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nmz-archiv
nmz 2002/03 | Seite 52
51. Jahrgang | März
Dossier: Musikwirtschaft
Enttäuschung über EU-Kulturprogramm
Deutsch-französisches Expertentreffen auf der Midem 2002
Das erste Treffen der deutschen und französischen Experten der Musikindustrie wurde auf Initiative des
European Music Office (EMO), Brüssel, organisiert. Das Treffen fand am 20. Januar 2002 im Rahmen der Musikmesse
Midem 2002 in Cannes unter der Schirmherrschaft des deutsch-französischen Kulturrats sowie mit Unterstützung
der Autorengesellschaften GEMA (Deutschland) und SACEM (Frankreich) statt.
Für das European Music Office, das sich schon seit mehreren Jahren bemüht, die Europäischen
Institutionen für die Belange der Musikbranche zu sensibilisieren, war das vorrangige Ziel dieses deutsch-französischen
Branchentreffens, die von den Experten gemeinsam mit EMO und den verschiedenen europäischen Interessensvertretungen
erstellten Vorschläge für musikalische Förderprogramme auf europäischer Ebene zu unterstützen.
An dem Treffen nahmen verschiedene Branchenvertreter der deutschen und der französischen Musikindustrie,
der staatlichen Institutionen beider Länder sowie der Europäischen Kommission teil.
Jürgen Becker, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der GEMA, betonte in seiner Begrüßungsansprache
die Notwendigkeit eines dicht geknüpften musikkulturellen Netzwerkes zum Austausch regionalen und nationalen
Musikrepertoires. Als zukunftsweisendes Zeichen für eine europaweite kulturelle Zusammenarbeit auf dem
Gebiet der Musik bezeichnete Becker dabei die Zusammenarbeit der deutschen Autorengesellschaft GEMA mit ihrer
französischen Schwestergesellschaft SACEM, die unter anderem 1996 zur Gründung des Fonds pour
la Musique zur Förderung des Austausches des zeitgenössischen musikalischen Schaffens führte.
Jürgen Becker setzte sich nachhaltig für ein europäisches Förderprogramm ein und verwies
auf die Bedeutung der Musikkultur in Deutschland und Frankreich: Deutsche und französische Musikexperten
spielen eine wichtige Rolle bei der Verständigung auf ein künftiges europäisches Förderprogramm,
das geeignet sein soll, die Entwicklung der Musikbranche und des Musiklebens auf europäischer Ebene und
somit den Austausch der Musikkulturen in Europa effektiv zu unterstützen.
Und gerade im Sinne einer solchen musikalischen Begegnung in Europa, die die Menschen im Zeichen der Musik
zusammenführt, wünschen sich die Musikautoren die Unterstützung der Europäischen Union.
Die Europäische Union kann hier durch fördernde Rahmenbedingungen zu einer vitalen Entfaltung der
Musikkulturen in Europa beitragen.
Die deutschen und französischen Branchenvertreter, die sich enttäuscht über die Umsetzung des
EU-Programms Kultur 2000 zeigten, formulierten als Resümee die Dringlichkeit der Förderung
der gesetzlichen, finanziellen und sozialen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des künstlerischen
Schaffens.