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nmz-archiv
nmz 2001/06 | Seite 14
50. Jahrgang | Juni
Deutscher Kulturrat
Förderung zeitgenössischer Kunst
Nida-Rümelin plant neue Bundeskulturstiftung
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände,
begrüßt die Pläne von Staatsminister Nida-Rümelin,
eine Bundeskulturstiftung zur Förderung zeitgenössischer
Kunst ins Leben zu rufen. Die Bundeskulturstiftung wird die bestehenden
Kultur-Fördereinrichtungen in Deutschland sinnvoll ergänzen.
Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass die Länder
ihre Zustimmung zu einer Bundeskulturstiftung signalisiert haben.
Zusammen mit der Kulturstiftung der Länder kann aus der Bundeskulturstiftung
in wenigen Jahren eine Nationalstiftung erwachsen. Die 30 Jahre
alte Idee von Günter Grass kann so verwirklicht werden. Eine
solche Nationalstiftung wäre der Förderung junger Kunst
aller Sparten und der Bewahrung der Tradition verpflichtet. Insbesondere
wäre die Vorstellung von Grass zu realisieren, dass auch die
Kulturen der verschiedenen ethnischen Gruppen unserer Gesellschaft
zu berücksichtigen sind.
Ein lebendiges kulturelles Leben zeichnet sich durch Tradition und
durch Innovation aus. Die Kulturstiftung der Länder leistet
gerade auf dem Gebiet der Bewahrung von Kulturgütern eine hervorragende
Arbeit. Mit ihrer Hilfe werden Kunstwerke, wertvolle Bücher,
Handschriften, die von nationaler Bedeutung sind, erworben. Die
Bundeskulturstiftung sollte dagegen ihren Schwerpunkt, wie von Staatsminister
Julian Nida-Rümelin geplant, auf die Förderung der zeitgenössischen
Kunst aller Sparten legen. Die in Selbstverwaltung befindlichen
Fonds und Kulturförderprogramme wie der Deutsche Literaturfonds,
der Fonds Darstellende Künste, der Fonds Soziokultur, die Stiftung
Kunstfonds und die Förderprogramme des Deutschen Musikrates
haben mit der Förderung zeitgenössischer Kunst in den
letzten Jahren vielfältige Erfahrungen gesammelt. Diese Erfahrung
wird bei dem Aufbau der Bundeskulturstiftung sehr nützlich
sein. Der Staatsminister für Kultur und Medien Julian Nida-Rümelin
sollte aber sicherstellen, dass die selbstverwalteten Fonds als
eine wichtige Säule zur Unterstützung innovativer Kunst
und kultureller Projekte ihre Unabhängigkeit nicht verlieren.
Der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates, Prof. Dr. Max Fuchs,
forderte die Bundesregierung auf, die Bundeskulturstiftung mit einem
adäquaten Stiftungskapital auszustatten. Nur dann wird die
Bundeskulturstiftung unabhängig von der jeweiligen Haushaltslage
ihre Stiftungszwecke erfüllen können. Die Förderung
junger Kunst darf nicht von der Kunstsinnigkeit des Finanzministers
abhängen. Zeitgenössische Kunst aller Sparten muss kontinuierlich
gefördert werden. Stiftungen sind hierfür ein geeignetes
Instrumentarium, da sie auf Dauer angelegt sind.
Der Deutsche Kulturrat hofft sehr, dass die Bundesregierung die
Chance nutzt, mit der Einrichtung der Bundeskulturstiftung und der
Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung der Länder den Traum
einer Nationalstiftung zu verwirklichen.