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nmz-archiv
nmz 2001/07-08 | Seite 21-
50. Jahrgang | Juli/August
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Rock- und Pop-DVDs
Ihre zartere Seite zeigen die Hannoveraner Rocker, die Scorpions,
auf ihrem neuen Video Acoustica (als DVD bei Warner,
45,99 Mark). Als sie nämlich im Februar 2001 nach Portugal
flogen, hatten sie nur Akustikgitarren, Percussion-Instrumente und
umarrangierte Werke mit. Der Best-Of-Mitschnitt aus drei Live-Gigs
wurde in einem alten Kloster aufgenommen und ist auch etwas für
verwöhnte Augen, die Unplugged-Varianten von Hits wie Loving
You Sunday Morning, Is There Anybody There, The
Zoo, Holiday, Hurricane, Wind
Of Change oder Still Loving You sind für
Fans auf jeden Fall interessant.
Edel setzt seine Reihe mit Metallica-Klassikern fort, vor kurzem
erschien das Black Album, und als UK-Import ist die DVD Pearl
Jam Touring Band 2000 nun im Handel erhältlich.
Ursula Gaisa
Neu bei Arthaus Musik
Mozart: Die Entführung aus dem Serail, Stuttgart
1998, 100 178 Bellini: Norma, Sidney 1978/1991, 100 180 Berliner Luft Gala-Neujahrskonzert,
Staatsoper unter den Linden 1997 Previn: The Kindness of Strangers, Porträt von Tony
Palmer, 100 150 Margot Fonteyn Porträt von Patricia Foy, 100
192 James Brown Biografie von Marcus Peterzell, 100
186 Maceo Parker: Roots Revisited, Live aus Stuttgart 1991,
100 194 Metheney, Hancock, Holland, DeJohnette, Live aus Philadelphia
100 184
Bücher
Christian Graf: Lexikon der Singer & Songwriter, Lexikon
Imprint Verlag Berlin 2001, 29,80 Mark
In der US-amerikanischen Flower-Power-Zeit in den 60er-Jahren
wurden sie als die Helden und Heldinnen der neuen Pop-Kultur gefeiert
und verehrt: die so genannten Singer & Songwriter, allen voran
Stars wie Peter, Paul & Mary oder Joan Baez, die den jungen
Bob Dylan förderte und unterstützte. Im New Yorker Künstler-
viertel Greenwich Village versammelt, gaben sie ihren im Folk
verwurzelten Songs neue Impulse, die gesellschaftliche und politische
Missstände anprangerten.
Der Berliner Christian Graf, ehemaliger Redakteur unter anderem
bei RIAS, fasst in diesem kompakten Nachschlagewerk mehr als 800
Musiker und Gruppen der letzten 40 Jahre zusammen. Das Lexikon
erklärt auch Stilmittel, Zentren und wichtige Alben. Nur
schade, dass auf Deutsche wie Biermann oder Wecker nicht eingegangen
wird. ug
Gregorianik-Zeitschrift
Im Juli erscheint der neueste Band der Beiträge zur
Gregorianik im ConBrio Verlag. Die Beiträge zur
Gregorianik erscheinen halbjährlich. Sie wollen neben
der Dokumentation des Forschungsstandes im Bereich des Gregorianischen
Chorals auch Hinweise für die Praxis geben. Im Band 31 geht
es unter anderem um die Restitution von Melodien des Graduale
Romanum. (Beiträge zur Gregorianik Bd. 31, ConBrio Verlag,
Einzelpreis: 37 Mark, Abonnement: 67 Mark.)
Noten
Tamara Ibragimowa: Weiße Rose für Violine solo
(1994), Tonger
Was von der russischen Komponistin bisher zu hören war,
ließ aufhorchen. So war auch Jenny Abel von dem ihr gewidmeten
und von ihr uraufgeführten musikalisch wie technisch anspruchsvollem
Solo fasziniert. Weil es von enorm starkem Ausdruck ist, sich
in ein wildes Rankenwerk steigert, um wieder in die Stille zurückzufallen.
Tobias Jacob: Ludus Nivis, Spiel des Schnees für Tenorblockflöte
(1992). Heinrichshofen, N 2388
Jugend musiziert, Jugend komponiert,
Doppelstudium Komposition und Blockflöte aus diesem
Background entstand dieses musikalische Stillleben, geschrieben
für einen kreativen Interpreten. Misterioso entwickelt sich
das Spiel der Töne, verzaubernde Klänge und Figuren
sind gefragt, und schließlich ist das gegebene Notengerüst
improvisatorisch auszugestalten.
Ferdinand Hauff: Duo für Flöte und Fagott. Thomi-Berg,
TB 959
Klassisch-brav und unkompliziert geht es zu im Zwiegespräch
der beiden gleichberechtigten Bläser, nicht aufregend, aber
musikantisch elegant bis heiter, hinterlassen von diesem Delfter
Musiker, der zu Lebzeiten viel Beachtung fand. Praktische Doppel-Spielpartitur.
Rudolf Halaczinsky: Sieben kleine Stücke, op. 85 (1995)
für Flöte und Klavier. Ed. Dohr 20764
Der Oberschlesien stammende, im Schwäbischen und im Rheinland
wirkende Künstler verstand sich auf Farb- und Lautmalereien,
auf lustige und besinnliche Impressionen vorangestellter Gedichte,
locker zu singen auf der Querflöte mit traditioneller Liedbegleitung
als gewichtigem Beipack. Nicht allzu schwer.
Jürg Baur: Nachklang, 5 Lieder nach Texten von J. W. Goethe
für Bariton, Flöte, Violine, Viola und Violoncello (1999).
Part. u. Stimmen. Tonger
Füllest wieder Busch und Tal, Feiger Gedanken..., Der Vorhang
schwebet, Alles geben die Götter, Mein Haus hat kein
Tür das sind die Textanfänge der Gedichte, die
der Rheinische Komponist zu Liedern gestaltete und zur eindrucksvollen
Szene werden lässt, weil hier der Part des Baritons, der
stimmlich wie umfangmäßig gefordert ist, vom Instrumentalensemble
spannungsvoll umspielt wird.
Peter I. Tschaikowsky: Adagio für Harfe und Streichquartett
(1863/64), Wollenweber, WW 9212.
Kaum mehr als 16 Takte bleiben der Harfe, modulierend in die
Saiten greifend und von den Streichern wie auf einem Klangteppich
getragen: Wie ein feierliches Präludium wirkt dieses unbekannte
Jugendwerk, für das jetzt erstmals eine Stimmausgabe vorliegt.