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nmz-archiv
nmz 2002/12 | Seite 1
51. Jahrgang | Dez./Jan.
Titelbild
Ballata
Matrosen singen heftig aus den Schiffsluken, der junge Seemann
hängt am Leitermast, die barbusige Galionsfigur schickt sich
zu halsbrecherischen Koloraturen an: Am Brüsseler Théâtre
de la Monnaie erfuhr Luca Francesconis Oper „Ballata“
eine bildkräftige und musikalisch hochstehende Uraufführung.
Foto: Matthias Horn
Achim Freyer führte Regie und entwarf die Bühnenbilder.
Kazushi Ono dirigierte Francesconis aus mancherlei Quellen gespeiste
Musik durchgehend so intensiv, dass der Eindruck einer eigenständigen
Komponierhandschrift entstand. Das Libretto von Umberto Fiori basiert
auf der Dichtung „The Rime of the Ancient Mariner“ des
englischen Romantikers Samuel Taylor Coleridge. Coleridge, Demokrat
und Anhänger der Französischen Revolution, erhebt die
Seefahrt zu einem Symbol des Lebens. Metaphysische und philosophische
Reflexionen, Glaubens- und Wissenskritik durchziehen die Handlung
auch in der Oper, die eigentlich keine ist, eher ein szenisches
Oratorium mit durchaus effektvoller, souverän komponierter
und kompilierter Musik. Die Aufführung entstand in Kooperation
mit dem Opernhaus Leipzig, wo sie zu einem späteren Zeitpunkt
für Deutschland erstaufgeführt wird.