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Ausgabe 2001/07-08
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nmz 2001/07-08 | Seite 40
50. Jahrgang | Juli/August
Oper & Konzert

Barockambiente und Tango

5. Hambacher MusikFest vom 13. bis 17. Juni 2001

Was vor nunmehr vier Jahren quasi ad experimentum begann, hat sich längst zu einem achtbaren überregionalen Kammermusikfestival entwickelt. Zum fünften Mal veranstaltete die Stadt Neustadt an der Weinstraße auf dem Hambacher Schloss und an seinem Fuße das Hambacher MusikFest. Dabei bewährt sich seit drei Jahren, dass die Stadt jeweils dem Förderkreis Hambacher MusikFest die Durchführung des Festivals überträgt. Die Kosten werden rund zur Hälfte aus Eintrittsgeldern gedeckt, ein knappes Drittel bringen Sponsoren, Spender, Zuschüsse von Stadt und Kulturstiftungen, Rundfunkhonorare und Werbung ein. Rund ein Fünftel bleibt dem Land Rheinland-Pfalz zu finanzieren.

Dabei wird an der Weinstraße alles andere als harmlos und beschaulich provinziell musiziert. Im Gegenteil: Im jährlichen Wechsel bietet das Hambacher MusikFest Nachwuchskünstlern ein Podium: im einen Jahr jungen Interpreten, im anderen jungen Komponisten. Beim diesjährigen Debütkonzert konnten Paul Frick, Robert Krampe, Stephan Peiffer und Jakob Siecke ihre im Hoch-Begabten-Wettbewerb „Schüler komponieren“ 2000 der Jeunesses Musicales Deutschland preisgekrönten Werke präsentieren. Dabei half das famose Ensemble „Est!Est!! Est!!!“: mal als Quartett, als Quintett oder vollstimmiges Sextett mit Violine, Violoncello, Querflöte, Klarinette, Klavier und Schlagwerk.

Frappant, wie unmittelbar die Musik der jungen Zeitgenossen einging. Robert Krampes „– der Rest ist Schweigen“, das mit dem lang ausgehaltenen Klavierton zu Beginn die musikalische Dauer thematisiert, das Verklingen und damit vor allem das Vergehen; der den Primat der Pause proklamiert, das Schweigen, da, wo nichts tönt. Paul Frick legte in „Irgendwie ein Tanz“ ein unkonventionelles Mobile durchgeführter Motive und Motivfetzen vor, im herkömmlichen Zweivierteltakt, stark rhythmusbetont und sprunghaft, irgendwie ein Tanz eben. Stephan Peiffer wusste, wie er im Gesprächskonzert selbst ausführte, schon nach den ersten zwei Takten: das Stück kann eigentlich nicht ernst gemeint sein. Also nannte er es kurzerhand Scherzo, spielt mit den Erwartungen der Zuhörer, lässt sie am liebsten ins Leere laufen. Was man erwartet, passiert gerade nicht. Schließlich Jakob Sieckes kleine musikalische Dichtung über die archaische „Legende vom Vogel P’eng“, der sich, riesengroß, vom Fisch zum Vogel verwandelt, aus dem abgrundtiefen Meer in den schwarzblauen Himmel aufschwingt: ein ausgefeiltes Stück zeitgenössischer Programmmusik.

Daneben erlebte das diesjährige Hambacher MusikFest die Uraufführung von David Matthews neuntem Streichquartett (op. 80), den Gründern und künstlerischen Leitern des Festivals, dem Mandelring Quartett aus Neustadt zugeeignet, mit den Geschwistern Sebastian und Nanette (Violinen) und Bernhard Schmidt (Violoncello) sowie Roland Glassl (Viola). Der Komponist, eigens über den Kanal gekommen, um Werk und Interpretation abzunehmen, erlebte ein hoch motiviertes Ensemble, detailbesessen und furios, und hatte seine helle Freude am Spiel der Mandelringer in der Pfarrkirche Sankt Jakobus, wo sinnliches Barockambiente und heftiges musikalisches Tango-Treiben mit einem Mal sinnfällig in eins fielen.

Hohes, höchstes künstlerisches Niveau ist seit Anfang des Hambacher MusikFestes erster Anspruch der künstlerischen Leiter. Dafür stehen Interpreten wie Sharon Kam (Klarinette), Marie Pierre Langlamet (Harfe), Iris Vermillon (Mezzosopran), Peter Lukas Graf (Flöte), Ulf Hoelscher (Violine), Janne Saksala (Kontrabass), das Minguet Quartett, Kalle Randalu (Klavier) oder wie in diesem Jahr das Quatuor Manfred oder Ian Fountain (Klavier), der schon dreimal beim Festival mit britischer Noblesse aufgespielt hat, so oft wie kein Gast sonst.

Gleich ob Brahms’ Streichquintett G-Dur, Mozarts C-Dur-Streichquintett oder Schumanns Es-Dur-Klavierquartett, gleich auch von wem: Alles wird mitreißend gegeben, technisch perfekt. In diesem Jahr durfte man außerdem Bekanntschaft mit dem Bajan schließen, einem russischen Knopfakkordeon, auf dem Elsbeth Moser heftigstes Tango-Fieber entfachte mit Astor Piazzollas „Five Tango Sensations“.

Uwe Burkert

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