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nmz-news
nmz 2002/12 | Seite 4-8
51. Jahrgang | Dez./Jan.
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können
Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht
werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2002/12:
Das Unerhörte hörbar machen
Würth-Preis der JMD wurde dem Ensemble Resonanz verliehen
Den mit 10.000 Euro dotierten Würth-Preis der Jeunesses Musicales
Deutschland (JMD) erhielt in diesem Jahr das derzeit in Hamburg
tätige Ensemble Resonanz. Stifter des Preises ist der württembergische
Großindustrielle und Kunstmäzen Reinhold Würth,
der die JMD auch in anderen Bereichen ihrer Arbeit großzügig
unterstützt. Er überreichte die Auszeichnung persönlich
am Sitz der Firma in Künzelsau. Die Laudatio hielt Friedrich
Loock, Leiter des Studiengangs Kulturmanagement an der Hamburger
Musikhochschule. „Das Ensemble Resonanz macht das Unerhörte
hörbar“, so Loock in seiner sehr persönlich gehaltenen
Rede. Martin Christoph Redel, Vorsitzender der JMD, begründete
die Wahl des diesjährigen Preisträgers: „Die mutigen
und innovativen Programmkonzepte, ein kompromissloses und begeistertes
Musizieren in höchster spieltechnischer Perfektion, der experimentierfreudige
Umgang mit dem musikalischen Erbe und sein Engagement für Neue
Musik zeichnen es als ein modernes Ensemble ebenso aus wie seine
flexiblen Besetzungen und seine selbstverwaltete Organisationsform.“
In der Tat spannt das reine Streichorchester, das ohne Dirigent
spielt, den Bogen vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik
– ganz bewusst: Gegenüberstellung und Begegnung sind
hier Programm. Das Konzert anlässlich der Preisvergabe mischte
denn auch Bachs Goldberg-Variationen mit teilweise arrangierten
Werken von Anton von Webern. Ein überzeugender Versuch der
Konfrontation zweier musikalischer Welten.
Die Selbstverwaltung des Ensembles zeigt sich in der – für
eine solche Gruppierung ungewöhnlichen – Gesellschaftsform
der GmbH. Die Musiker sind Gesellschafter und in diesem Sinne für
die Geschicke ihres Klangkörpers gesamtverantwortlich. Geschäftsführer
Ulf Werner freute sich, den Preis im Namen des Ensembles entgegen
nehmen zu können.
Der Würth-Preis wird seit 1991 von der JMD vergeben. Preisträger
sind solche Gruppierungen oder Einzelpersönlichkeiten, die
sich besonders um die Ziele der JMD verdient gemacht haben. Zu den
jährlich gekürten Preisträgern gehören unter
anderen Yakov Kreizberg, Philip Glass, die Junge Deutsche Philharmonie,
das Nationale Kinderorchester Venezuela und Claudio Abbado. bh
An unsere Leser
Wir tun es ungern und selten. Aber für das kommende Jahr können
wir eine moderate Anhebung des nmz-Preises nicht vermeiden. Die
allgemeine Kostensteigerung geht auch am ConBrio Verlag nicht spurlos
vorüber. Ab 2003 kostet das Jahres-Abonnement der nmz deshalb
33,20 Euro (Ausland: 40,80 Euro). Der Einzelpreis erhöht sich
auf 4 Euro. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und garantieren
Ihnen auch im nächsten Jahr eine umfangreiche, aktuelle, kritische
und unabhängige Berichterstattung.
Erst-Klassik
Mit der Ausschreibung des 1. Kammermusik-Förder-Wettbewerbes
der Relais & Châteaux-Hotels Deutschland startet eine
mäzenatische Initiative, welche in ihrer Idee und ihrem Leistungsumfang
ohne Beispiel ist. In den späteren Einstieg in den Beruf soll
ein ganzes Paket von Fördermaßnahmen hilfreich sein,
neben Preisgeld, Konzertiermöglichkeiten, Rundfunkaufnahmen,
CD-Produktionen, Künstlerprospekt und Patenschaften durch international
bekannte Künstler. Willkommen sind Instrumentalensembles von
2 bis 5 Mitgliedern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Bewerbung
erfolgt mit CD oder Video bis 30. April 2003, das Auswahlspiel am
20./21. September in der Musikhochschule „Hanns Eisler“
in Berlin. Info: http://www.erst-klassik.de
Musikrat bedankt sich bei nmz
Mit ihrer Initiative, unmittelbar nach der Generalversammlung des
Deutschen Musikrates am 25. Oktober 2002, eine Sonderausgabe der
neuen musikzeitung mit dem Titel „Musikrat in Gefahr“
innerhalb nur einer Woche zu erstellen, haben Herausgeber Theo Geißler
und sein Team Außerordentliches geleistet. Der Dank gilt auch
den vielen Persönlichkeiten und Institutionen, die durch ihre
Inserate den Druck der Zeitung ermöglicht und darüber
hinaus dem Deutschen Musikrat zusätzlich 10.000 Euro als Spende
überweisen konnten. Die an rund 55.000 Politikerinnen und Politker,
Verantwortliche in den Kulturverwaltungen des Bundes, der Länder
und der Kommunen, Kultureinrichtungen sowie kulturpolitisch Interessierte
vertriebene Sonderausgabe der neuen musikzeitung informiert über
die aktuelle Notsituation des Deutschen Musikrates. Gleichzeitig
ist sie ein herausragendes Beispiel für das Engagement der
Kulturwirtschaft, der Kulturverbände und der Gewerkschaften
für den Deutschen Musikrat. Thomas Rietschel, der seit vier
Monaten im Amt befindliche neue Generalsekretär des Deutschen
Musikrates, sieht die momentane Krise als Chance, endlich die notwendigen
Reformen durchzuführen. Durch den Schulterschluss der Musikverbände
hat sich gezeigt, wie wichtig der Deutsche Musikrat als Dachverband
des Musiklebens in Deutschland ist. Als spartenunabhängiger
Vernetzer sämtlicher musikalischer Arbeitsfelder vom Berufs-
und Laienmusiker über die musikalische Bildung bis hin zur
Musikwirtschaft ist er außerdem der ideale Ansprechpartner
auch gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.
