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nmz-archiv
nmz 2001/04 | Seite 20 ff.
50. Jahrgang | April
Rezensionen
Kurz vorgestellt
DVD
Fusion
Im Rahmen der EXPO 2000 gaben die Scorpions, Deutschlands erfolgreichste
Rockband, ein umjubeltes Konzert mit den Berliner Philharmonikern.
In ihrer Heimatstadt Hannover haben die Rocker mit der Unterstützung
von Chören und Gastmusikern eine Verschmelzung von Klassik
und ihrer populären Musikrichtung dargeboten. Wenn die Produktion
(Scorpions Moment of Glory, live with the Berlin Philharmonic
Orchestra, TDK Collection) auch etwas zu glatt und formvollendet
erscheint, reinhören lohnt sich. Auf dem Pop-/Rock-Sektor
tut sich überhaupt sehr viel, es gibt neue DVDs unter anderem
von Celine Dion, The Corrs, den Ärzten, Alice Cooper oder
Pur. ug
Neu bei Arthaus Musik
Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla, Schwetzingen
1988, (mit Cecilia Bartoli), 100 090 PAL
Richard Strauss: Ariadne auf Naxos, Semperoper 1999,
100 170 PAL
Benjamin Britten: Der Tod in Venedig, Glyndebourne 1990,
100 172 PAL
Kurt Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Salzburg
1998, 100 092 PAL
Noten
Giovanni Battista Pergolesi: Sonate für Kontrabass und
Klavier/Cembalo. DVfM 8110/Breitkopf&Härtel. ISMN M
2004-8297-3.
Das Pulcinella-Thema nicht von Strawinsky, sondern wahrscheinlich
doch von Pergolesi. Diese (für Kontrabass nach G transponierte)
Fassung nach der Sinfonie für Cello und Bc hat Klaus Trumpf
besorgt.
Die vier Sätze gleichen schon fast Ohrwürmern.
Noch dazu wird beim Probespiel gerne darauf zurückgegriffen.
Erforderliche Kontrabassstimmung: Gis-H-e-a.
Joh. Seb. Bach: Six Sonates et Partitas, transcrites par
Jean-Claude Veilhan pour flûte à bec alto (nach den
Sonaten und Partiten für Violine solo). Leduc AL 29210
Wie im 18. Jahrhundert üblich und weil auch Bach selbst
Bearbeitungsbeispiele gab, nahm sich Veilhan, Spezialist alter
Musik, Freiheit und Vergnügen, Bachs Violinsoli für
die Altblockflöte zu transkribieren. Die sorgsam edierte
Ausgabe mag dem Blockflötisten Anreiz geben, sich
den vollen Geigenklang im Ohr an dieser anspruchsvollen
Musik technisch und musikalisch zu strapazieren und anstelle typischer
Streicherbindungen Flöten-Auswege zu finden.
Christmas a cappella. Weihnachtslieder für gemischten
Chor. Hrsg. Graham Buckland. Bärenreiter BA 7573 (2001),
224 S. (ISMN M-006-50534-0)
Zu Ostern Weihnachtslieder anzupreisen, mag pervers erscheinen,
aber eine solch attraktive Sammlung weihnachtlicher Liedsätze
aus deutschen und angrenzenden Ländern an die Zielgruppe
zu bringen, die Eurochristmas im Sinne hat, braucht seine Zeit.
Unter den 171 teils traditionell, teils weniger bekannten Titeln
(mit deutschem und englischem Text) in geläufigen populären
oder neuen, modern ansprechenden Sätzen vorwiegend des Herausgebers
findet sich für jeden Sing- und Choranspruch etwas zum neu
Ausprobieren, sei es ein- bis vier- oder gar mehrstimmig.
Friedrich Kiel: Werke für Klavier, Heft 1. Verlag Dohr
2000, E.D.96355.
Wie eine Wiedergutmachung dünkt die Initiative von Christoph
Dohr, sich des Brahms-Zeitgenossen anzunehmen, der unter Joachim
an der Berliner Musikhochschule wirkte und den die Zeitkritik
in die vorderste Reihe der Tonsetzerklasse positionierte. In diesen
die Technik nicht überstrapazierenden Klavierstücken,
Bilder aus der Jugendwelt op. 1, drei Romanzen op. 5, Bolero und
Walter-Caprice (ohne op.), verschiedenen Lebensabschnitten entstammend,
spricht Poesie und Anmut, Humor und Charme.
Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzert für Violine, Klavier
und Orchester
d-Moll, hrsg. von Christoph Hellmundt, Ausgabe f. Soloinstrumente
und Klavier von Walter H. Bernstein. Breitkopf & Härtel
EB 8707.
Von diesem 35 Minuten-Doppelkonzert des 14-Jährigen, entstanden
1823 und gleich drauf mit Felix selbst am Piano bei den seinerzeitigen
Berliner Sonntagskonzerten präsentiert, haben sich erst vor
wenigen Jahrzehnten die Einzelquellen da und dort zufällig
wieder zusammengefunden: Klavier-, Streicher-, Bläserpart
und jüngst noch eine eigene autographe duettartige Kadenz.
Noch mehr als der Pianist erscheint der Geiger gefordert in den
munteren beiden Ecksätzen und im gefühlsbetonten Adagio.
Diese im Schriftbild vorzügliche Neu- beziehungsweise Erstausgabe,
gestützt auf die neue Gesamtausgabe von 1999, inspiriert
die Interpretation, lädt ein zur Quasi-Erstaufführung
(Partitur Pb 5360 käuflich, Orchesterstimmen leihweise) und
wurde übrigens gerade frisch von Niew Sinfonietta Amsterdam
unter Lev Markis (BIS CD 713) eingespielt.
Steven Isserlis (Hrsg.): Unbeaten Tracks, 8 contemporary pieces
for Cello and Piano. Faber Music (Bärenreiter), 2000.
Gedacht für die Grade 47 in der bis acht reichenden
Examens-Skala des Associated Boards of Royal Schools of Music
sind hier acht stilistisch sehr unterschiedliche fantasie- und
charakterreiche Cello-Sketches, von Zeitgenossen der mittleren
Generation komponiert, die alle Seiten und Saiten,
Finger, Hände, Bögen wie Tasten technisch, musikalisch,
rhythmisch, lyrisch, harmlos, amüsant, traditionell bis exotisch
herausfordern. Neugierig darauf machen zudem die treffenden Statemants
zu diesen Originalduos von Carl Davis, Lowell Liebermann, Olli
Mustonen, John Woolrich, Julian Jacobson, Mark-Anthony Turnage,
David Matthews und Steven Isserlis.
Best of Bosse. 13 Chorhits. Gustav Bosse BE 462.
13 Arrangements wohlbekannter Arrangeure von 13 Best-Popularsongs,
rockig, jazzig, swingend, wie sie in mehr als einem halben Jahrhundert
ihren Erfolgsweg gemacht haben. Hier sind sie vereint, Hits von
Boccherinis Menuett bis zu Danke für drei- und
mehrstimmige Solo- oder Chorstimmen.