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nmz-news
nmz 2001/07-08
50. Jahrgang | Juli/August
News
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2001/07-08:
Jugendorchesterpreis der JMD
Es zählte die Initiative der Orchestermitglieder
Im Jugendorchesterpreis der JMD haben die Juroren ihre Entscheidungen
getroffen. Es ging darum, solche Jugendorchester zu prämieren,
die möglichst viele ihrer Mitglieder zur tatkräftigen
Mitarbeit bei Planung und Vorbereitung eines Benefiz-Konzerts aktivieren
konnten. Mit dem Sonderpreis der Stadt Weikersheim (im Wert von
10.000 Mark) wurde das Jugendbläserorchester der Musikschule
Frankfurt/Main ausgezeichnet. Den ersten Preis in Höhe von
6.000 Mark erhielt das Münchner Jugendorchester, den zweiten
Preis (3.000 Mark) das Jugendsinfonieorchester Hannover. Den 3. Preis
teilen sich das Landesjugendspaßorchester Thüringen und
die Jugendblaskapelle Friedberg (je 750 Mark). Mit einer Besonderen
Erwähnung wurden das Kolping-Jugendblasorchester Neckarsulm
und das JSO der Städtischen Musikschule Lahr gewürdigt,
die eine langfristige Zusammenarbeit mit behinderten Kindern und
Jugendlichen eingegangen sind. Einen ausführlichen Bericht
lesen Sie auf Seite 29.
Frauen und das Theater
Ins Theater gehen tendenziell mehr Frauen als Männer. Das
geht aus einer in Köln veröffentlichten Umfrage des Deutschen
Bühnenvereins hervor. Danach befinden sich auf den Zuschauerrängen
in Theatern durchschnittlich 60 Prozent Frauen. Nach Angaben von
Bühnenverein-Direktor Rolf Bolwin ist ein Drittel der Theaterbesucher
jünger als 40 Jahre.
Leopold
Ein Preis zum Hinhören
Leopold, der Medienpreis des Verbandes deutscher Musikschulen
(VdM), wurde im Juni zum dritten Mal vergeben. Bundesjugendministerin
Christine Bergmann überreichte am 22. Juni den Preis an vier
von insgesamt dreizehn nominierten Titeln: Schnabelwetzer
Eine Reise in 12 Liedern und 11 Sprachen (Hug &
Co. Musikverlage), Der Schweinachtsmann (Musicom
Christoph Schulz, Musikproduktion), Was müssen das für
Bäume sein... (Patmos Verlag) und Nina Nana
Schlaflieder aus aller Welt (Sternschnuppe Verlag). Die übrigen
neun von der Jury nominierten Titel wurden mit dem Prädikat
Empfohlen vom Verband deutscher Musikschulen ausgezeichnet,
unter anderem Ferdinand (Edition See-Igel), Ritter
Rost macht Urlaub (Terzio Verlag München) und der musikalische
Krimi Totenschädel sprechen nicht Das Rätsel
um Joseph Haydn (Deutsche Grammophon). Erstmals wurde zudem
der Sonderpreis Poldi von einer Kinderjury vergeben,
und zwar an Der kleine Tag (Sikorski).
Der Medienpreis Leopold signalisiert Eltern, Pädagogen
und auch Buchhändlern, was Experten aus allen Bereichen des
Musiklebens für unbedingt empfehlenswert halten. Erstmals kam
auch die Zielgruppe zu Wort: Eine Kinderjury des WDR-Kindermusikmagazins
papageno vergab den Preis Poldi. Ausführlichere
Informationen: www.musikschulen.de
Grove für nmz-Leser
Wer sind denn eigentlich unsere Leser? Was wünschen sie sich
von einer Musikzeitung? Wie können wir unser Blatt besser auf
unsere Zielgruppe zuschneiden? Gibt es (konstruktive) Kritik und
Anregungen bezüglich der nmz? Antworten auf diese Fragen erhoffen
wir uns von der nmz-Leserumfrage, die diesem Heft beiliegt. Als
Anreiz zum Mitmachen gibt es diverse Preise, darunter auch das New
Grove Dictionary of Music and Musicians. Natürlich handelt
es sich dabei um die aktualisierte Ausgabe, mit den revidierten
Bänden 24 und 26.
