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nmz-archiv
nmz 2001/05 | Seite 34
50. Jahrgang | Mai
Arbeitskreis
Musik in der Jugend
Alle Generationen im Musizieren vereint
Zu dem 50. Familienmusikwochenende des AMJ in Hitzacker
Bis zu 20 Familienmusikwochen(en-den) gehören seit jeher
zum Programm des AMJ. Kinder, Eltern, Großeltern und Enkelkinder
kommen hier zum gemeinsamen Musizieren zusammen. 100 bis 150 Personen
treffen sich, um sich nach Lust und nach Fähigkeit in unterschiedliche
Ensembles zu integrieren. Bedingt durch die Temperamente und Neigungen
der jeweiligen Leiter gibt es natürlich unterschiedliche inhaltliche
Schwerpunkte. Aber allen gemeinsam ist, dass in einem Plenum gemeinsam
gesungen wird. Hier passiert generationsübergreifendes Lernen
in idealer Weise. Gerade dadurch entsteht auch bei den Jüngsten
die selbstverständliche Lust am Singen. Familienmusikwochen
sind insofern auch eine wunderbare Möglichkeit, den Mangel
an Gesang in unseren Schulen auszugleichen. Eines der ersten dieser
Wochenenden wurde vor Jahren in Hitzacker aus der Taufe gehoben.
Eine Teilnehmerin vor Jahren Jugendliche, heute selbst Mutter
berichtet.
Vor fast 20 Jahren besuchte ich mein letztes Familienmusikwochenende
in Hitzacker als Tochter. Beim 50. Jubiläumswochenende
bin ich das erste Mal als Mutter mit dabei. Und natürlich ganz
gespannt was ist neu? Was ist bekannt? Und wie wird es Michel
(8) und Sara (6) gefallen? Damals standen für mich Folkloretänze
und lange Nächte, Stricken und Skat im Vordergrund. Und heute?
Das Essen ist besser geworden erste profane Feststellung
beim Abendessen am Freitag. In Holger Müller und Uve Urban
erkenne ich zwei Leiter, die auch vor 20 Jahren schon dabei waren.
Ansonsten treffe ich viele Bekannte von anderen Kursen und bin gleich
mittendrin. Das bunte Gemisch aus Plenum, Gruppen und Tanz ist als
bewährte Struktur erhalten geblieben, so dass ich mich ohne
Schwierigkeiten in den genau ausgetüftelten musikalischen Veranstaltungen
zurechtfinde. Der Folkloretanz ist interessanter und anspruchsvoller
geworden, das freut mich. Nur meine abendliche Kondition ist nicht
mehr so wie vor 20 Jahren. Michel ist begeistert, am Samstagmorgen
musikalisch wecken zu dürfen, meint aber danach, das sei ihm
eigentlich genug Musik für das Wochenende. Er hat zwar nichts
gegen die Orff-Gruppe, aber sie raubt ihm die Zeit, in der er lieber
die Natur beobachten würde. Sara dagegen fühlt sich in
ihrer Gruppe sehr wohl und weiß selbstbewusst immer, wo sie
wann erwartet wird.
Den ganzen Samstag über wird das große Jubiläumsfest
am Abend vorbereitet. Während die Kinder tanzen, werden Zettelchen
geschrieben, mittags Absprachen in der Küche getroffen und
zwischen 18.00 und 19.00 Uhr wird der große Saal geschmückt.
Beim Büffet um 19.00 Uhr hat sich die Küche selbst übertroffen
so ein Essen habe ich in Hitzacker noch nie erlebt. Begeistert
ziehen alle in einer Polonäse vom Essraum in den großen
Saal, dort läuft ein Spiel nach dem anderen, es wird gemeinsam
getanzt und mit der Perkussionsgruppe der Erwachsenen trommele ich
begeistert Djingo. Ich musste es unbedingt selbst ausprobieren,
eine Perkussionsgruppe gab es vor 20 Jahren noch nicht. Nachdem
die Kinder unter 12 Jahren ins Bett gewandert sind, geht der Abend
mit Wein und Kerzenschein noch lange weiter. Am Sonntag ist endlich
etwas besseres Wetter. Wir verbringen den Vormittag in unseren Gruppen,
packen in der Mittagspause bereits das Gepäck in die Autos,
für die Kinder ist Toben angesagt. Michel hat mit Holger Müller
jemanden gefunden, der seine Leidenschaft für Vögel teilt
und ist begeistert auf Exkursion gezogen. Beim Abschlussplenum am
Nachmittag wird vorgetragen, was jede Gruppe erarbeitet hat. Die
Vielfalt begeistert mich mehr als früher, ich bin gespannt
auf jede Gruppe. Gleichzeitig ist dieses Plenum aber auch das fünfzigste,
das wird in großen Reden gewürdigt, ist aber auch eine
Jubiläumsaufführung des Hitzacker-Raps wert.
Während meine Kleine im Auto auf der Rückfahrt sofort
einschläft, erzählt der Große. Mama, ich will
im April aber wieder nach Hitzacker, weißt du warum? Dann
kann man die Vögel am Wasserloch viel besser beobachten, weil
im Frühjahr kein Laub stört...