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nmz-news
nmz 2001/06 | Seite 2
50. Jahrgang | Juni
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Perry Como mit 88 gestorben
Er war der Mann mit der singing nose, Perry Como.
Jedenfalls konnte man bei ihm manchmal das Gefühl haben, dass
er durch die Nase singt. Doch man muss zugeben, dass seine
Nase besser klingt als die Kehle der meisten anderen Sänger,
hat dazu der Jazzkritiker Will Friedwald angemerkt, der ihn ansonsten
zu den wirklich spießigen Typen zählte, die
in den 30ern und 40ern ganz schön hip geklungen haben. Damals
hatte der singende Friseur seinen Job quittiert und sich Ted Weems
und seinem Orchester angeschlossen. Seit 1940 war der italo-amerikanische
Bariton Dauergast in den US-Charts. Bis 1974 konnte Mr. C.
bei RCA Records über 150 Hits landen. Mühelos gelang ihm
der Übergang von der Crooner-Zeit (Temptation)
in die RocknRoll-Ära (Magic Moments).
Und selbst einen Don-McLean-Song wie And I Love You So
konnte er in den frühen 70ern noch in eine Middle-of-the-Road-Schnulze
verwandeln. Dazwischen lagen Novelty-Schlager (Hot Diggity),
eine Hommage an unsere Caterina Valente, die in seiner
langlebigen Perry Como Show Dauergast war, und einige
vorzügliche Langspielplatten wie etwa We Get Letters.
Perry Como, der einst Catch A Falling Star sang, starb
am 12. Mai in Jupiter, Florida, kurz vor seinem 89. Geburtstag.
vr
Nix im Vorstand
Christoph Nix, Intendant des Kasseler Staatstheaters, ist in den
Vorstand der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins
gewählt worden. Seine Kritik an mangelnder Transparenz und
demokratischer Willensbildung im Bühnenverein sei mit dieser
Wahl von der Basis anerkannt worden, so Nix.
DaimlerChrysler Award
Der Preisträger des mit 100.000 Mark dotierten DaimlerChrysler
Awards ist der südafrikanische Pianist, Komponist und Bandleader
Themba Mkhize. Im Rahmen des Preises wird Mkhize auch an einer Arbeitsphase
des Bundesjazzorchesters teilnehmen.
Eliza Hansen
Die Klavierpädagogin und Pianistin Eliza Hansen ist Ende
Mai im Alter von 91 Jahren in Hamburg verstorben. Die 1909 in Bukarest
geborene Professorin mit Lehrauftrag an der Hamburger Musikhochschule
(19591984) begann ihre Ausbildung im zarten Alter von 12 Jahren,
mit 21 zog sie nach Berlin, wo sie Schülerin Arthur Schnabels
und Edwin Fischers wurde. Hansen gastierte mit internationalen Spitzenorchestern
und Instrumentalisten wie David Geringas oder Henryk Sczering in
London, Barcelona, Madrid und Paris. Zu ihren Schülern gehörten
die Pianisten und Dirigenten Christoph Eschenbach und Justus Frantz
und zuletzt die 18-jährige Xiao Shu Zhu.
Nur noch modern: Elmar Weingarten
Bei den Berliner Philharmonikern fühlte er sich nicht mehr
so wohl, seit sie sich mit den Rock-Veteranen von den Scorpions
zwecks Popularitätssteigerung zu einem gemeinsamen Auftritt
verbündeten. Auch sein Liebäugeln mit Bayreuth an der
Seite Nike Wagners dürfte wohl ein Wunschtraum bleiben. Deshalb
entschied sich Elmar Weingarten (Bild) jetzt für die radikale
Lösung: Keine Berliner, kein Rattle, keine Klassikpflege, kein
Grüner Hügel, sondern Zukunft, Neues, Avantgarde: Ex-Intendant
Elmar Weingarten wird neuer Geschäftsführer des Ensemble
Modern und der Deutschen Ensemble-Akademie in Frankfurt. Dort erläuterte
er bereits seine Pläne: Gründung einer Ensemble-Modern-Akademie,
Symposien für Nachwuchsförderung, stärkere finanzielle
Absicherung, mehr Kompositionsaufträge, Zusammenführung
der Künste.
Immer wieder Salome: Inge Borkh
Sie verkörperte den Begriff Musiktheater schon,
als es diesen noch gar nicht gab. Wer die Sopranistin Inge Borkh,
die gerade ihren 80. Geburtstag feierte, noch live erlebt
hat, in ihrer großen Zeit in den 50er- und 60er-Jahren, der
schwärmt noch heute von ihrer Salome, Elektra, Färberin,
Turandot: Perfekte Verschmelzung von dramatischem Gesang und lebendiger
Gestaltung. Inge Borkh engagierte sich auch in vielen modernen Opern.
Unvergessen ihre Magda Sorel in Menottis Konsul, ihre
Lady Macbeth in Schostakowitschs Oper, ihre Orff-Antigonae. In Werner
Egks Irischer Legende(in Salzburg 1955) sang sie die
Cathleen. In Bayreuth erschien sie beim Wiederbeginn nach dem Krieg
als Freia und Sieglinde. Ich komm vom Theater nicht
los heißt der Titel ihrer Autobiografie, die 1996 erschien.