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nmz-archiv
nmz 2002/12 | Seite 32
51. Jahrgang | Dez./Jan.
Landesmusikräte
Landemusikrat Mecklenburg-Vorpommern
Komponisten im Klassenzimmer
Gemeinsames Musikunterrichtsprojekt von Landesmusikrat, VDS und
DKV findet Interesse
Zu den Hauptaufgaben eines Dachverbandes gehört, die Kommunikation
zwischen seinen Mitgliedsverbänden herzustellen, Synergieeffekte
durch Vernetzung unterschiedlicher Kompetenzen möglich zu machen
und Interessenvertreter im Dienst einer gemeinsamen Sache zu sein.
Ein zusammen umgesetztes Projekt ist dann schönstes Resultat
der Bündelung von Aktivitäten.
Im Dienst der Hauptsache: Musik starteten im Mai 2001 der Präsident
des Landesmusikrates Mecklenburg-Vorpommern, Thomas Wendorf, und
die Landesvorsitzenden des Deutschen Komponistenverbands, Prof.
Peter M. Wolf, und des VDS, Werner Buxot, einen ersten gemeinsamen
Aufruf an die Schulleiter und Musiklehrer des nordöstlichen
Bundeslandes, um auf die Initiative „Neue Musik in der Schule
– Komponisten vor Ort“ hinzuweisen. Dabei hieß
es: „Ziel ist es, unseren Schülerinnen und Schülern
neue, vertiefende und erweiternde Erfahrungen mit Neuer Musik zu
ermöglichen. Kompositionsstudenten der Hochschule für
Musik und Theater Rostock und die folgenden Komponisten unseres
Landes (unter anderem Thomas Ehricht, Reinhard Lippert, Prof. Jochen
A. Modeß und Peter Manfred Wolf) stehen zunächst im Vordergrund.
Sie haben die ganz besondere Möglichkeit, mit diesen Komponisten
persönlich ins Gespräch zu kommen, deren Kompositionen
kennen zu lernen, sich ihre Kompositionen vorstellen und erläutern
zu lassen, mit ihnen zu improvisieren...“ Dazu wurde seitens
des VDS ein Projektkoordinator benannt, der die Komponisten zu den
einzelnen Schulen „vermittelte“. Der Landesmusikrat
warb die Landesmittel ein und sorgte für die finanzielle Umsetzung.
Nach zögerlichem Start konnte sich das Ergebnis für
2001 sehen lassen: Acht Komponisten des Landes gingen in 15 Schulen
in verschiedene Orte des Flächenlandes: nach Rostock, Schwerin,
Sanitz, Stralsund, Demmin, Wolgast, Güstrow und Grevesmühlen.
Sie gestalteten 33 Unterrichtseinheiten (jeweils 90 Minuten) an
Projekttagen, im Rahmen frei gestaltbaren Unterrichts. Dabei waren
natürlich die engagierten Musiklehrer vor Ort die entscheidenden
Multiplikatoren.
Der Vorteil für die Komponisten liegt auf der Hand: Sie erreichen
unmittelbar „ihr“ Publikum. Bisher fanden die Begegnungen
mit den Komponisten in den Jahrgängen 5, 6 und 7 sowie 12 und
13 statt. Bei den Jüngeren spielt die Improvisation eine große
Rolle, bei den Älteren geht es um das Kennenlernen von Kompositionstechniken
der Neuen Musik.
Das Projekt erfreute sich wachsender Nachfrage. So werden bis zum
Jahresende 2002 50 Veranstaltungen gelaufen sein. Außerdem
ist es gelungen, Grundschulen einzubeziehen. Es fördert über
die Bereicherung des Musikunterrichts hinaus die Künstler und
unterstützt sie dabei, ihre Anliegen zu transportieren und
vermittelt entsprechende Qualitätskriterien. Für 2003
ist angedacht, das Projekt auf den Jazz und Rock/Pop-Bereich auszuweiten.
Sabine Wagner/Christine Kellermann
Landesmusikrat Niedersachsen
Erfolgreiche Zwischenbilanz
Die Aktion „Hauptsache: Musik“ Niedersachsen
Landesmusikrat und Land Niedersachsen fördern den Bereich
der musikalischen Bildung mit der zweijährigen Aktion „Hauptsache:
Musik“. Ziel ist es, die fachliche Kooperation zwischen der
schulischen Musikpädagogik und außerschulischen Institutionen
der Musikkultur zu verbessern.
Das Erlernen und Erleben der Musik als sinnstiftende, kommunikationsfördernde
und lebenslang wirkende Form positiver Freizeitgestaltung soll einer
breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So beachtet
die Aktion beide Seiten, die individuelle Talentförderung ebenso
wie die soziale Einbindung des Lernens beim gemeinsamen Musizieren.
