Mit Interesse lasen wir im Kollegenkreis ihre neuste Ausgabe und
darin ihre Story zum „Hörfunk der Zukunft“. Dazu
aber doch – aus der Sicht des darin thematisierten Nordwestradios
– einige Anmerkungen: Radio Bremen existiert keineswegs nur
als vom NDR dominiertes Nordwestradio, sondern ist nach wie vor
eine eigene Landesrundfunkanstalt, in der selbstständig und
journalistisch gearbeitet wird. RB betreibt glücklicherweise
(auch unter eingeschränkten finanziellen Bedingungen) vier
Hörfunkprogramme: Die Oldiewelle „Bremen 1“, das
Jugendprogramm „Bremen 4“ (beide erreichten bei der
aktuellen Media-Analyse übrigens wieder die Marktführerschaft
in Bremen), das „Funkhaus Europa“ und das „Nordwestradio“,
ein Kultur- und lnformationsprogramm, das zusammen mit dem NDR veranstaltet
wird. Nach wie vor existiert auch die „engagiert-rührige“
Kultur-Redaktion, die sowohl im Tagesprogramm als auch im Abendprogramm
für aufsehenerregende Wort- und Musikbeiträge und -sendungen
verantwortlich ist – erst vor zwei Wochen wurde das in Bremen
produzierte Hörspiel zu Hermann Hesses „Steppenwolf“
als „Hörbuch des Monats“ August ausgezeichnet.
Also keine Angst: Radio ist Kultur – auch bei Radio Bremen,
auch und gerade im Nordwestradio.
Die letzte Media-Analyse 2002 zeigt, dass gehobene Info- und Kulturwellen
in der ARD bundesweit nach wie vor den Zuspruch der Hörer genießen,
dass allerdings sehr traditionell präsentierte Kulturprogramme
Einbußen hinnehmen mussten. Das heisst in einer veränderten
Kultur- und Eventgesellschaft müssen Radiomacher über
neue Präsentationsformen von Kultur und damit auch über
neue Musikformate nachdenken.
Ein Ergebnis eines solchen Nachdenkens ist das Wort- und Musikformat
des Nordwestradios. Im Wortbereich gibt es halbstündliche Nachrichten,
pro Stunde vier bis fünf aktuelle politisch-kulturelle Beiträge,
zwischen 10 und 11 und zwischen 14 und 15 Uhr auch die intensiven
Wortstrecken der „Gesprächszeiten“ – kurz:
Soviel Kultur (regional, national, international) war bei Radio
Bremen nie.