[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2001/07-08 | Seite 21
50. Jahrgang | Juli/August
Rezensionen
Yeah! Yeah! Yeah!
RocknRoll im Kino: Beatles, Elvis, Neil Young
Im Juni 1966, vor 35 Jahren, traten die Beatles im Münchner
Circus Krone auf. Es war der Höhepunkt der Beatlesmania in
Deutschland und der Abschied der Fab Four von der Bühne.
Wer damals dabei gewesen ist, kriegt zwar heute noch leuchtende
Augen, wenn er von diesem Jahrhundertereignis erzählt,
aber kaum einer von ihnen kann Auskunft geben über die puren
Fakten, sprich: was die Beatles eigentlich gesungen haben. Und da
erinnert man sich plötzlich an das ohrenbetäubende Konzert-Finale
von A Hard Days Night. She loves you, yeah,
yeah, yeah, brüllten dort die Liverpudel,
und die Mädels kreischten sie nieder.
A Hard Days Night war 1964 der große Wurf
von Richard Lester gewesen. Der Zeitpunkt war ideal gewählt.
Durch ihren Auftritt in der Ed Sullivan Show waren die
Beatles seit Anfang des Jahres in den USA zu Superstars geworden.
Nicht einmal drei Monate nach Drehbeginn hatte der Film seine königliche
Premiere. Er wurde zum Welterfolg. Das Konzept war einfach: im Zentrum
der Mockumentary standen JohnPaulGeorge- &Ringo.
Wir mussten die tatsächlichen Charaktere der Jungs künstlich
trennen, sagt Lester, denn sie waren sich ähnlicher
als die meisten Leute, die ich kenne. Wir gaben ihnen aufgesetzte
Charakterzüge John war der Schlaue, Paul der Mädchenheld,
George der Pfennigfuchser und Ringo der Einsame. Ringo Starr
war es auch, der nicht nur in der traurigsten Szene spielen durfte,
sondern auch den Titel des Films erfand, A Hard Days
Night. In Deutschland kam der Musikfilm als Yeah! Yeah!
Yeah in die Kinos. Als Citizen Kane der Jukebox
Movies hat die Village Voice den Film bereits
1964 bezeichnet. A Hard Days Night wurde zur Blaupause
für die ganze Video-Clip-Kultur. Selbst der darauf folgende
Help! konnte diesen Einfluss nicht übertreffen.
Im Juli kommt nun A Hard Days Night digital restauriert
in der englischen Originalfassung wieder ins Kino.
Und noch zwei weitere Rock-Legenden sind im Sommer wieder im Kino
zu sehen: Neil Young & Elvis Presley. Year of the Horse
heißt Jim Jarmuschs Konzertfilm mit Neil Young & Crazy
Horse. Nachdem Young für Jarmuschs Dead Man einen
exzellenten Soundtrack geliefert hatte, ist dieser Film 1997 entstanden.
Als Ergänzung zu Youngs Deutschland-Tournee kann man diesen
Mitschnitt sehen, mit Klassikern wie Tonights The Night,
Stupid Girl oder Like A Hurricane. Auch
Elvis kehrt wieder, zumindest im Kino, in Elvis Thats
The Way It Is. Elvis in Las Vegas, in Split-Screen-Manier.
Dazu gibt es Hits wie Mystery Train, Love Me Tender
oder Suspicious Minds. Das Kino als Jukebox das
etwas andere Sommer-Feeling.