Präsidenten des Deutsch-Französischen
Kulturrates
Der Pariser Verleger Alain Gründ und Nele Hertling, die Intendantin
des Berliner Hebbel-Theaters, sind die neuen Präsidenten des
Deutsch-Französischen Kulturrates. Sie wurden bei einer Plenarsitzung
des Gremiums in Leipzig gewählt, teilte das Kulturdezernat
der Stadt mit. Der Deutsch-Französische Kulturrat wurde im
Jahre 1988 von den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und
der Französischen Republik gegründet. Dem Rat gehören
je zehn Persönlichkeiten des kulturellen Lebens beider Länder
an. Im zweijährigen Turnus legt der Rat den Regierungen einen
Bericht mit Empfehlungen vor, wie die kulturelle Zusammenarbeit
zwischen beiden Ländern gefördert werden kann. Nach Vollendung
der staatlichen Einheit Deutschlands wurde der Deutsch-Französische
Kulturrat von den Regierungen gebeten, die neuen Bundesländer
in den deutsch-französischen Kulturaustausch einzubeziehen.
Daraus ergab sich eine Öffnung des Rates für Länder
Mittel- und Osteuropas. Hervorzuheben ist der Deutsch-Französisch-Polnische
Schriftstellertrialog, der im Jahr 1998 bereits zum vierten Mal
stattgefunden hat, und die Europäischen Festwochen in Passau,
die im gleichen Jahr ganz der französischen Kultur gewidmet
waren und Spielstätten in Südböhmen einbezogen haben.
Der Deutsch-Französische Kulturrat widmet der Zusammenarbeit
im Bildungsbereich besondere Aufmerksamkeit. Er befasste sich im
Rahmen seiner Plenarsitzungen in Lyon und Berlin schwerpunktmäßig
mit der geplanten Deutsch-Französischen Akademie für Kunst
und Kultur sowie mit der Deutsch-Französischen Hochschule.
Fein löst Kanngiesser in Hitzacker ab
Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker, ältestes
deutsches Kammermusikfestival (seit 1946), haben einen neuen musikalischen
Leiter: Der junge Hamburger Musikwissenschaftler Markus Fein löst
nach Abschluss der Musiktage 2001 den Kölner Cellisten Claus
Kanngiesser ab, hat jedoch schon in diesem Jahr die organisatorische
Leitung des vom 28. Juli bis 5. August angesetzten Festivals übernommen.
Mit neuer Konzeption sind die Weichen neu gestellt: Fein will das
Hitzackerprogramm noch anziehender als bisher gestalten. Aufgrund
seiner erfolgreichen Tätigkeiten, unter anderem für den
NDR, den WDR und die Universität Hamburg darf man in Hitzacker
auf einen erfrischenden Aufwärtstrend setzen. Als zusätzlicher
Anreiz ist die von Markus Fein neu eingerichtete Hörerakademie
im nahen Jagdschloss Göhrde eingeplant. Sie soll an den Nachmittagen
der diesjährigen Festwoche Künstler und Publikum einander
näher bringen. bw
Karl Höfer: nicht nur ein Naturhornspezialist
Die Zeit bei Ihnen war hart, aber wir haben viel gelernt,
so erinnern sich dankbar ihres Lehreres ehemalige Studenten, die
inzwischen selbst als Pädagogen oder Schulleiter tätig
sind. Rund 35 Jahre war er verantwortlich für den Fachbereich
Musiktheorie an der Staatlichen Musikhochschule Westfalen Lippe
in Münster: Professor Harry Höfer, eine Mixtur von spielendem,
theoretisierendem und schaffendem Geist, Enkelschüler von Max
Reger, weil bei Franz Ludwig und dann bei Günter Bialas in
die Komponierschule gegangen. Verbissen zeitlebens in sein Instrument,
das Horn. Eigene Musikkorps- und Orches-terfahrung verstand er dutzenderweise
an Schüler weiterzugeben. Mindes-tens die Hälfte seiner
rund 100 Instrumentalwerke sind eben diesem Instrument gewidmet,
wobei sein liebstes Kind, das Naturhorn, von ihm mit originellen
Studien- und -Spielmaterialien und einem eigenen Lehrplan für
die Musikschule bedacht ist. Zu seinem 80. Geburtstag am 28. Juli
wird Harry Höfer, verdientes Altmitglied im VDMK/DTKV, besonders
auch von der Musikschule in Appelhülsen, seinem Wohnort, gewürdigt
werden, die er vor 35 Jahren in seiner Wahlheimat gegründet
hat und die lange auch sein wichtigstes Praxisfeld für viel
Bläser- und Ensemblearbeit abgab. er
Auftakt in Frankfurt
Zu ihrem 20-jährigen Jubiläum stellt die Alte Oper Frankfurt
das Festival Auftakt vor, das mit einem Interpreten-
und einem Komponistenporträt der Musik der Gegenwart ein neues
Podium bietet. Das Festival ist dieses Jahr Alfred Brendel (zum
70.) und Hans Werner Henze (zum 75.) gewidmet. Zu Auftakt
2001 gehört auch ein Symposium, inhaltlich gestaltet
von Hans-Klaus Jungheinrich.
