hier die Einführung einer regelmäßigen
Kolumne dieses Bundesfachausschusses auf der Bundesseite des DTKV
in der neuen musikzeitung sowie die Planung von Gesprächen
mit dem Verband der Privaten Musikschulen. Ebenso wurde die Anregung
weitergegeben, eine Liste privater Musikschulen und deren Fächerangebot
nach dem Muster Bayerns in allen Bundesländern zu erstellen.
Prof. Jürgen Ulrich, 2. Vizepräsident des DTKV, berichtete
über seine Tätigkeit im Hauptausschuss des Bundeswettbewerbes
Jugend musiziert, der trotz versuchter Reformen ein
immer größeres, kaum noch zu bewältigendes Ausmaß
annimmt, Herr Wolfgang Büssenschütt, Schriftführer
des DTKV und Beisitzer der KSK, über die Künstlersozialkasse,
bei der die Abgabepflicht für alle Kultursparten im Jahr 2001
einheitlich bei 3,9 Prozent liegt, Herr Rechtsanwalt Thomas Krekeler
über die im Berichtsjahr sehr umfangreich geleistete spezielle
länderübergreifende Rechtsberatung und Herr Achim Kirste
M.A. über seine Tätigkeit als geschäftsführender
Sekretär des DTKV. Über seine Ausschusstätigkeit
im Planungsbeirat des Deutschen Musikrates und den Haushalt 2000
des DTKV, der ausgeglichen war, dem Etatplan entsprach sowie über
ein Testat des Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers Diplom-Betriebswirt
(FH) Thomas Schneider verfügte, berichtete der Bundesschatzmeister
Wilhelm Mixa. Nach der einstimmigen Entlastung des Präsidiums,
dem Bericht des Sprechers der Länderkonferenz (Herr Prof. Albert
Aigner) und den Berichten der Vorsitzenden der Landesverbände,
die größtenteils schriftlich vorlagen, ging es um die
Genehmigung des Haushaltsplanes 2001 des DTKV, welcher nach eingehender
Erläuterung ebenso einstimmig genehmigt wurde.
Die Einführung des Euro im Jahr 2002 war ein wichtiges Thema
der diesjährigen Jahresversammlung des Deutschen Tonkünstlerverbandes.
Zum einen ging es um die neue Beitragsordnung für die Landesverbände
in Euro und deren Genehmigung durch das Plenum. Zum anderen wurde
der Zeitplan für den Euro-Geldverkehr, von dem letztlich alle
Mitglieder des DTKV betroffen sind, nochmals im Detail hinsichtlich
Buchhaltung, Finanzamt, Sozialversicherungen, Rechnungen und Preislisten/Preisauszeichnungen
diskutiert.
Nachdem Prof. Dr. Inka Stampfl die Dokumentation der sehr erfolgreichen
D-A-CH-Tagung 2000 in Garmisch-Partenkirchen vom 6. bis 8. Oktober
2000 ankündigte, diskutierte man die diesjährige Deutsch-Österreichisch-Schweizerische
Studientagung in Graz/Steiermark (Österreich) vom 27. bis 29.
April 2001, die als Generalthema Digitale Bildungsmedien als
Katalysatoren für eigenaktives und selbstorganisiertes Musiklernen.
Neue Strategien für Musikstudium und Unterrichtspraxis
hat und in der Universität für Musik und darstellende
Kunst in Graz im Palais Brandhof stattfindet. Sie wird
von der Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs (AGMÖ)
organisiert, bei der auch der DTKV wieder mit aktuellen Beiträgen
mitwirkt.
Im darauffolgenden Jahr wird die Schweiz diese traditionelle Studientagung
mit dem Thema Musik und Medizin ausrichten.
Der überaus erfolgreich verlaufene Internationale Wolfgang-Jacobi-Wettbewerb
für Kammermusik der Moderne im Jahr 2000 findet 2001 mit den
Wettbewerbsfächern Klavierduo und Akkordeon solo seine Fortsetzung.
Die Finanzierung ist bereits unter anderem durch Gelder der Hochschule
für Musik und Theater München, der Allianz Kulturstiftung,
der Bayerischen Volksstiftung und des Bayerischen Staatsministeriums
für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie Leistungen der
Familie gesichert. Nachdem im letzten Jahr die erstmalige Präsentation
des Deutschen Tonkünstlerverbandes auf der internationalen
Musikmesse in Frankfurt auf dem Messestand der Mannheimer Versicherung
AG eine sehr positive Wirkung gezeigt hat, konnte sich der DTKV
auch heuer dank der großzügigen Unterstützung der
Mannheimer Versicherung wieder auf der Messe präsentieren,
was viele neue wertvolle Kontakte mit Institutionen zur Folge hatte.
Hinsichtlich geplanter Fortbildungsseminare des DTKV werden 2001
als Schwerpunkte Musiktherapie an Musikschulen und Kinder
und Musik gesetzt, nachdem in den letzten Jahren vorrangig
Themen wie Künstlervermarktung und Neue Medien
und Musik im Vordergrund standen. Die Internetpräsentation
des DTKV stellte sich der Kritik und soll in naher Zukunft eine
professionelle Lösung erfahren, nachdem einige kostengünstige
Zwischenlösungen keine befriedigenden Ergebnisse hervorbrachten.
Zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Erfahrungen wurden in
die Diskussion eingebracht.
Die nächste Bundesdelegiertenversammlung des DTKV wird vom
1. bis 3. März 2002 nach erfolgter Abstimmung im Plenum
in Lübeck in Stuttgart stattfinden.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine vom Landesverband
Schleswig-Holstein organisierte Führung durch die Altstadt
zu den historisch bedeutsamen Stationen Thomas Manns sowie ein gemütliches
Beisammensein im Admiralszimmer des Rathauskellers,
wo Diskussion und Erfahrungsaustausch der Bundesdelegierten in lockerer
Atmosphäre bei exzellenter Küche fortgesetzt werden konnten.