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nmz-archiv
nmz 2001/06 | Seite 21
50. Jahrgang | Juni
Internet
Webwatch
Umbenennung
Die deutschsprachige Newsgroup de.rec.music.klassik, die sich
im weites-ten Sinne mit klassischer, ernster Kunstmusik
beschäftigt, ist nach de.rec.musik.klassik umbenannt worden.
Das hat zur Folge, dass die alte newsgroup demnächst auf zahlreichen
Newsservern nicht mehr geführt werden wird. Hier werden zum
Teil buchdicke Diskussionen über Themen wie: Junge
Opernregie kreativer Neuansatz oder Verballhornung?,
Helden der Popkultur machen sie die Klassik populär?
oder Musikalische Begabung abgehandelt.
Dänemark napstert...
Nach einem Bericht der dänischen Zeitung ,Politiken
erwägt die Kulturministerin Elsebeth Gerner Nielsen noch im
Sommer, den Download von Musik über das Internet für Privatzwecke
zu legalisieren. Ein entsprechender Gesetzentwurf sei bereits mehrheitlich
vom Folketinget, dem dänischen Parlament, angenommen worden,
meldet der Nachrichten-Ticker des Heise Verlages. Damit würde
in Dänemark eine Rechtssicherheit für alle beteiligten
Interessengruppen geschaffen werden. Die Bezahlung geis-tiger Leistungen
soll über die Erhöhung von CD-ROM-Leermedienpreisen erfolgen.
Widerspruch regt sich selbstverständlich auch: Der Chef
des Urheberschutz-Interessenverbandes Copy-Dan Sven Karnov hält
indes nichts von den Bemühungen der Regierung um eine zeitgemäßere
Neuregelung der Gesetzeslage. Ließe man den Dänen freie
Bahn beim Herunterladen von Musik, würde dies zu unüberschaubaren
Konsequenzen führen, so Karnov weiter im Heise-Ticker.
...und Aimster vor Gericht
Der Internet-Tauschdienst Aimster zieht selbst vors Gericht. Laut
Heise-Ticker will Aimster verdeutlichen, dass man lediglich
Provider für private Kommunikation zwischen den Aims- ter-Nutzern
sei und man nicht verlangen dürfe, diese Kommunikation zu überwachen.
Im Unterschied zu Naps- ter-ähnlichen Internet-Börsen,
tauscht man bei Aimster in kleinen Gruppen, die sich über Buddy-Listen
der Instant-Messenger-Programme von AOL und Microsoft (MSN) zusammenfinden.
Bei diesen Tauschgemeinschaften handele es sich um temporäre
virtuelle private Netzwerke (VPNs), die aufgrund ihrer verschlüsselten
Kommunikation nicht zu kontrollieren seien. Eine Überwachung
beziehungsweise Filterung nach urheberrechtlich geschütztem
Material im Sinne der RIAA (amerikanische Musikindustrie), käme
einem Knacken der Verschlüsselung gleich und sei ein Verstoß
gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA).
Multimedia spricht
Eine neue Software zur automatischen Themenerkennung in Multimedia-Daten
wird an der Universität Duisburg entwickelt. Sie soll helfen,
aus dem übergroßen und unüberschaubaren Informationsangebot
von Internet, Radio und Fernsehen spezielle Themen herauszufiltern.
Das Alert System for Selective Dissemination of Multimedia
Information, kurz Alert-System genannt, wandelt unter anderem
Beiträge von Nachrichtensprechern, Reportern oder Moderatoren
per automatischer Spracherkennung in Text um. Um einen möglichst
hohen Anteil der gesprochenen Sprache korrekt zu erkennen, haben
die Duisburger Informatiker ihre Software trainiert, indem sie aus
Zeitungstexten, Audio- und Videomaterial rund 350 Millionen Wörter
verarbeitet haben. Demnächst soll sogar eine Software entwickelt
werden, die nach Personen in Filmmaterialien suchen kann. Das dürfte
dann möglicherweise sogar für nachrichtendienstliche Zwecke
und zur Strafverfolgung nützlich sein. In Regensburg, der Heimat
der nmz, sind schon alle Kameras installiert.