Musik-Preis
Der mit 25.000 Mark dotierte Schneider-Schott-Musikpreis Mainz
geht in diesem Jahr an die Komponistin Babette Koblenz. Die 1956
geborene Künstlerin erhält diese Auszeichnung für
ihr bemerkenswertes, komplexes kompositorisches Können und
ihr klares ästhetisches Bewusstsein, heißt es in der
Begründung der Jury. (Foto)
Internet-Sinfonie
Die im Rahmen der Millenniumsprojekte des Freistaates Bayern entstandene
Internet-Sinfonie der Komponisten Harald Genzmer, Bertold Hummel,
Roland Leistner-Mayer und Moritz Eggert ist im Schweinfurter Musikverlag
Vogt + Fritz erschienen. In einer Feierstunde wurde sie nun als
erste Sinfonie des neuen Jahrtausends an den bayerischen Kunstminister
Hans Zehetmair übergeben. Siehe aber auch den Cluster
von Reinhard Schulz und eine Besprechung
des neuesten Werkes von Moritz Eggert
Neuer Lehrberuf
Ab August 2001 kann man die Profession des Veranstaltungskaufmanns
beziehungsweise der Veranstaltungskauffrau als Lehrberuf ergreifen.
Das Feedback von Wirtschaft und zukünftigen Auszubildenden
ist groß. Allein in der Hansestadt Hamburg haben sich 40 Betriebe
bereit erklärt, eine Lehrstelle anzubieten. Schwerpunkte der
Ausbildung werden das Planen, Durchführen und Nachbereiten
von Veranstaltungen sein. Als Ausbildungsbetriebe kommen unter anderem
Konzertveranstalter, Künstler-, Marketing- und Eventagenturen,
Künstlermanager, Messe- und Ausstellungsgesellschaften sowie
Messebaufachunternehmen in Frage.
Musikmesse in Rio
Vom 15. bis 17. November 2001 wird in Rio de Janeiro die erste
Messe für den brasilianischen und lateinamerikanischen Musik-,
Medien- und Entertainmentmarkt stattfinden. Music in Paradise
Brasil (MIPBRAS) ist als Kommunikationsplattform für
die ständig wachsende brasilianische und lateinamerikanische
Musik- und Medienwelt konzipiert. MIPBRAS bietet eine Fachmesse
mit über 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, einen
Fachkongress mit Workshops, Vorträgen und Seminaren sowie ein
Festival mit lateinamerikanischen Showacts.
Rechte gestärkt
Die Bundesregierung hat in der Kabinettssitzung vom 30. Mai 2001
einen Gesetzentwurf beschlossen, nach dem die Rechte der Urheber
und Künstler gestärkt werden sollen. Die rund 250.000
freiberuflichen Urheber und ausübenden Künstler in Deutschland
sollen künftig einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf angemessene
Vergütung erhalten. Konkretisiert wird die Angemessenheit zukünftig
durch Vergütungsregeln, welche die Verbände von Urhebern
gemeinsam mit Verbänden von Werknutzern oder einzelnen Werknutzern
aufstellen sollen. Auf diese Weise bestimmen die Beteiligten selbst,
was in einzelnen Bereichen der Kulturwirtschaft angemessen ist.
Strukturelle Besonderheiten, zum Beispiel die von kleinen Verlagen,
können und sollen bei den Verhandlungen berücksichtigt
werden.
