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nmz-archiv
nmz 2002/11 | Seite 1
51. Jahrgang | November
Titelbild
Vision Venezuela
Der revolutionsromantische Blick aus Europa nach Lateinamerika
ist nichts Neues. Die 68er-Generation erhob die Sozialrevolutionäre
Che Guevara und Fidel Castro zu Idolen. Sogar europäische Kirchenmänner
schauten neidvoll auf die populäre Theologie der Befreiung,
die im katholisch geprägten Lateinamerika für volle Kirchen
sorgte.
Foto: Hahlweg
Noch in den 70er- und 80er-Jahren faszinierte zum Beispiel die
„Pädagogik der Unterdrückten“ des Brasilianers
Paolo Freire manchen Sozialwissenschaftler und Hauptschullehrer.
Analog zu Freires Alphabetisierungskampagnen gelang dem Vater der
venezolanischen Jugendorchesterbewegung, José Antonio Abreu,
in den vergangenen 25 Jahren eine „Musikalisierungskampagne“,
die ohne Vorbild ist. Abreus Ansatz ist freilich nur in Teilen übertragbar
auf die Verhältnisse im „Musikland Deutschland“.
Doch der Faszination der Venezuelaner kann man sich nicht entziehen:
Inzwischen übernahmen sogar die Berliner Philharmoniker die
Patenschaft über das Orchester. Auch die zweite Konzertreise
der „Jungen Philharmonie Venezuela“ durch Deutschland
und Österreich, wieder veranstaltet von der Jeunesses
Musicales (Seite 27), brachte neben beeindruckenden Aufführungen
zahlreiche Anregungen für den deutschen Jugendkonzertbetrieb.
ak