„Hauptsache: Musik“ zeigt hierfür Wege, Möglichkeiten
und Chancen auf, dokumentiert diese und regt dazu an, besondere
Programme an Schulen zu erproben und die Ergebnisse auch der Öffentlichkeit
zu zeigen. Die Aktion wurde im Oktober 2001 unter der Schirmherrschaft
der Niedersächsischen Kultusministerin, Frau Renate Jürgens-Pieper,
gestartet und mittlerweile liegen erste Ergebnisse von Ausschreibungen
und Wettbewerben vor. Aktuelle Informationen sind im Internet unter
www.hauptsachemusik. nibis.de veröffentlicht.
Während des „Musiziertages an Grundschulen“ vom
10. bis 16. Juni 2002 sind an 78 Grundschulen Niedersachsens musikalische
Veranstaltungen gemeinsam mit regionalen Musikern, Chören,
Musikzügen und den regionalen Musikschulen durchgeführt
worden. Für diese Aktion war insbesondere das über die
dienstlichen Belange hinausgehende Engagement der Schulmusiker gefragt.
Die bisherige Resonanz macht deutlich, dass das musikalische Leben
an den Schulen sehr vielfältig ist und gerade die Idee der
Vernetzung der Arbeit an den Grundschulen mit außerschulischen
Aktivitäten vom Blasorchester bis zum Kirchenchor in vielfältiger
Form umgesetzt wird. Das Spektrum der Veranstaltungen reichte von
der Aufführung von Konzerten, Singspielen oder Mini-Musicals
über Workshops und Instrumentenspielwiesen bis zu Großveranstaltungen.
Ein gelungenes Beispiel von Klassenmusizieren sind die Bläserklassen.
Nach sechs Jahren bestehen diese an etwa 30 Schulen in Niedersachsen
und es liegen positive Erfahrungen vor, in der Zusammenarbeit von
Schule und anderen Einrichtungen wie Musikschule, Musikverein oder
Privatmusikerzieher ganze Klassen an das instrumentale Musizieren
heranzuführen und zum Musizieren im Musikverein in der Freizeit
vorzubereiten. Diese Initiative soll innerhalb der „Hauptsache:
Musik“ ausgedehnt werden.
Unter dem Motto „Jazzkantine verpflegt die Schulen“
führte der Landesmusikrat ein Projekt durch, das als praxisbezogene
Bereicherung des Musikunterrichts an einigen allgemein bildenden
Schulen Niedersachsens stattfand. Mit der „Jazzkantine“
konnte eine der prominentesten niedersächsischen Bands für
Schul-Workshops und Popmusik-Events in den Stilrichtungen Rap, HipHop
und Fusion gewonnen werden – und das bei gesicherter musikpädagogischer
Qualität.
Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen
Folk & World Music NRW
Am 16. November fand in Hamm der Wettbewerb „Folk & World
Music NRW“ statt. Hierbei handelt es sich um eine Fortsetzung
des bisherigen, von Landesmusikrat und Landesverband der Musikschulen
veranstalteten und bundesweit einzigartigen Wettbewerbs „Jugend
und Folklore“ unter neuem Namen und mit erweiterter musikalischer
Ausrichtung. Neben deutscher und internationaler Folklore ist nun
auch ausdrücklich Ethno- und Weltmusik mit einbezogen. Das
gemeinsame Musizieren von Jugendlichen aller Nationalitäten
aus NRW soll zudem zum Austausch und zur Integration ausländischer
Jugendlicher beitragen.
Teilgenommen haben 15 Kinder- und Jugendensembles im Alter bis
zu 24 Jahren. Insgesamt wurden in vier Altersgruppen drei 1. Preise
(600 Euro), fünf 2. Preise (300 Euro) und sieben 3. Preise
(160 Euro) vergeben. Die ersten Preise erhielten „Shit happens”
(Leverkusen), „Little Gentleman in Black Velvet“ (Leverkusen)
und „Ohrwurm“ (Ibbenbüren). Die Gruppe „Chicas
bonitas“ (ebenfalls Ibbenbüren) erhielt zusätzlich
einen Sonderpreis Gesang (100 Euro).
Die Musik kann etwas lernen
Fachtagung „Kooperation Sport und Musik“
Bei der Abschlusstagung der Veranstaltungsreihe „Sport und
Musik – Bewegung in Takt“, die vom 22. bis 24. November
in der Akademie Remscheid stattfand, ging es um Kooperationsmodelle
für die Zusammenarbeit von Musik- und Sportvereinen. Es wurden
Workshops für Mitarbeiter/ -innen angeboten, die mit Kindern,
Jugendlichen/Erwachsenen, Behinderten und Senioren arbeiten. Die
Workshops wurde jeweils von zwei Dozenten – einem aus dem
Musik- und einem aus dem Sportbereich – geleitet. Über
eine theoretische und eine praktische Workshop-Phase wurden Perspektiven
für eine Verankerung der Ansätze in Vereins- und Musikschularbeit
und die Entwicklung von Kooperationsmodellen erarbeitet. Mögliche
Kooperationsmodelle standen bei einer Podiumsdiskussion im Mittelpunkt.
„Dieser weitere Schritt zur Vernetzung gesellschaftlicher
Kräfte im Musik- und Sportbereich ist sehr zu begrüßen“,
so Professor Werner Lohmann, Präsident des Landesmusikrates.