Arthaus ist Marktführer
Mit einem Marktanteil von 74,4 Prozent verkaufter DVDs konnte sich
das Unternehmen Arthaus Musik in den ersten vier Monaten des Jahres
2001 die Marktführerschaft am deutschen Klassik-DVD-Markt sichern.
Erst vor einem Jahr startete Arthaus Musik mit seinem Programm von
Musikwerken aus Oper, Ballett und Konzert. Weltweit werden Arthaus-Produktionen
über das Klassik-Label Naxos vertrieben.
Piraterie angewachsen
Nach Angaben der International Federation of the Phonographical
Industry (IFPI) ist die Zahl der weltweit verkauften, illegal vervielfältigten
Tonträger im Jahr 2000 um rund 25 Prozent gestiegen. Diese
Steigerung sei maßgeblich auf die rasche Verbreitung von kostengünstigen
Technologien zurückzuführen, die eine illegale Vervielfältigung
ermöglichen, sowie auf zu lasche Maßnahmen der Länderregierungen.
Den größten Markt für Piraterie machte die IFPI
im Internet aus: Hier liege der Anteil von illegal angebotener Musik
bei nahezu hundert Prozent.
Freistellung
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin will ausländische
Künstler mit geringen Honoraren von einer Besteuerung freistellen.
Seit 1996 ist der Kulturaustausch durch die steuerrechtlichen Belastungen
um ein Drittel zurückgegangen. Das sei vor dem Hintergrund
eines zusammenwachsenden Europas niederschmetternd,
so Nida-Rümelin. Bis zu einer Grenze von 500 Mark pro Person
und Auftritt soll die Besteuerung aufgehoben werden. Ziel ist es,
diese Änderung noch in dieser Legislaturperiode durchzusetzen.
Ost-Offensive
Fünf deutsche Klavierhersteller präsentieren sich zum
ersten Mal nach 70 Jahren wieder einer breiten Öffentlichkeit
in Russland. Auf der ersten Musikmesse in St. Petersburg, die vom
20. bis 23. Juni 2001 stattfand, stellten die Unternehmen Blüthner
(Leipzig), Grotrian-Steinweg und Schimmel (Braunschweig), Förster
(Löbau) und Sauter (Spaichingen) ihre Klaviere und Instrumente
vor. Der Vorsitzende des Fachverbandes Deutsche Klavierindustrie,
Christian Blüthner-Haessler, sieht in den Staaten der früheren
GUS, aufbauend auf einem breiten kulturellen Niveau und einer exzellenten
musikalischen Bildung breiter Bevölkerungsschichten, sehr gute
Marktchancen.
Mehr Musizieren
In Deutschland muss mehr musiziert werden. Mit dieser Forderung
beschäftigten sich die Mitglieder des Deutschen Musikverleger-Verbandes
(DMV) auf ihrer Jahresversammlung in Osnabrück. Das Motto Intelligent
mit Musik. Nach den Worten des Präsidenten der Musikverleger,
Dr. Peter Hanser-Strecker, gelte es besonders, die Jugend noch stärker
an das aktive Musizieren heranzuführen. Deshalb sei die Musikerziehung
an den Schulen von größter Bedeutung. Die Kultusminister
der Länder seien aufgefordert, Musikunterricht an den Schulen
nicht weiter zu reduzieren, sondern vielmehr zu fördern. Mit
der Kampagne Intelligent mit Musik wolle der Deutsche
Musikverleger-Verband seinen Beitrag dazu leisten, dass der Musikstandort
Deutschland auch in Zukunft nicht gefährdet werde.
Seiler-Klavierfestival
Das diesjährige Seiler-Klavierfestival stand unter dem Motto
40 Jahre Seiler Kitzingen. Verbunden mit dem Festival
war ein Klavierwettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bayerischen
Wirtschaftsministers Otto Wiesheu. Diesen Wettbewerb bestritten
140 Pianisten aus 30 Ländern vor einer hochkarätigen Jury
aus Europa und Asien. Im Mai 2002 werden im Rahmen des Internationalen
Seiler-Klavierfestivals Klavierprofessoren aus aller Welt Meisterkurse
ausrichten.
Auf dem Foto rechts sehen Sie Jurypräsident Arne Torger (ganz
links) im Kreise seiner internationalen Jury, zusammen mit Ursula
Seiler (3. von rechts), der Geschäftsführerin der Seiler
Pianofortefabrik.
