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nmz-archiv
nmz 2001/06 | Seite 38
50. Jahrgang | Juni
Jazz, Rock, Pop
Hits & Clips
Missy Elliott: Get Ur Freak On (eastwest)
Es geht einmal mehr um Respekt, um das Selbstbewusstsein, das
sich in der ultimativen Party, im tollen Tanz ausdrückt. Aber
auch wenn die HipHopperin Missy Elliott und ihr Produzent Timbaland
verbal im üblichen Rahmen bleiben, werden sie auch mit dieser
Single (und dem dazugehörigen Album) ihrem Ruf als musikalische
Innovatoren gerecht. Im knochentrockenen und atemlosen Gestus rappt
die Ikone über einen minimal gestalteten Beat, der, getragen
von einem kleinen Banjomotiv und wuseligem Tablasgeklopfe, nicht
nur James Browns reduzierten Funk zitiert, sondern sich mit unzähligen
Stopps und Breaks interessant macht. Dazu tanzt ein fantasievolles
Team in einer schicken Abwasserkanal-Szenerie. Und wer sich nach
dem Erwerb der Single wundert, wo denn dieser wunderbare Bruch nach
drei Minuten in einen neuen Groove geblieben ist: Diese Version
gibt es nur fürs Video, auf dem Album ist dieser zweite Teil
ein eigenständiger Song.
Phillie MC: Unkraut (Def Jam/Universal)
Ein merkwürdiges Textgemisch hat der 27-jährige Hannoveraner
da zusammengebraut als Rap gegen Rechts, so ganz im Sinne der offiziellen
Zivilcourage-Aufrufe. Von Ballt eure Faust, wenn ihr mit mir
dagegen seid über die mit braunem Dreck verseuchte
Maschine unseres Landes bis zum Schüttelreim Warum
Unkraut nie vergeht ist die Fangfrage, Warum sind Faschos auf den
Straßen so ne Landplage? und dem Opi von
nebenan sind alle Elemente der Profan-Diskussionen darin verbraten.
Und der Ausgangspunkt, so kolportiert es auch das Video, ist dementsprechend
das eigene Ruhebedürfnis (auf der Wiese in der Sonne liegen ).
Musikalisch wird das unterstrichen durch einen netten Beat unter
dem rauen Kampfrap, zu dem das sanfte Motiv der akustischen Gitarre
die Friedfertigkeit unterstreicht. Wenn es denn mal so einfach wäre