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nmz-archiv
nmz 2001/06 | Seite 21
50. Jahrgang | Juni
Internet
Wer suchet, der findet oder auch nicht
Ein kleiner Leitfaden für Suchmaschinen und spezielle Suchtechniken
im Internet
Das Internet ist ein großer Misthaufen, in dem man
allerdings auch kleine Schätze und Perlen finden kann,
meint Joseph Weizenbaum, Wissenschaftler am renommierten US-Forschungsinstitut
Massachusetts Institute of Technology (MIT). In diesem Misthaufen
die richtigen Informationen ausfindig zu machen, ist manchmal wie
die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.
Wer stand eigentlich noch nicht vor dem Problem: Man möchte
sich mal auf die Schnelle über ein Problem informieren oder
anhand einer Frage Informationen aufspüren, möglichst
schnell, möglichst aktuell. So schön Lexika im Regal sind,
nicht jeder nennt eines sein Eigen, nicht jede Bibliothek hat immer
geöffnet und ist unmittelbar erreichbar. Als Lösungsformel
der Gegenwart wird das Internet genannt. Da steht alles drin und
es kostet meistens nichts (außer Telefongebühren...).
Doch wie findet man die gewünschte Information unter momentan
zirka 1,5 Milliarden Internetseiten? Mit einer sogenannten Suchmaschine
natürlich. Suchmaschinen katalogisieren das Internet, soweit
es ihnen bekannt ist. Und diese Einschränkung sollte man wirklich
ernst nehmen. Die angeblich umfangreichste Suchmaschine im Moment
dürfte dabei Google sein, die angeblich etwa 750 Millionen
Internetseiten zur Durchsuchung indiziert hat. Jede Suchmaschine
funktioniert anders, sortiert nach eigenen Kriterien. Das bekommt
man schnell mit, wenn man einmal verschiedene Suchmaschinen mit
der gleichen Suchanfrage beauftragt. Generell bieten sich in solchen
Fällen auch die sogenannten Meta-Suchmaschinen an, deren eigentliche
Funktion es ist, nur andere Suchmaschinen gleichzeitig abzufragen.
Wie befragt man also Suchmaschinen so geschickt, dass einem wirklich
relevante Ergebnisse zurückgegeben werden. Einigermaßen
sinnlos sind in der Regel allgemeine Suchanfragen wie etwa nach
Musik oder Klassik. Wer etwas Spezielles
sucht, sollte auch etwas Spezielles anfragen. Wenn man also beispielsweise
Informationen zu Klavierballaden von Frédéric Chopin
sucht, könnte man eingeben: Chopin Klavier Ballade.
Damit würden normalerweise alle drei Begriffe gesucht und als
Ergebnis würde letztlich jeder Treffer, der nur einen der Begriffe
findet, als Suchergebnis erscheinen. Um die Suche zu präzisieren
bietet sich eine Verknüpfung der Suchbegriffe an. Dies funktioniert
über sogenannte Boolesche Operatoren. Klingt kompliziert,
ist aber relativ simpel: Ein + -Zeichen zwischen den
Begriffen würde hier ein zwingendes und bedeuten.
Nur wenn alle drei Begriffe auftauchen, werden die Suchergebnisse
angezeigt (dies funktioniert übrigens auch mit den Suchmaschinen
der neuen musikzeitung, der Jazzzeitung, Oper und Tanz sowie der
Musica sacra). Ebenso würde ein Minus-Zeichen () direkt
vor dem Begriff bedeuten, dass dieser Suchbegriff ignoriert werden
muss. Beispiel: Chopin + Ballade -Klavier heißt:
Suche alle Seiten die Chopin sowie Ballade enthalten, doch schließe
alle Seiten aus, die auch den Begriff Klavier beinhalten.
Bei Google kommt ferner eine andere Technologie zum Einsatz. So
werden die Suchergebnisse auch danach geordnet, wie viele andere
Seiten auf die gefundenen Seiten verweisen. Die Idee dabei ist,
dass eine Seite, auf die von vielen anderen Seiten hingewiesen wird,
anscheinend auch sehr informativ sein dürfte. Ganz interessant
an Google ist ferner, dass diese Suchmaschine zugleich bestimmte
Informationen in Verzeichnissen bereit hält.
