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nmz-news
nmz 2002/03 | Seite 4-8
51. Jahrgang | März
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können
Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht
werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2002/03:
Opernreihe von Kindern für Kinder
Die Hamburgische Staatsoper startete im Februar unter dem Motto Opera piccola eine Opernreihe von
Kindern für Kinder in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel. Zum Auftakt hatte Hans Werner Henzes musikalisches
Märchen Pollicino Premiere. Insgesamt 40 singende Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren wurden
für die Produktion an den Schulen der Hansestadt gecastet. Unter der Leitung des 21-jährigen
Dirigenten Cornelius Meister spielten junge Musiker verschiedener Hamburger Schulen. Henzes Werk Pollicino,
zu Deutsch Däumling, erinnert an das Märchen von Hänsel und Gretel und gehört
zu den meistgespielten Kinderopern. Sie gilt als besonders geeignet, Kinder an die Oper heranzuführen.
So gibt es keine klassische Opernorchestrierung, sondern viele Schlaginstrumente, Flöten und Orff-Instrumente.
Für die Inszenierung zeichnet der 33-jährige Regisseur Christoph von Bernuth verantwortlich.
Competizione dellOpera in Dresden
Das Finale des Gesangwettbewerbes Competizione dellOpera findet in diesem Jahr wieder in Dresden
statt. Der Höhepunkt im Wettstreit der italienischen Oper wird am 5. Juni 2002 im Rahmen der
25. Dresdner Musikfestspiele in der Semperoper ausgetragen. Der Wettbewerb gibt jungen Talenten die Chance,
sich vor internationalen Experten zu präsentieren. Vertreter großer Opernhäuser und Festivals,
Künstleragenten, Dirigenten und berühmte Sängerinnen und Sänger begleiten den Wettbewerb.
Außerdem gibt es neben hoch dotierten Preisgeldern auch zahlreiche Sonderpreise wie zum Beispiel Gastauftritte.
Der Wettbewerb wurde 1996 in Hamburg gegründet und 2001 erstmals in Dresden ausgetragen. Weitere Infos:
www.competizionedellopera.de
Spielraumschließung
Berlins neuer Kultursenator Flierl (PDS) hält die Schließung von Kultureinrichtungen der Hauptstadt
für unumgänglich. Ich schließe so viel, bis ich Spielräume bekomme, so Flierl
gegenüber der Frankfurter Rundschau. Er habe zwar noch keine detaillierte Schließliste, werde aber
bald ein schlüssiges Szenario vorlegen. Das wichtigste Ziel dabei sei das Bündeln von
Ressourcen. Unterdessen hat der verschärfte Konsolidierungsdruck erstmals seit Jahren zu einer Einigung
zwischen den drei Opernhäusern der Hauptstadt geführt. Bei einer gemeinsamen Sitzung stimmten die
Intendanten der Deutschen, der Komischen und der Staatsoper ihre Premierenplanungen und Tagesspielpläne
bis zum Jahr 2006 ab. Dadurch sollen vor allem Dopplungen vermieden werden.
Goehler Kuratorin des Hauptstadt-Kulturfonds
Wie Bundesmittel in der Hauptstadt eingesetzt werden, entscheidet künftig die frühere Kultursenatorin
Berlins, Adrienne Goehler. Die parteilose Politikerin übernimmt den Posten der Kuratorin des Hauptstadt-Kulturfonds.
Darauf verständigte sich Kulturstaatsminister Nida-Rümelin (SPD) mit Kultursenator Flierl (PDS). Mehrere
Tanzprojekte in Berlin profitieren in diesem Jahr von dem Fonds, der insgesamt 9,31 Millionen Euro zu vergeben
hat. Zu den geförderten Projekten gehören unter anderem das Handlungsballett Gestern war Krieg
von Jutta Deutschland im Tempodrom, und die Opernerstaufführung Saint Francois dAssise
im Bühnenbild von Daniel Libeskind an der Deutschen Oper. Jeweils 200.000 Euro erhalten das Internationale
Literaturfestival von Ulrich Schreiber und das Lyrikfestival Berlin von Thomas Wohlfahrt.
Sparkasse sponsert Musikfestival
Die SparkassenFinanzgruppe sponsert für die nächsten drei Jahre das Schleswig-Holstein Musik Festival
(SHMF). Das bedeutet die jährliche Zahlung einer Summe in Höhe von 830.000 Euro. Die SparkassenFinanzgruppe
unterstützt das Musikfestival, das in diesem Jahr vom 15. Juli bis 23. August stattfindet, seit 1994. Den
Länderschwerpunkt der Meisterkurse im Rahmen des Festivals bilden in diesem Jahr Spanien und Hispano-amerika.
Als Lehrmeister werden die spanische Sopranistin Montserrat Caballé sowie der aus Uruguay stammende Pianist
Homero Francesch erwartet. Zudem bestreiten die spanische Pianistin Alicia de Larrocha, der argentinische Pianist
Bruno Leonardo Gelber und der spanische Gitarrist Pepe Romero Kurse.
Fünfzig Jahre Berliner Sinfonie-Orchester
Das Berliner Sinfonie-Orchester Ost-Pendant zu den Philharmonikern kann auf eine wechselvolle
Geschichte zurückblicken und feierte im Februar mit einem Festkonzert und einem Tag der offenen Tür
im Konzert- haus am Gendarmenmarkt, seinem Stammsitz, sein 50-jähriges Bestehen. Nach einigen Vorläufern
war 1952 auf Beschluss des Ost-Berliner Magistrats das Städtische Berliner Sinfonieorchester
entstanden. Die Spaltung der Stadt zeichnete sich schon vor 1961 ab, und die Regierung der DDR wünschte
sich einen Klangkörper von ähnlicher Reputation wie die Philharmoniker im Westteil. Nach der wieder
gewonnenen Einheit gab es Irritationen sowohl für das BSO als auch für die Symphoniker. Politiker
wollten nacheinander beide abschaffen, aber Musiker und Publikum protestierten mit Erfolg. Einen Rückblick
ohne Nostalgie bietet auch das Buch zum 50., das im Nicolai Verlag herauskam. Mit neu erschlossenen Quellen,
Erinnerungen von Orchestermitgliedern, Interviews mit Komponisten und Dirigenten wie Kurt Sanderling, Michael
Gielen oder Claus Peter Flor sowie zahlreichen Fotografien aus Geschichte und Gegenwart wird auf lebendige Weise
ein wichtiges Kapitel ost- und gesamtdeutscher Musikgeschichte rekonstruiert. Die Jubiläumsausstellung
im Nordflügel des Konzerthauses Berlin läuft noch bis Ende der Spielzeit. Als Dankeschön für
das treue Publikum veranstaltet Zukunft Konzerthaus e.V. am 10. Juli ein OpenAir-Konzert. ug