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nmz-archiv
nmz 2002/12 | Seite 20
51. Jahrgang | Dez./Jan.
Rezensionen
Soundtracks
Der Pianist, Sony Classical SK 87739
Fast ein Leben lang scheint der jüdische Regisseur Roman
Polanski, der selbst dem Ghetto entkommen ist, auf diesen Stoff
gewartet zu haben. „Der Pianist“ erzählt vom
„Wunderbaren Überleben“ eines Künstlers
im Warschauer Ghetto: Wladyslaw Szpilman (1911–2000). Als
er dort von dem Wehrmachtsoffizier Wilm Hosenfeld entdeckt wurde,
verschonte ihn dieser, versorgte ihn mit Nahrung und rettete ihm
so das Leben. Bei Sony ist nun sowohl der Soundtrack zum Film
erschienen – mit Chopin-Stücken, gespielt von Janus
Olejniczak – als auch Szpilmans „Original Recordings“
(509764-2) aus dem Archiv des polnischen Rundfunks. Nur eine Ahnung
freilich kann uns diese CD davon vermitteln, wie das 1944 war,
als Szpilman irgendwo in der kalten Steinwüste Chopins Nocturne
in cis-Moll anstimmte, und plötzlich ein deutscher Offizier
auftauchte – und ihm zuhörte...
Far From Heaven, Varése Sarabande/Colosseum VSD-6421
Julianne Moore und Dennis Quaid sind die Stars in Todd Haynes
altmodischem Melodrama „Far From Heaven“. Die Stimmung
des Films erinnert an die großen Melos von Douglas Sirk
und Henry King. Wieder einmal geht es also darum, „was der
Himmel erlaubt“. Haynes verpflichtete für die melancholische
Filmmusik einen der letzten Überlebenden des „Silver
Age“: Elmer Bernstein. Und Bernstein gelang nach einer langen
Durststrecke – seit „Age Of Innocence“ –
ein Meisterwerk.
Minority Report, DreamWorks 450 385-2
Steven Spielbergs glänzende Philip-K.-Dick-Verfilmung mit
Tom Cruise als gläserner Mensch der Zukunft. Natürlich
hat Spielberg für seinen Science-Fiction-Film wieder seinen
Hausmusikus John Williams verpflichtet. Und der überrascht
uns hier mit einem – für seine Verhältnisse! –
sehr experimentellem Score in „Close Encounters Of The Third
Kind“-Manier.