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nmz-archiv
nmz 2002/12 | Seite 11
51. Jahrgang | Dez./Jan.
Kulturpolitik
Ein vitales und unverzichtbares Element
Deutsche Stiftung Musikleben feierte ihr 40-jähriges Bestehen
Die Deutsche Stiftung Musikleben feierte ihr 40-jähriges Bestehen
als nationale Stiftung zur Förderung von Hochbegabungen in
der Klassik am 24. Oktober mit einem glanzvollen Jubiläumskonzert
im Berliner Schloss Bellevue auf Einladung ihres Schirmherrn, des
Bundespräsidenten, gemeinsam mit rund 200 Mäzenen, Förderern
und Freunden.
In seiner Begrüßungsrede bezeichnete Bundespräsident
Johannes Rau Stiftungen in Deutschland als „ein vitales und
unverzichtbares Element unserer Gesellschaft“. Er lobte die
Kontinuität und den Ausbau der Arbeit der Deutschen Stiftung
Musikleben seit 1962, die vor allem der langjährigen Verbundenheit
vieler Spender zu danken seien. Am Rande äußerte er sich
auch zu der Absicht des Finanzministers, den steuerlichen Spendenabzug
für Unternehmen zu streichen: „Die Stiftung finanziert
von Anfang an ihr Förderprogramm allein aus Spenden, die in
jedem Jahr neu eingeworben werden müssen. Das spielt im Augenblick
auch auf anderer Ebene eine Rolle. Ich bin der Meinung, die sollten
alle hier mal zuhören, die da falsche Entscheidungen zu treffen
in der Gefahr sind.“ Bereits am folgenden Abend teilte der
Bundeskanzler mit, dass der Novellierungsvorschlag zurückgezogen
würde.
(v.l.n.r.) Irene Schulte-Hillen
(Vorstandsvorsitzende Deutsche Stiftung Musikleben), Tanja
Becker-Bender (Violine), Jessica Grzanna (Sopran), Katharina
Heutjer (Barockvioline und Blockflöte), Juliane Heutjer
(Blockflöte) und Jie-Hua Zhu (Klavier) im Gespräch
mit Bundespräsident Johannes Rau beim Jubiläumskonzert
der Deutschen Stiftung Musikleben auf Schloss Bellevue am
24. Oktober 2002. Foto: Hanns-Jörg Anders
28 Stipendiaten und Preisträger der Stiftung im Alter zwischen
14 und 30 Jahren gestalteten ein festliches Programm mit Werken
von Bach über Mozart und Debussy bis hin zu Messiaen. Die jüngsten,
der Cellist Mark Schumann aus Dormagen und die Sängerin Jessica
Grzanna aus Düsseldorf, gehen in die 8. Klasse und haben gerade
ihre ersten Erfolge bei den Wettbewerben „Jugend musiziert“
erzielt – der Älteste, Wolfgang E. Schmidt aus Freiburg/Breisgau,
ist mit seinen 30 Jahren bereits Professor für Violoncello
an der Musikhochschule Münster. Abschließendes Highlight
des Abends: die Gericelli & Friends, in dieser Zusammensetzung
eine Premiere. Acht junge Stipendiaten brachten gemeinsam mit dem
Solisten und Lehrer Prof. David Geringas der Stiftung ein „Geburtstagsständchen“
auf ihren wertvollen Celli aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds.
Weiter waren zu hören ein Harfenduo aus Würzburg, ein
Vokalquartett aus Dresden, ein Deutsch-Armenisches Duo Saxophon
und Klavier, ein Barockensemble aus Tübingen und andere „alte
und neue“ Stipendiaten der Stiftung. Stars unter den Geigen
waren die Antonio Stradi-vari (Cremona 1703) aus dem Besitz des
Bundes, gespielt von Jermolaj Albiker aus Berlin, und die 2002 von
einem privaten Mäzen zur Verfügung gestellte Giuseppe
Guarneri del Gesù (Cremona 1728), die die Stuttgarterin Tanja
Becker-Bender erklingen ließ.
Unter den begeisterten Gästen waren neben den Söhnen
der Hamburger Stiftungsgründer, dem Musikverleger Hans W. Sikorski,
dem Galeristen Gerd-Wolfgang Essen und dem Finanzkaufmann Hellmuth
Essen, auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur
und Medien. Im Rahmen der Feier wurden das Verdienst der ehrenamtlich
tätigen Vorstandsvorsitzenden Irene Schulte-Hillen wie auch
das Engagement des Hauptförderers, der Bertelsmann AG, herausgestellt.
Aus dem Mitschnitt des Jubiläums-konzerts entsteht die Jahres-CD
der Stiftung.