Er verwies darauf, dass die Kürzungsabsichten der Regierung
bei der Übungsleiterförderung im Sport von den Fraktionen
im Landtag teilweise rückgängig gemacht worden seien,
dagegen stünde die drastische Kürzung im Bereich der Laienmusik
nach wie vor im Raum. Darüber hinaus sei eine Übungsleiterförderung
im Musikbereich immer noch nicht realisierbar. So könne die
Musik in ihrer Lobbyarbeit vom Sport noch lernen. Die von Landesmusikrat
und Landessportbund veranstaltete Fachtagung fand mit rund 70 Anmeldungen
einen erfreulichen Zuspruch.
Eviva España!
JungeBläserPhilharmonie NRW auf Herbsttournee
Die diesjährige Herbsttournee (22. bis 28. Oktober) führte
die JungeBläserPhilharmonie NRW nach Spanien in die Region
Valencia. Der Tournee voraus ging eine 5-tägige sehr intensive
Probenphase in Bad Fredeburg. Das abschließende Konzert in
Herzogenrath diente dadurch gleichzeitig auch als Generalprobe für
die Tournee. Unter dem Dirigenten Pierre Kuijpers erklang erstmals
das komplette Konzertprogramm; aufgeführt wurde unter anderem
Carl Orffs Carmina Burana, Jules Massenets Ballettmusik „El
Cid“ und zwei Kompositionen von Peter Kleine Schaars sowie
Werke spanischer Komponisten wie zum Beispiel „Entornos“
von Armando Blanquer Ponsoda.
Nach einem Tag Pause hieß es dann: auf nach Spanien! Von
Düsseldorf flogen die 70 Musiker nach Alicante und anschließend
ging es mit dem Bus weiter zur Unterkunft für die nächste
Woche. Am ersten Morgen wurde gleich die Möglichkeit genutzt,
im Freien zu proben. Hier überraschte Paco Campillio das Orchester.
Er ist nicht nur der Namenspatron eines der Stücke, die das
Orchester spielte, sondern auch Präsident des Instituto Valenciano
de la Música. Seine Einladung machte diese Tournee möglich.
Ab dem zweiten Tag stand jeden Tag ein Konzert auf dem Programm,
zunächst in L’Alcudia, danach in Montroy, Bunol und Sueca.
Zusätzlich besichtigte das Orchester Valencia und nutzte die
Möglichkeit, um zu dieser Jahreszeit noch im Meer zu baden.
Zum Gelingen der Tournee trugen neben der Verbindungsstelle für
Internationale Beziehungen beim Deutschen Musikrat auch die spanischen
Blasorchester bei, indem sie ihre großartigen Konzertsäle
zu Verfügung stellten.
Landesmedienkommission
Die Landesmedienkommission ist am 8. November diesen Jahres zu
ihrer konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Der Berufsverband
Bildender Künstler, der Kulturrat und der Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen
haben in Zukunft nur noch einen gemeinsamen Sitz in dem umgebildeten
Gremium. Für die erste Amtsperiode haben sich die drei Organisationen
auf die Delegation des Generalsekretärs des Landesmusikrates,
Matthias Pannes, geeinigt. Vorsitzender der NRW-Medienkommission
ist wiederum Wolfgang Hahn-Cremer, der bereits Vorsitzender der
bisherigen Landesrundfunkkommission war. Das neue Gremium zählt
nur noch 25 statt 45 Mitglieder.
Landeswettbewerb Gesang NRW
Am 19. und 20. Oktober fand in der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule
der Landeswettbewerb Gesang statt. Dabei haben sich 21 Preisträger
für die Finalrunden im November in Berlin qualifiziert. Der
Wettbewerb ist in diesem Jahr in den Kategorien Oper, Operette und
Konzert ausgeschrieben. In der A-Wertung (23 bis 28 Jahre) wurden
in der Sparte Oper zwei erste Preise an die Sopranistinnen Adréana
Kraschewski (Bonn) und Tina Scherer (Düsseldorf) vergeben.
Landes-Orchesterwettbewerb 2003
Die Ausschreibung für den Landes-Orchesterwettbewerb NRW
2003 kann ab sofort bei der Geschäftsstelle des Landesmusikrats
NRW bezogen werden; Informationen sind auch über das Internet-Portal
www.lmr-nrw.de abrufbar. Der Wettbewerb wird am 3. und 4. Oktober
in Wuppertal stattfinden und ist für folgende Kategorien ausgeschrieben:
Sinfonieorchester, Kammerorchester, Blasorchester, Posaunenchöre,
Blechbläserensem-bles, Spielleutekorps, Zupforchester, Zitherorchester,
Gitarrenensembles, Akkordeonorchester, Jazzorchester und –
in diesem Wettbewerb neu – Ensembles der Offenen Kategorie.
Hieran können alle Gruppierungen teilnehmen, die aufgrund ihrer
Besetzung keiner der oben angeführten traditionellen Kategorien
zuzuordnen sind. Darüber hinaus wird für NRW auch die
Kategorie Kinderorchester für den jüngsten Nachwuchs angeboten.
Einsendeschluss ist der 30. April 2003.