Der unsachliche Umgang mit meiner Rezension der Klavierschule
„Abenteuer Klavier“ durch den Hug-Verlag (war da die
Herausgeberin federführend?) verwundert mich allerdings nicht,
über den indirekten Vorwurf einer absoluten Inkompetenz kann
ich da noch hinwegsehen, im Sinn verdrehte Fakten möchte ich
aber schon klargestellt haben:
Lesen, Zuordnen und Schreiben von Texten können Vorschulkinder
nicht. Elterliche Unterstützung beim Üben ist in der
Praxis nicht immer möglich, da diese eine Hospitation im
Unterricht vorraussetzt.
Lieder werden schon im Kleinkindalter gesungen (ohne Noten-
und Buchstabenkenntnisse); hier handelt es sich ja wohl um eine
Klavierschule und kein Kinderliederbuch. Die positive Auswirkung
der Sprache auf den Rhythmus habe ich in meinem Text nicht angezweifelt.
Gerade diesem Anspruch wird die Klavierschule aber oft nicht gerecht.
Absolut peinlich ist auch die Behauptung, es würde der
Eindruck vermittelt, die Einführung der Noten ohne Liniensystem
sei eine Neuerung. Meine vorsichtige Kritik galt der angewandten
Methode. Eine Parallele zu den im Notenkopf geschriebenen Notennamen
konnte ich in den von mir in den letzten Jahren rezensierten Klavierschulen
nicht finden. Ich kann nicht erkennen, dass die schrittweise Einführung
des Liniensystems Vorschüler überfordert, denn Linien
dienen schließlich der Orientierung (Beispiele: „Klavierspielen
mit der Maus“ Band 1, ab Seite 50 oder „Reise ins
Klaraffialand“, Band 1, ab Seite 40).
Wiedersprüchlich sind auch Aussagen, die einerseits die
Neuerungen dieser Klavierschule anpreisen (Vorstufen ohne Liniensystem
gibt es auch bei oben genannter Schule „Klavierspielen mit
der Maus“, hier Band 1 genannt), andererseits aber auf längst
Bewährtes zurückgreifen wollen.
Tatsache ist weiterhin, dass in meiner Besprechung der Passus
„vierhändiges Liedmaterial“ nicht auftaucht.
Instrumentalunterricht ist immer ein „Spiel zu zweit“-
abwechselnd, gemeinsam, da sind mehrere Konstellationen möglich.
Meine Bemerkung dahingehend war lediglich eine Feststellung und
kann gar keine Kritik sein. Auch ist es hinlänglich bekannt,
dass der Unterricht mit einem zweiten Klavier einfach anschaulicher
ist (kein Violinunterricht etwa würde nur mit einer Geige
stattfinden). Die erstaunte Frage diesbezüglich kann ich
nicht nachvollziehen.
Zur CD: Ich glaube nicht, dass diese Platte den Klavierspieler
aus seiner angeblichen Isolation herausreißt. Sie fördert
diese ja sogar, weil der Schüler trotzdem allein bleibt.
Er darf mitspielen, mehr nicht. Er kann sich nicht einbringen,
von lebendigem Spiel oder gar kreativem Gestalten kann wohl nicht
die Rede sein. Die Verwendung von Originalinstrumenten sowie eine
einfallsreiche Instrumentierung und Harmonisierung hätten
dem Schüler sicher gut getan.
Eine methodische Grundsatzdiskussion gehört nicht in diesen
Rahmen. Meine Angaben beruhen nicht auf einer am Schreibtisch entwickelten
Lehrmethode, sondern sind das Ergebnis jahrelanger Unterrichtserfahrung,
nicht nur mit Anfängern verschiedener Altersgruppen. Hinweise
in Rezensionen sind nicht Kritik, sondern Informationen, die für
eine Verwendung der Noten im Unterricht in Betracht kommen.