Ullmann-Manuskripte
Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, Goetheanum Dornach,
hat die bisher von ihr betreuten Manuskripte des 1898 in Teschen
(Österreich) geborenen und 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
ermordeten Komponisten Viktor Ullmann als Dauerleihgabe der Paul
Sacher Stiftung in Basel zur Verügung gestellt. Der Bestand
umfasst die Handschriften zu den Theresienstädter Werken, unter
anderem zur Oper „Der Kaiser von Atlantis“, zum Melodram
„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“,
zu drei Klaviersonaten und Liedern. Verlegerisch betreut werden
die Werke vom Schott Verlag Mainz, die Stiftung wird die erforderlichen
konservatorischen Maßnahmen zur Erhaltung der Manuskripte
übernehmen.
Hessen investiert
Mit der Entscheidung, Hessens Landesmusikakademie in Schlitz (Vogelsbergkreis)
nach dem Konzept des Landesmusikrates zu betreiben, ist eine grundlegende
Weichenstellung für die Zukunft der Musikausbildung in Hessen
erfolgt. Das Land finanziert unter anderem die Anschaffung von Instrumenten
und Inventar in Höhe von 600.000 Euro. Außerdem wird
es sich nach Aufnahme des Betriebes der Landesmusikakademie mit
250.000 Euro jährlich an den laufenden Betriebskosten der Einrichtung
beteiligen.
Generationswechsel bei Schimmel
Einer klaren Nachfolgeregelung folgend haben sich beim traditionellen
Klavierhersteller Schimmel im Jahr 2002 Veränderungen in der
Führungsstruktur ergeben.
Hannes Schimmel-Vogel zeichnet seit Juli neben Nikolaus Schimmel
als Geschäftsführer. Damit wird auch nach außen
dokumentiert, dass der 32-Jährige die Nachfolge des seit 1961
allein geschäftsführenden Gesellschafters Nikolaus Schimmel
antreten wird. Gabriela Schimmel ist ebenfalls seit Anfang Juli
2002 als Gesamtprokuristin verantwortlich für den Bereich der
Unternehmenskommunikation. Ihre Tätigkeit erstreckt sich darüber
hinaus auch auf die Betreuung von Künstlern und Institutionen.
Die personelle Verjüngung der Führungsmitarbeiter soll
das in die Zukunft gerichtete Denken und Handeln des über 117
Jahre alten Familienunternehmens demonstrieren.
Umsatzsteigerung
Eine Umsatzsteigerung im Jahr 2002 meldet die Firma Steingraeber
& Söhne. Die Bayreuther Klavierfirma verzeichnet ein Auftragsplus
im Inland von über 16 Prozent. Der USA-Export allerdings habe
sich in der zweiten Jahreshälfte so schlecht entwickelt, dass
die Gesamtsteigerung nur bei drei Prozent liegt. Insgesamt, so die
Meldung von Steingraeber, sei man mit dem Ergebnis allerdings zufrieden
– angesichts des Branchenvergleichs, der bei deutschen Klavierherstellern
ein Minus von bis zu 20 Prozent aufweise.
Neues bei Bechstein
Die C. Bechstein Pianofortefabrik meldet trotz der schwierigen Entwicklung
des Gesamtmarktes eine leichte Umsatzsteigerung für das Jahr
2002. Bis zum 30. September seien insgesamt 2.768 Klaviere und Flügel
verkauft worden und damit 149 mehr als im Vorjahr. Der erwirtschaftete
Überschuss wird mit 620.000 Euro angegeben. Bechstein hat außerdem
drei weitere Verkaufszentren in Köln, Frankfurt und Tübingen
eröffnet.
Gemeinnützig
Der Steffen-Seiler-Verein zur Förderung der Klaviermusik veranstaltet
im Mai 2003 zum dritten Mal einen Internationalen Klavierwettbewerb,
an dem Pianisten aus aller Welt teilnehmen. Der Wettbewerb wird
am Stammsitz der Pianofabrik Ed. Seiler ausgetragen, zur Jury gehören
unter anderem Marcella Crudeli und Vladimir Krajnev. Neben Wettbewerben
sponsert der Verein auch Meisterkurse, Festivals, Stipendien, Konzert-aktivitäten
sowie die Anschaffung von Flügeln in Vereinen, Musikschulen
und für junge Klavier-Talente. Informationen zum Wettbewerb
und weiteren Aktivitäten des Vereins über info@seiler-piano.de