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nmz-archiv
nmz 2002/03 | Seite 40
51. Jahrgang | März
Jazz, Rock, Pop
Hits & Clips
P.O.D.: Alive (eastwest)
Ich glaub, mich hat ein Bus gestreift ist eine Bemerkung, die nicht gerade als Kompliment
gilt. Doch das südkalifornische Hardrock-Quartett weiß, dass seine Fans (die sich Warriors
nennen) ruppige Umgangsformen mögen, und so lässt es den jugendlichen Hauptdarsteller ihres Videos
in beeindruckenden Bildern in einem Unfallcrash durchschütteln. Letztlich scheint das aber nur einen der
in dieser Kultur so herbeigesehnten Kicks zu versprechen, wie Surfen, Skaten oder Im-Bahntunnel-Knutschen. Und
letztlich wird das im Lied sogar nur als Gefühlsparallele zum Verliebtsein versprochen, denn Alive
entpuppt sich als schlichter Lovesong, Zeilen wie I think I can fly sind sogar R. Kelly-kompatibel.
Einzig der Sound ist ein anderer: Ob Strophe, Refrain oder kurzer C-Teil, hier geht es um nichts anderes als
die fette Produktion, um das Schichten von E-Gitarren, deren Klangfülle sich über alle
Frequenzen erstreckt in den Höhen gekrönt vom permanenten Gezischel der Cymbals.
Pink: Get The Party Started (BMG)
Junge Mädchen suchen Role Models. Und die schrill-coole Partyschnepfe ist in jeder Clique dabei. Die 22-jährige
Alicia Moore alias Pink bedient dieses Image. Der Song dreht sich um nichts anderes, verlässt sich dem
entsprechend auf die Signalwirkung des Refrains (Im coming up ). Und der funktioniert
zu dem deftigen HipHop/Rock-Dancebeat ganz gut, weil dieser mit perkussiven Elementen (Kuhglocke/ Tambourin)
recht geschickt gearbeitet ist. Diese Art satt produzierter Nichtigkeiten mit einer eingängigen Hookline
hat sich in den 90ern ausgebildet. Und siehe da, 4 Non Blondes-Sängerin Linda Perry (Whats
Up, 1993) ist nicht nur Pinks Busenfreudin, sondern auch Autorin des Liedchens. Ganz Nineties
ist ebenfalls die Fun-Optik des Videos, die Hollywood-Comicverfilmung Tank Girl (1994) stand Pate.