So bietet Google bei einer solchen Suche einen Blick in das Verzeichnis
Arts > Music > Styles > Classical > Composers
> C > Chopin, Frédéric an. Gelistet sind
hier wichtige Seiten über den Komponisten. Diese
Art der Ordnung nennt man Webkatalog. Der bekannteste dieser Kataloge
dürfte Yahoo sein. Dabei werden die eingereichten Internetseiten
von Menschen angesehen und auf ihre Wertigkeit hin beurteilt. Yahoo
gibt es in zahlreichen Sprachen. Seine Suchergebnisse werden in
der Regel durch eine zusätzliche Abfrage an andere Suchmaschinen
ergänzt.
Einen Nachteil teilen alle Suchmaschinen: Sie sind nicht unbedingt
aktuell. Die Indizes der Suchmaschinen werden keinesfalls jeden
Tag neu erzeugt. So kann es einerseits passieren, dass die dort
gelisteten Seiten längst nicht mehr existieren beziehungsweise
aktuelle Informationen erst nach Wochen in den Suchmaschinenkatalog
aufgenommen werden. Wer sich daher für aktuelle Informationen
aus dem Musikleben interessiert, der dürfte im Kulturinformationszentrum
(KIZ) der neuen musikzeitung am schnellsten fündig werden.
Dazu ist in das KIZ eine Suchfunktion eingebaut, die nicht sofort
ins Auge fällt (rechts oben). Mittels dieser Suche können
dann die einzelnen Nachrichtenfenster des KIZ oder alle zusammen
durchforstet werden (http://www.nmz.de/cgi-local/kiz/Ultimate.cgi).
Spezielle Suchmaschinen und andere Tools
Paperball ist eine Suchmaschine, die aktuelle Tageszeitungen
auswertet. Das ist eine gute Idee, denn bis Tageszeitungen von
den normalen Suchmaschinen indiziert sind, vergehen mitunter Wochen
(http://www.paperball.de
ähnlich funktioniert auch http://www.paperazzi.de).
AskJeeves ist eine Suchmaschine, bei der man seine Suchabfrage
in Frageform stellen sollte (allerdings in englischer Sprache).
Damit täuscht diese Suchmaschine einen menschlichen
Touch und Intelligenz vor, die es in dieser Form natürlich
noch nicht gibt. Dennoch ist die Ausgabe von Suchergebnissen im
Einzelfall verblüffend gegebenenfalls erfolgt sie
in weiteren von AskJeeves neuformulierten Fragen (http://www.askjeeves.com).
Zur Newsgroup-Suche: Das Internet besteht auch aus den
so genannten Newsgroups. das sind kleinere oder größere
Diskussionsgruppen, die ein anderes Internetprotokoll nutzen.
Hier wird man vor allem fündig, wenn man technische oder
fachliche Fragen hat. Viele solcher zentralen Fragen sind dort
schon mal gestellt und beantwortet worden. Groups.Goggle.Com
durchsucht und archiviert die Aktivitäten der Newsgroups
(http://groups.goggle.com).
Trackseek heißt ein kleines Programm, über
das man Informationen über die Downloadmöglichkeiten
von Musik im MP3-Format herausfinden kann. Trackseek fragt dabei
zahlreiche bekannte MP3-Suchmaschinen ab und listet deren Ergebnisse
auf, versehen mit zahlreichen nützlichen Informationen darüber,
ob und zu welchen technischen Konditionen die gewünschte
Musik im Moment downloadbar ist, zusammen mit einem Downloadmanager
wie Go!Zilla ein wunderbares Team, das jenseits von
Napster und Kollegen funktioniert (http://www.analogx.com).
Die Suchfibel führt sehr ausführlich
und umfassend in Techniken und Funktionsweisen von Suchmaschinen
ein und bietet zahlreiche Informationen zu Suchtechniken und Softwarelösungen
an (http://www.suchfibel.de).