Händel-Uraufführung in Göttingen
Rund 300 Jahre nach ihrer Entstehung ist bei den Göttinger
Händel-Festspielen eine bisher unbekannte Komposition von Georg
Friedrich Händel enthusiastisch gefeiert worden. Musikexperten
aus der ganzen Welt waren angereist, um das von dem Hamburger Musikwissenschaftler
Professor Hans Joachim Marx in einem Londoner Archiv aufgespürte
Gloria in excelsis Deo zu hören. Es spielte das
Philharmonia Baroque Orchestra aus San Francisco unter dem Festspielleiter
Nicholas McGegan. Den Solopart sang Dominique Labelle (Montreal).
Marx hatte die unsignierten Noten des Frühwerks in einer Sammlung
von Opernarien Händels in der Academy of Music in London aufgespürt.
Staatstheater Schwerin wurde GmbH
Für den Preis der Kündigung von 57 Theaterangestellten
wurde die Umwandlung des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin
in eine gemeinnützige GmbH aktenkundig. Mit der Spielzeit 2001/2002
beginnt das Wirtschaftsjahr der nicht unumstrittenen Theater-GmbH.
Die 22 gekündigten Orchestermusiker sowie weitere Mitarbeiter
wollen wegen ihrer zum Sommer 2002 geplanten Entlassungen beim Arbeitsgericht
Schwerin klagen. Nur in wenigen Fällen seien bisher sozialverträgliche
Lösungen gefunden worden. Der Chef der Mecklenburgischen Staatskapelle,
Ivan Törzs, wird aus Protest gegen die Stellenkürzungen
am Ende der Spielzeit 2001/2002 das Theater verlassen.
Kulturelle Verarmung der Provinz
Den Umzug des Archivs Frau und Musik von Kassel nach
Frankfurt/Main nahm der Kasseler Kulturdezernent Thomas-Erik Junge
(CDU) zum Anlass, seine Amtskollegen an ihre kulturpolitische Verantwortung
zu erinnern. Er warnte vor einer kulturpolitischen Verarmung
der Provinz gegenüber den Ballungsräumen. Zunehmend machten
große Städte den kleineren Konkurrenz, indem sie ihnen
mit größeren Etats Kultureinrichtungen abjagten.
Die Stadt Kassel verfügt über einen Kulturetat von 40
Millionen Mark. Nach Abzug der Beträge für Einrichtungen
wie Staatstheater oder Museen bleiben nur 400. 000 Mark für
die freie Kultur-Förderung übrig.
87 Millionen für die Bundesstadt Bonn
Der Bund will die Kultur in der Bundesstadt Bonn bis zum Jahr 2010
mit zusätzlichen 87 Millionen Mark unterstützen. Eine
entsprechende Zusage bekam die Stadt nach Angaben ihrer Oberbürgermeisterin
Bärbel Dieckmann (SPD) von führenden Vertretern der Bundes-SPD.
Demnach bekommt Bonn im kommenden Jahr zusätzlich zwei, 2003
fünf und im Jahr 2004 zusätzlich 20 Millionen Mark. In
den Jahren 2005 bis zunächst 2010 sollen der Bundesstadt
jeweils zehn Millionen Mark jährlich für die Kultur überwiesen
werden. Dieckmann sagte, mit diesen Geldern könnten nötige
Strukturanpassungen bei den städtischen Bühnen besser
abgefedert werden.
ARD-Musikwettbewerb mit Kammermusikfest
Zum 50-jährigen Bestehen des Internationalen Musikwettbewerbs
der ARD wurde ein Kammermusikfest geschaffen, das erstmals vom 8.
bis zum 10. Juni auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen stattfand.
Sinn des Festivals ist es, herausragende Sänger und Instrumentalisten
auch über den renommierten ARD-Wettbewerb hinaus zu begleiten
und zu fördern. Mit dem neuen Kammermusikfest will die ARD
den musikalischen Nachwuchs fördern. Wir wollen auf Dauer
bei der Nachwuchsarbeit weitere Akzente setzen und die Musiklandschaft
bereichern, sagte der Intendant des Bayerischen Rundfunks,
Albert Scharf, bei der Vorstellung des neuen Projekts.