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nmz-archiv
nmz 2001/06 | Seite 25
50. Jahrgang | Juni
Hochschule
Berufserfahrung und emotionale Bindung
Die Hochschule für Musik und Theater Hannover intensiviert
den Kontakt zu Ehemaligen
Gestaltung zukunftsorientierter Weiterbildungsangebote
Förderung des Erfahrungsaustausches zwischen den
Ehemaligen, Lehrenden und Studierenden. Dies sind laut Satzung
die Hauptaufgaben des Vereins Alumni Ehemalige der
Hochschule für Musik und Theater Hannover, der sich im
vergangenen Jahr konstituiert hat. Anlässlich des Sommerfestes
mit Ehemaligen vom 13. bis 15. Juli 2001 sprach Juan Martin Koch
mit Hochschul-Präsident Klaus-Ernst Behne über die Hintergründe
dieser Initiative.
Klaus-Ernst Behne.
Foto: HMT Hannover
nmz: Gibt es ähnliche Aktivitäten zur Einbindung
Ehemaliger schon an anderen Musikhochschulen oder ist die HMT Hannover
hier Vorreiter?
Klaus-Ernst Behne: Ehemaligen-Treffen bestimmter Studiengänge,
insbesondere für die Schulmusiker, hat es bei uns und auch
an anderen Hochschulen bereits mehrfach gegeben. Aber es blieb
dann zumeist bei diesem einen Treffen. Dass man die Absolventen
mehrerer Jahrzehnte aus allen Studiengängen einlädt,
das hat es unseres Wissens bisher noch an keiner anderen Hochschule
gegeben.
nmz: Im Gegensatz zu Konstruktionen wie Verein der
Freunde oder Fördervereinen sollen die Hannoveraner Alumni
ja primär inhaltlich in das Leben der Hochschule eingebunden
werden. Wie wollen Sie deren Kompetenz und Berufserfahrung nutzen?
Behne: Es gibt bei uns, wie an den meisten Hochschulen,
einen Förderkreis. Er unterstützt vorrangig besonders
begabte Studierende, hilft der Hochschule aber auch bei singulären
Projekten, die unsere Finanzkraft übersteigen. Der Alumni-Verein
dagegen bietet als ein Netzwerk den Absolventen und Studierenden
die Möglichkeit, weit über den Studienabschluss hinaus
gesellschaftliche und berufliche Kontakte aufzubauen, was für
das spätere Berufsleben gerade auch in Zukunft nicht unerheblich
sein wird. Es geht uns also nicht einfach um ein schönes
Sommerfest, sondern um eine konzeptionell begründete langfristige
Anbindung der Absolventen an die Hochschule. Dies sollte auch
gelingen, weil Musikhochschul-Absolventen häufig ein stärkeres
emotionales Verhältnis (im Positiven wie im Negativen!) zu
ihrer Hochschule entwickelt haben. Neben der inhaltlichen
Komponente sollte gerade die emotionale Bindung an ein Haus nicht
unterschätzt werden. In dem Moment, wo sich ein Studierender
seiner Hochschule verbunden fühlt, wird er sich auch später,
wenn er schon längst Absolvent ist, für dieses Haus
stark machen. Damit komme ich auf einen ganz wichtigen Punkt,
was die Alumniarbeit betrifft. Alumnibetreuung fängt bereits
mit dem ersten Tag des Studiums an und bietet damit den Studierenden
im Studium die Möglichkeit, mit Absolventen in Kontakt zu
kommen und von deren Berufs- und Lebenserfahrungen zu profitieren.
nmz: Wie sieht die Organisationsform aus und wie ist sie
mit der Hochschulstruktur verbunden?
Behne: Der Alumni-Verein ist ein normaler gemeinnütziger
Verein, der unabhängig von der Hochschule existiert und sich
noch in der Aufbauphase befindet. Von ihm sollen nach dem
Ehemaligentreffen im Juli die entscheidenden Impulse ausgehen.
Im Moment sind Hochschulmitglieder noch sehr stark im Alumni-Vorstand
vertreten, langfristig sollen die wirklich Ehemaligen das Zepter
übernehmen, dann wollen wir uns zurückziehen. Außerdem
ist eine verzahnte Mitgliedschaft in Förderkreis und Ehemaligenverein
möglich: Wer sich in beiden Vereinen engagiert, zahlt in
der Summe einen ermäßigten Mitgliedsbeitrag. Als eine
noch ganz junge Einrichtung, wird der Alumni-Verein in der Anfangszeit
verstärkt auf Unterstützung seitens der Hochschule angewiesen
sein. Was die Hochschulstruktur betrifft, wird der Alumni-Verein
sehr eng in das Hochschulleben integriert sein, denn gerade mit
Konzerten oder auch Workshops von Ehemaligen wird unser bereits
bestehendes Veranstaltungsprogramm eine weitere besondere Note
erhalten. Langfristig werden wir auch verstärkt ein Angebot
im Fort- und Weiterbildungsbereich anbieten, mit den ersten Veranstaltungen
beginnen wir bereits im Wintersemester 2001/02.
nmz: Was erwartet die Gäste beim Treffen im Juli?
Behne: Wir möchten allen eine Gelegenheit bieten,
sich mit früheren Mitstreitern auszutauschen, aber auch neue
Eindrücke mit nach Hause zu nehmen. So werden neben vielen
verschiedenen Workshops wie zum Beispiel Tango oder
Jazz-Improvisation auch Vortragsreihen und Gesprächskreise
zu aktuellen Themen wie Weiterbildung eine Aufgabe
von Musikhochschulen? angeboten. Bei der Organisation des
Sommerfes-tes ist es für die Hochschule eine besondere Herausforderung,
ein Rahmenprogramm zu schaffen, das einerseits genügend Raum
für persönliche Gespräche lässt und bei dem
der gesellige Teil auf keinen Fall zu kurz kommen darf, andererseits
möchten wir aber natürlich ein Programm anbieten, bei
dem ein Erfahrungsaustausch zwischen den Ehemaligen und Studierenden
sowie zwischen den einzelnen Fachbereichen gefördert wird.